Ich bin vernarrt in Golden Earring. Anders kann man das nicht mehr bezeichnen.
Es gibt nur drei weitere Bands, die für mich ähnlich oder gleich wichtig sind.
Als da sind: Led Zeppelin, Wishbone Ash, Deep Purple. Auf den Plätzen folgen Jethro Tull und Santana.
Angefangen hat es mit "Radar Love", heute einer der großen Rockklassiker.
Das Lied kannte ich aus dem Radio. Oder war's der Auftritt in Ilja Richters TV-Sendung Disco ?
Ein weiteres Aha-Erlebnis hatte ich, als ich feststellte, dass die gängige, 5-minütige Version von "Radar Love" gar nicht die Originalversion war. So geschehen durch einen Polydorsampler namens World Greats, auf dem die 6-minütige Fassung enthalten war.
Eine meiner ersten LPs und meine erste Scheibe von Golden Earring war ein Sampler namens The Greatest Rock Sensation. Das war eine Serie auf Karussel, in der unter anderem The Who, Cream oder Jimi Hendrix erschienen. Hab ich mir alle gekauft. Das besondere war die Laufzeit der LPs. Pro Seite knapp 30 Minuten.
1977 habe ich die Band das erste mal live gesehen. In der Folge noch zwei oder drei mal.
Leider touren die Ohrringe seit ungefähr 15 Jahren nur noch sehr selten außerhalb der Niederlande.
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Golden Earring sind vermutlich die älteste noch aktive Band der Welt.
Gegründet 1961 von George Kooymans (g, voc) und Marinus "Rinus" Gerritsen (b, keys), die bis heute den Kern der Band bilden.
Als in England eine Band namens Tornados Erfolg hatte, benannten sich die holländischen Tornados in The Golden Earrings um.
Kooymans und Gerritsen sind 17 Jahre alt, als im August 1965 die erste Single aufgenommen wurde. Die erste LP erschien ebenfalls 1965.
Zur Besetzung zählten noch Frans Krassenburg (voc), Peter de Ronde (g) und Jaap Eggermont (dr).
Golden Earring haben seit ihres Bestehens fast ausschließlich Eigenkompositionen eingespielt. In den ersten Jahren schreiben Gerritsen und Kooymans die Songs, später werden Hay/Kooymans zum eingespielten und vorrangigem Autorengespann.
Krassenburg wurde 1968 durch den bis heute zur Band zählenden Barry Hay (voc, g, fl) ersetzt.
Eggermont blieb bis 1969 und wurde anschließend ein erfolgreicher Produzent (Earth & Fire, Livin Blues) und Komponist von Filmmusik und Werbejingles. Zu seinen Arbeiten zählten das Projekt Stars on 45 oder auch die Titelmelodie der Fernsehsendung Formel 1.
1968 reiste die Band zu ersten Auftritte in die USA. Da - angeblich - die Amerikaner ein Problem mit dem s im Namen haben,
verkürzte die Band 1969 den Namen auf The Golden Earring, 1970 verschwand auch das "The" aus dem Namen.
Schlagzeuger Eggermont wurde kurzzeitig durch Sieb Warner ersetzt, mit ihm spielte die Band die LP Eight Miles High (1969) ein.
Mit dieser LP begann der ganz große Erfolg. Weitere Stufen auf der Erfolgsleiter waren 1970 die Hits "Back Home" (die Single verkaufte sich weltweit 2 Millionen Mal) oder "Buddy Joe" von 1972. Als 1973 die LP Moontan und der Singlehit "Radar Love" (1973) erschienen, war die Band auf dem Gipfel.
Der Erfolg hielt bis etwa 1976 an, danach verkauften sich die Alben der Band immer schlechter.
Anfang 1981 war das Ende der Band bereits beschlossene Sache.
Der langjährige Produzent und Manager Fred Haayen überredete die Gruppe zu einem letzten Album.
Eingespielt wurde unter anderem der Song "Twilight Zone", den Gitarrist Kooymans für sein Soloalbum nach der Zeit bei Golden Earring eingeplant hatte.
Dieser Song und die LP Cut (welch bezeichnender Titel) wurden 1982 nicht zuletzt in den USA zu einem großen Erfolg und leiteten das Comeback ein.
Mitte der 80er bekommt die Band erneut Probleme. Die Band ist im Grunde genommen Pleite, bedingt durch nachlassende Erfolge und Probleme mit dem Fiskus. Doch die Band stabilisiert sich und erlebt zu Beginn der 90er Jahre einen dritten Frühling, der durch ihr erstes, live eingespieltes, Unplugged-Album eingeleitet wird. The Naked Truth wird zur finanziell erfolgreichsten Arbeit für Golden Earring.
Seit Anfang 1970 und im Grunde bis heute spielt Golden Earring in der Besetzung Kooymans, Hay, Gerritsen und Cesar Zuiderwijk (dr, ex Livin Blues)
In den Jahren 1975/76 wurde Golden Earring durch Robert Jan Stips (keys, früher Supersister, später bei The Nits) verstärkt, zwischen 1976 und 1978 kam Eelco Gelling als zweiter Gitarrist hinzu, der vor und nach seiner Ohrringzeit bei Cuby &The Blizzards spielte.
32 reguläre Alben hat die Band veröffentlicht, davon sechs Livealben. Auf dem letzten (2006) gastiert unter anderem Frank Carillo. Von dem Konzert gibt es auch eine DVD, mit unterschiedlicher Trackliste.
Die Band tourt nach wie vor regelmäßig un hat bereits Termine für 2010 eingeplant.
Seit dem Erfolg der insgesamt drei Unplugged-Alben spielt die Band die Mehrzahl ihrer Konzerte als akustisches Set.
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Im Laufe der Jahre fanden alle Alben der Band den Weg zu mir, bis auf Live In Ahoy 2006.
Jede LP - außer den ersten drei - hat mindestens 1 Song, den ich überragend finde.
Es gibt keinen einzigen Song, der mich langweilt oder mich zum skippen veranlasst.
(Das haben die Ohrringe meinen anderen Lieblingen Deep Purple oder Led Zeppelin voraus.)
Manches ist durchschnittlich, ein paar wenige Songs sind unterdurchschnittlich (besonders aus der frühen Beatphase in den 60ern).
Aber ich kann alle Songs aushalten. Ist doch was, oder ?
Golden Earring - Eine Band, wie maßgeschneidert für mich.
Manch einer wird sagen - die sind doch schon lange nicht mehr aufregend oder innovativ (was nicht ganz stimmt)
Ich sage - Was soll's ? Sie machen gute Mucke, mit der ich prima leben kann, was will ich mehr ?
Golden Earring - eine Band, deren Mucke - für mich - immer ein gewisses Niveau gehalten und nie unterschritten hat.
"Mad Love's Comin" (hört euch die Liveversion von 1977 an !), "Twilight Zone", "The Song Is Over", "The Naked Truth", "Candy's Going Bad" und "She Flies On Strange Wings" gehören zu meiner ewigen Bestenliste.
Und last but not least: durch Golden Earring habe ich Frank Carillo & The Bandoleros kennen gelernt, aber das ist eine andere Geschichte.
1965 - Just Ear-Rings
1967 - Winter Harvest
1968 - Miracle Mirror
1969 - On The Double
1969 - Eight Miles High
1970 - Golden Earring
1971 - Seven Tears
1972 - Together
1973 - Moontan
1975 - Switch
1976 - To The Hilt
1976 - Contraband
1977 - Live
1978 - Grab It For A Second
1979 - No Promises...No Debts
1980 - Prisoner Of The Night
1981 - 2nd Live
1982 - Cut
1984 - N.E.W.S.
1984 - Something Heavy Going Down (live)
1986 - The Hole
1989 - Keeper Of The Flame
1991 - Bloody Buccaneers
1992 - The Naked Truth (live)
1994 - Face It
1995 - Love Sweat
1997 - Naked II (live)
1999 - Paradise In Distress
2000 - The Last Blast Of The Century (live)
2003 - Millbrook U.S.A.
2005 - Naked III - Live At The Panama
2006 - Live In Ahoy 2006
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Ich habe die Idee, dass wir in diesem Thema etwas ähnliches wie damals bei Neil Young zu machen. Eine wechselweise (Kurz-)Vorstellung aller Alben durch verschiedene Zirkusartisten.
Erste Anfänge in Sachen Golden Earring gab es ja schon.
Phase 1
Love Sweat
Eight Miles High
Live
Contraband
The Naked Truth
Vielleicht läßt sich auch Dr. Feelgood als Rezensient motivieren, der unter den Artisten hier vermutlich die zweitgrößte Sammlung an GE-Alben hat.
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