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Terry Reid, ein Opfer der Eitelkeit des Micky Most

Genre:

Rock
 

Instrumente:

voc., guit.

Geboren am 13.11.1949
 in Huntington / Cambridgeshire GB

 
Terry Reid

Terry Reid und die Jaywalkers

Terry Reid war wohl einer der erfolglosesten Superstars in der Rockgeschichte. Kein Hit in den Charts, mehr als Rang 147 in den USA war nie drin und dennoch hoch geachtet vom Publikum und von seinen Kollegen. Welcher Rocksänger würde schon Angebote von Led Zeppelin oder Deep Purple ablehnen? Terry Reid tat es ganz locker.
Was ihm nicht gefiel, das tat er auch nicht. Nur wenige Konzerte und nur sechs Platten in 23 Jahren zeugen von Sturheit oder Faulheit. Terry Reid wird verglichen mit Van Morrisson und Tim Buckley und einer seiner großen Fans ist Graham Nash.
Singen war für Terry Reid bereits in der Kindheit ein Vergnügen und mit 12 Jahren trat er der Schulband "The Redbeats" bei. Seine Mitspieler waren so um die fünf Jahre älter, aber Terry Reid gab den Ton an. Die Mitspieler akzeptierten es.
Peter Jay, Drummer und Leader der Jaywalkers, wurde auf Terry Reid aufmerksam. Peter Jay war ein Profimusiker, der mit "Can Can 62" einen Hit hatte, im gleichen Stil wie die Hits der Shadows.
1965 war die Zeit des Merseybeats und der Gitarrenrock bekam eine Prise Soul und Blues. Die soulige Stimme von Terry Reid war das, was die Jaywalkers brauchten. Das größte Vorbild von Reid war übrigens Otis Redding. Im Alter von sechzehn Jahren ging Reid mit den Jaywalkers auf eine vierzehn Tage dauernde Tour durch GB. Mit auf Tour waren Ike & Tina Turner und die Rolling Stones. Für Reid muss es die Hölle gewesen sein. Er wollte seine Ruhe haben und die kreischenden Mädchen verfolgten ihn. Alle waren neidisch , aber Reid hatte einfach nur Panik vor dieser Art Rummel.
Auf der Tour wurde der EMI Produzent John Burgess auf die Jaywalkers und Reid aufmerksam. Sie wurden in ein Studio gebracht, um zwei Songs aufzunehmen. Die Jaywalkers hörten sich im Schallplattenladen ihrer Wahl stundenlang die neuesten Rhythm 'n' Blues Hits an. Einmal wurde es den Verkäufern zu bunt und sie wollten sie rauswerfen, wenn sie nicht endlich auch eine Platte kaufen würden.
Zufällig handelte es sich bei der gerade gehörten Platte um "Funny Haow Time Slips Away" in einer Version von Joe Hinton. Es war der erste Song, den Terry Reid aufnahm.

Terry Reid Fantasia und Mickie Most

Burgess war wohl nicht sehr zufrieden und später wurden die Songs noch einmal aufgenommen. Die Plattenfirma versprach sich viel von den Aufnahmen, aber die Single hatte keinen Erfolg. Die Jaywalkers bekamen keine neue Chance.
Terry Reid wollte rockiger werden und verließ Peter Jay und dessen Jaywalkers Ende 1967. Es schwebte ihm eine eigene Band im Stil von Cream oder der Jimi Hendrix Experience vor. Die Terry Reid Group oder Terry Reid Fantasia wurde gegründet.
Mit Eric Leese an den Tasten, Keith Webb am Schlagzeug und Terry Reid Gitarre und Gesang ging es in die Clubs.
Graham Nash war ein Freund von Reid und vermittelte ihn an Mickie Most. Most erkannte das Potential und schloss sofort einen exklusiven Vertrag mit Reid ab, der über fünf Jahre und fünf Soloalben lief.
Most wollte ein Ballade von Reid aufgenommen haben gegen dessen Willen. "Better By Far" wurde die A-Seite und die Eigenkomposition "Fires Alive" die B-Seite. Die Ballade wurde nicht gekauft.
Im Sommer 1968 wurde das erste Album aufgenommen. Eric Leese war inzwischen durch Bill Bonham ersetzt. "Bang , Bang You're Terry Reid" erschien im Dezember 1968 in den USA im Handel. In GB wurde es aus unerfindlichen Gründen nicht veröffentlicht. Die Platte gefiel Reid nicht, ein zu großes Durcheinander der Stile.

Terry Reid, Jimi Hendrix und Cream

Donovan stand ebenfalls bei Mickie Most unter Vertrag. Al Kooper brachte auf seiner "Super Session" den Donovan Song "Season Of The Witch" heraus. Ebenso wie Brian Auger und Julie Driscoll durfte sich auch Terry Reid daran versuchen. Auf einer Tour mit Cream machte sich Terry Reid seine Gedanken und kam zur Überzeugung, sein Blues war nicht der eines Eric Claptons. Er sah die Musik nüchterner und nicht so verbissen. Die Terry Reid Band kam auf der USA Tournee zusammen mit Größen wie Jimi Hendrix und Country Joe & The Fish. Es kam sogar zu einem Auftritt beim Miami Pop Festival. Kurz vor Ende der Tour musste der Keyboarder Bill Bonham ersetzt werden.
Gefragt wurden Brian Auger und Rod Argent. Beide hatten Verpflichtungen und sagten ab. Der Keyboarder von Chris Farlowe, Pete Solley, sagte schließlich zu und brachte die Tour zum Abschluss.
John Paul Jones und Jimmy Page planten, eine neue Band zu gründen. Beide waren feste Studiomusiker von Mickie Most. Jimmy Page plante als Leadsänger Terry Reid ein, aber Reid hatte noch zwei USA Tourneen gebucht und konnte nicht sofort einspringen.
Reid hatte eine Gig in Buxton, als er zwei alte Bekannte traf. Es waren John Bonham und Robert Plant.
Er rief am nächsten Morgen Jimmy Page an und empfahl sie für die geplante Band. Jimmy Page und Peter Grant hörten auf die Empfehlung und der Rest ist Led Zeppelin Geschichte.
Im Frühjahr 1969 nahm Reid zwischen verschiedenen Gigs in den USA und Großbritannien sein zweites Album auf. "Terry Reid" hieß es in GB und "Move Over For Terry Reid" in den USA. Sein Geld verdiente Reid mit den Auftritten seiner Band.

Terry Reid und Groupies von Jenny Fabian

Gemeinsam mit Scott Walker und Jethro Tull tourt Reid durch GB und mit Ten Years After durch die USA. Auf dieser Tour wurde er bei den Aufnahmen zum Skandalfilm "Groupies" von Jenny Fabian morgens beim Öffnen seine Hotelzimmertür mit einem Groupie erwischt. Hier teilte er das Schiksal mit Roger Chapman und der Family.
Als Reid von einem Gig in St.Tropez zurück kam, hielt ihm Mickie Most das abgemischte neue Album vor die Nase. Es entsprach nicht dem, was Reid haben wollte. Reid wollte einen ähnlichen Sound wie Traffic, aber es klang absolut nicht nach Traffic.
Reid war sauer und kündigte den Vertrag über die fünf Alben. Most bestand auf Erfüllung und die nächsten drei Jahre durfte Reid in kein Plattenstudio zu Aufnahmen. Die Band brach auseinander und Keith Webb und Pete Solley gründeten "Paladin". Terry Reid und David Lindley planten in den Staaten eine Band mit Alan White zu gründen, aber Most pochte auf seinen Vertrag: Gigs ja, Studio nein.
Reid nahm die amerikanische Staatsbürgerschaft an und hätte wieder Platten aufnehmen können.
Unter dem Einfluss von Most lehnten die Plattenfirmen jede Zusammenarbeit mit Reid ab. Schließlich wandte sich Ahmet Ertegun 1973 an Most und bat ihn, Reid endlich in Ruhe zu lassen. Mit David Lindley und Alan White trat Reid erstmals beim Isle Of Wight Festival auf. Andere Gigs folgten in den nächsten Jahren.
Das alles ist im Begleittext zu "Super Lungs", The Complete Studio Recordings 1966-1969" zu lesen, hier als grobe Zusammenfassung.

Terry Reid und Graham Nash

1973 erschien das dritte Album "River". Terry Reid konnte endlich das tun, was ihm Mickie Most Jahre verbot. Mit auf der Platte sind zu hören David Lindley, Leo Miles und Conrad Isidore. Obwohl es von allen Kritikern hoch gelobt wurde, fand es kaum Käufer. Der Name Terry Reid war in Vergessenheit geraten.
Reid half in den nächsten Jahren Leuten wie Bonnie Raitt, Jackson Browne und Hoyt Axton im Studio.
1976 folgte ein Country Album mit Graham Nash als Produzenten. Graham Nash machte es Mickie Most nach und bestimmte allein die Richtung des Albums. Auch dieses Werk floppte. Rogue Waves erschien 1978 und war wieder ein Rockalbum. Produziert wurde es von Chris Kimsey.
1979 trat Reid nach langer Pause wieder in Großbritannien auf. Das Publikum und die Kritiker waren begeistert, dennoch verabschiedete sich Reid für die nächsten zehn Jahre aus dem Musikgeschäft und blieb zu Hause im Laurel Canyon.
Anfang der 90er Jahre versammelte Reid alte Freunde im Studio: Joe Walsh, Hower Jones, Brett Tuggle, Enya, Timothy B. Schmit und Stewart Copeland. Das Ergebnis war "The Driver", ein solides Rockalbum.
2004 erschien ein 1994 aufgenommenes Live Album. Hier zeigt Terry Reid noch einmal sein ganzes Können. Es bleibt ihm zu wünschen, dass dieses Album endlich Käufer findet. Terry Reid hatte unverdientes Pech mit seinen Platten und der Bevormundung und anschleißendem Krieg mit Mickie Most. Seine Stimme gehört zum Besten was die Rockgeschichte zu bieten hat.
 

Terry Reid

Terry Reid

Terry Reid - Discography

 

Terry Reid - Bang Bang - 1968

Bang Bang (My Baby Shot Me Down); Tinker Taylor; Erica; Without Expression; Sweater; Something's Gotten Hold of My Heart; Season of the Witch; Writing on the Wall/Summertime Blues; When I Get Home

Terry Reid

Terry Reid - Terry Reid - 1969

Superlungs my supergirl; Silver white light; July; Marking time; Stay with me baby; Highway 61 revisited- Friends; May fly; Speak now or forever hold your peace; Rich kid blues; Better by far; Fire's alive

Terry Reid

Terry Reid - River - 1973

Dean; Avenue; Things to Try; Live Life; River; Dream; Milestones

Terry Reid

Terry Reid - Seed Of A Memory - 1976

Faith to arise; Seed of memory; Brave awakening; To be treated rite; Ooh baby (Make me feel so young); The way you walk; The frame; Fooling you

Terry Reid

Terry Reid - Rogue Waves - 1979

Ain't No Shadow; Baby I Love You; Stop and Think It Over; Rogue Wave; Walk Away Renee; Believe in the Magic; Then I Kissed Her; Bowangi; All I Have to Do Is Dream

Eine ausführliche Kritik gibt es hier --> Rogue Waves

Terry Reid

Terry Reid - The Driver

Fifth of July; There's nothing wrong; Right to the end; Whole of the moon; Hand of dimes; Driver (1); If you let her; Turn around; Gimme some lovin'; Laugh at life; Driver (2)

Terry Reid

Terry Reid - Live! - 2004

(aufgenommen 1994)

Secrets; Take the Time; I Can't Stand the Rain; Road We Chose; One Night With You; Hong Kong; I Need Your Lovin'

Terry Reid

Terry Reid - Silver White Light: Live at IOW Festival - 2004

aufgenommen 1971

Speak Now or Forever Hold Your Peace; Things to Try; C'mon Mary; Silver White Light; July; Without Expression; Dean; No Good Situation; Rich Kid Blues/To Be Alone With You

Terry Reid