Wisam Gibran – Chromatic Silence (CD)

Wisam Gibran – Chromatic Silence (CD)

Ich habe ja einen Hang zu fast allem was aus der arabischen Ecke kommt, sei es Musik, Küche oder auch Literatur. Mit Wisam Gibran ist das so eine Sache … ich habe keine Ahnung und als Schnellbleiche musste das Internet herhalten. Es sieht so aus, als wäre der Mann tatsächlich ein international sehr renommierter Komponist (auch im klassischen Bereich, wobei ich nicht weiss ob hier der „klassische“ arabische Teil gemeint ist) und Musiker. Und die Tatsache, dass er in Israel in einer christlichen Familie aufgewachsen und auch israelischer Staatsbürger ist (als Palästinenser), macht die Einordnung nicht gerade einfacher.

Hier auf dieser CD spielt er die Oud und zwar Solo. Also, das ist definitiv nicht für den Moshpit gedacht. Die Oud ist in den letzten Jahrzehnten praktisch zu einem Standardinstrument (wenn man so sagen kann/will/darf) im Jazzbereich geworden. Ich denke da hauptsächlich an Rabih Abou-Khalil. Vor allem gibt sie dem Genre diesen exotischen Touch, der mehr an eine ureigene Version aus dem arabischen Raum denken lässt als eine Variante des weiten Felds im Jazzbereich.

Fast 50 Minuten Oud Solo? Naja, eine gewisse Affinität zu dieser Kultur zu haben wäre schon nicht ganz falsch. Und langweilig wirds ohnehin nicht, man muss sich aber schon die Zeit dafür nehmen. In einem Artikel habe ich mal gelesen, dass Musik aus dem arabischen Raum immer Tanzmusik ist und man dort gar nichts anderes kennt. Hat wohl mit dem Aufbau der Kompositionen zu tun, da bin ich total überfragt. Die CD ist übrigens von 2007 und „recorded and printed in Nazareth“.

Irgendwie eindrücklich auch der Vermerk zur gespielten Oud. Man kennt das ja teilweise aus Rock- oder Bluesproduktionen zu Gitarren. Aber das scheint mir eine neue Qualität zu sein. Leider funktioniert eine solch grosse Reduktion des Bilds nicht wirklich, das wird alles extrem verschwommen, daher mal so aus dem Booklet:

 

Oud Maker:
Yaroub Mohammad fadel

Oud Number:
369,15.06.2005

Oud Tuning
Open Strings as written:
F3 C4 D4 G4 C5 F5

Die Oud wird meiner Meinung nach (ich kann eventuell falsch liegen) reduzierter gespielt als jedes andere, mir bekannte Instrument. D.h. die Musik lebt von den Pausen, die viele Male zögerliche Einsetzung des Instruments ist quasi ein Markenzeichen. „Ace Of Spades“ auf einer Oud wäre wohl nicht wirklich möglich und entspräche definitiv auch nicht der Intention der Instrumentenhersteller und der Musiker.

Ich gehe jetzt mal nicht davon aus, dass sich jemand, der/die diesen Beitrag liest, darum kümmert sich eine CD von Wisam Gibran zuzulegen. Fehler, schwerer Fehler!

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