Toad – Dreams (1975)

Kurz nach Erscheinen landete Dreams auf meinem Plattenteller und ich weiss noch genau wie mir beim ersten Anhören beinahe die Ohren abfielen, die Scheibe setzte mich unter Strom! Die offenbar in Italien produzierte LP Dreams wurde per sofort zu einem meiner ganz persönlichen Rockklassiker, eine Scheibe die sich tief in meiner Seele ablagerte, auf Dreams kenne ich jeden akustischen Winkel wie meine Westentasche…

Anders als die ersten beiden, legendären Toad-Longplayer fristet das Album Dreams von 1975 nach wie vor ein Mauerblümchendasein, eventuell deshalb weil die Band bei Veröffentlichung der Platte eventuell gar nicht mehr existierte. Auf Dreams stimmt eigentlich alles, angefangen bei den elektrifizierenden Songs bis hin zu ihrer Ausführung, die Parameter wurden alle richtig gesetzt. Das in der Schweiz beheimatete Trio schoss hier aus allen Rohren, liess die Cream/Hendrix-Wurzeln über weite Strecken hinter sich und gab sich wie beispielsweise die Waliser Budgie einen aktuellen funky Anstrich ohne auf geballte Hardrock-Power zu verzichten. Mit dem progressiv wirkenden „Dreams“ und „You Know Who Am I“ fanden sich auf dem Longplayer aber auch zwei balladeske Nummern die das Feuerwerk zwischendurch an eine von Möwen und Moogs bewohnte Küste und auf eine blühende Blumenwiese verlagerten, „Boogin’ On A Saturday Night“, „Electric Rider“ mit seinem an Jimmy Page erinnernden Gitarrensolo, oder „Break Down“ waren im krassen Gegensatz dazu hochenergetische, scharfe und treibende Rockgranaten. Dreams ist von A-Z eine Scheibe mit Charme, ein Juwel das leider nie als solches erkannt wurde.

Vic Vergeat machte unter dem Bandbanner in späteren Jahren immer wieder mal den Hendrix (allerdings ohne grosse Wellen zu schlagen), mit dem 90er-Projekt Blue driftete er zuweilen in arg seichtes Gewässer ab. Der grossartige Schlagzeuger Cosimo Lampis (vor Toad bei Cottonwoodhill, respektive Brainticket) gründete in Basel eine Schule für Drummer, sein Name tauchte immer wieder mal in verschiedenen Projekten (Peter Green / David Bowie) auf. Werner Fröhlich, (vor Toad ebenfalls Cottonwoodhill Brainticket) der Bassist mit der faszinierend hohen Stimme, gehörte Mitte 70er zur kurzlebigen Band Shifter, er gründete 1975 die PA-Firma Happysound, lebt heute in der Westschweiz und spielt immer wieder mal bei lokalen Bands.

LONG LIVE ROCK!
mellow

 

Toad – Dreams
(Frog, 1975 / div. CD-Reissues, teilweise Bonusmaterial)
1. Keep On Movin’
2. Dreams
3. Let’s Get Hi
4. Electric Rider
5. Because You’re Not
6. You Know Who I Am
7. Boogin’ On A Saturday Night
8. Break Down


Toad
(left to right):
Werner Fröhlich – Bass, Vocals, Keyboards
Cosimo Lampis – Drums, Percussion
Vic Vergeat – Guitars

(Visited 527 times, 1 visits today)

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert