Mick Jagger, Charlie Watts und Bill Wyman jammen mit Ry Cooder und Nicky Hopkins, so kann man es verkürzt nennen.
Mick Jagger nennt das Album ein kleines Stück Bullshit. Es wurde in einer Nacht aufgenommen, als die Stones auf ihren Gitarristen warteten, wer immer es auch damals war.
2,98 $ waren die Aufnahmekosten je Platte, 3,98 $ sollte der Preis sein. Und noch eine Anmerkung von Mick: er hofft derjenige, der das Album in Händen hält, hört es länger als die Aufnahme zeitlich gedauert hat. Die Platte war nach genau 36:09 Minuten am Ende angelangt und wurde schon sehr oft gehört.
Live im Studio, eine Session ohne nachträgliche Bearbeitung, so sollte es sein und so hört sie sich auch an.
1972 war für die Rolling Stones ein produktives und erfolgreiches Jahr. Sie waren ihren Vertrag bei DECCA los und hatten ihr eigenes Label. Brown Sugar verkaufte sich gut und die Arbeit an Exile On Mains St. lag in den letzten Zügen. Wozu ist die eigene Plattenfirma da um nicht das auf den Markt zu bringen was man will?
Man kramte ein altes Band von Mai 1969 aus, damals wurde Let It Bleed aufgenommen, und machte daraus Schallplatten.
Brian Jones war schon abgeschrieben und sollte ersetzt werden. Man wartete also auf einen Gitarristen. Man waren: Mick Jagger, Charlie Watts, Bill Wyman, Ry Cooder und Nicky Hopkins.
Jamming With Edward“ machte vor allen anderen den Musikern Spaß. Als die Platte auf den Markt kam war man als Fan der Rolling Stones, Ry Cooders und Nicky Hopkins natürlich gezwungen mal reinzuhören. Die Platte war nicht sehr teuer und wurde gekauft. Die Gefühle waren gemischt. Keine Musik für das Radio oder die Charts, aber mit einem gewissen Etwas. Was verwundert, es kletterte bis auf Rang 33 der Billboard Charts.
So richtig empfehlen kann ich Jamming With Edward nicht. Es ist schwere Kost und lässt sich nicht mal soeben anhören. Hier macht es Musikern unheimlichen Spaß ein Thema aufzunehmen und drauf los zu spielen. Nicht die Glimmer Twins und Superstars, sondern Musiker aus Überzeugung sind hier am Werk.
Man sollte sich in die Lage versetzen: Eine kleine Bühne und gelangweilete Spitzenmusiker, dann meint einer: lasst uns was tun und fängt an auf ein Klavier einzudreschen. Nichts Einstudiertes und nichts was vorher oder nachher noch einmal in dieser Form gespielt wurde. Eine einmalige Angelegenheit. Dank an die Stones dieses Teil an die Öffentlichkeit gezerrt zu haben.
The Boudoir Stomp macht den Anfang und könnte auch zu Midnight Rambler passen. Es macht sich Jamatmosphäre breit. Nicky Hopkins und sein Klavier geben den Ton an.
It Hurts Me Too von Elmore James ist ein Song für Ry Cooder und seiner Slidegitarre. Very bluesy, langsam mit viel Bluesgefühl. Mick Jagger’s Gesang ist kaum zu hören, dafür eine klasse Bluesharp. Ich tippe hier auf Mick Jagger.
Edward Thrump Up ist das Ding von Nicky Hopkins. Klaviergehämmer und die Rhythmusabteilung der Stones im Hintergrund mit einem durchgehenden Beat. Nicky improvisiert und Mick wieder auf der Harp. Ry Cooder spielt hier die Rhythmusgitarre.
Geslidet wird bei Blow With Ry. Mick Jagger ist zu hören, aber was er singt ist kaum verständlich. Wahrscheinlich einige Bluesphrasen. Little Red Rooster könnte es sein.
Interlude a la El Hopo (incl. The Loveliest Night of the Year) ist erst Kirmesmusik und dann Fingerübungen des Nicky Hopkins mit Operngesand von Mick Jagger.
Schließlich hört man schottische Volksmusik auf dem Klavier die dann in einen Boogie mündet. Köstlich! Es war der letzte Track, Highland Fling.
Songs:
The Boudoir Stomp
It Hurts Me Too
Edward’s Thrump Up
Blow With Ry
Interlude a la El Hopo (incl. The Loveliest Night of the Year)
Highland Fling
Mitspieler:
Ry Cooder – Guitar
Mick Jagger – Vocals
Charlie Watts – Drums
Nicky Hopkins – Keyboards, Piano
Bill Wyman – Bass