Omega – The Hall Of Floaters In The Sky (CD)
Die Original LP stammt aus dem Jahr 1975 (die CD von 1993), aber die Band existierte auf Tonträger schon seit 1967. Darauf ein dreifaches Hoppla! Für mich selbst begann die Geschichte von Omega erst so um 1973 rum. Geschichte ist zu viel gesagt, Omega liefen halt in einer meiner Jugenddiscos hie und da. Keine Rede von rauf und runter. Aber bekannt waren sie schon, bei mir und in meiner Clique. Allerdings war mir damals kein Hardcorefan bekannt und die wenigen, die eine Platte von Omega in ihrer bescheidenen Sammlung hatten, hielten sich zurück mit ihren Meinungen über die Band, wobei die Kapelle nicht wirklich schlecht abschnitt, es war nur so, dass die meisten von uns die Musik nicht gut genug kannten (Disco hin oder her) um eine fundierte Jugendmeinung zu haben (wenn wir auch sonst alles besser wussten).
1973: Wenn du nicht gerade eingeschriebener Genesis- oder VDGG-Fan warst, dann hattest du einen schweren Stand. Alice Cooper war da des Teufels und eine lächerliche Combo und jemand der „Killer“ (1971) zu seinen Favoriten zählte, der hatte sowieso verspielt. Wir waren eine reine „Männergruppe“, those were the times. Andererseits hatte ich mehr als einen schweren Stand mit meiner Fixation auf die deutsche Szene (Eulenspygel, Kraftwerk, Popol Vuh, Tangerine Dream etc.). Und trotzdem, irgendwie waren mir Omega zu fremd, ein Hybrid zwischen Rock, Symphonie und Kunst. Wenn ich mir heute „The Hall Of Floaters In The Sky“ anhöre (die „Same“ und die „Gammapolis“, beide als LP, müsste ich zuerst mal in der Sammlung wiederfinden), dann beschleicht mich sogar 2025 eine Ahnung wieso die Band bei mir nie auf eine Spitzenposition gekommen ist. Und es liegt definitiv nicht an dieser Kapelle.
Für mich waren die 70er-Jahre auch eine Transformation von Musik als Tagesgebrauchsgegenstand zu etwas ernsthafterem, etwas was man stundenlang diskutieren und man nur eines sicher sagen konnte, jeder hatte eine andere Meinung (und die akzeptierte man – das ging alles langsamer voran in diesen Zeiten, wo Social Media noch nicht mal ein Fremdwort war).
Die Band auf dieser LP/CD
Bass – Tamas Mihaly
Drums, Percussion, Tubular Bells, Backing Vocals – Ferenc Debreceni
Guitar, Acoustic Guitar, Twelve-String Guitar – György Molnár
Lead Vocals – Janos Kóbor
Organ, Piano, Synthesizer, Clavinet, Backing Vocals – Lásló Benkö
Die Band stammte aus Ungarn und wurde 1962 gegründet. Erstaunlicherweise hielt sich die Kerntruppe sehr lange und die Wechsel waren eher selten im Bereich der populären Musikszene, wo bald jeden Montagmorgen ein anderes Mitglied einer Band neu auf dem Line-up gelistet wird. Die Band spielt auf „The Hall Of Floaters In The Sky“ einen Hybrid zwischen Prog, Symphonic, Art und möglicherweise etwas Psychedelic. Definitiv keinen Hardrock und schon gar nicht Metal. Aber im Gegensatz zu vielen ihrer Konkurrenten zu dieser Zeit, passt die Musik, sie ist organisch und hört sich überhaupt nicht aufgesetzt und vermurkst an. Die Kompositionen und das Arrangement haben sich nach 50 Jahren in die Neuzeit gerettet und das kann man nicht von der Musik vieler Bands behaupten.
Die Profizienz der Band an den Instrumenten scheint mir im oberen Bereich zu sein und auch der Sänger ist ganz sicher einer der Besseren in dem Gewerbe. Die Musik und speziell die Ausführung ist immer zweckdienlich aber nie wirklich akademisch. Natürlich ist die Orgel zeitweise sehr prominent, aber auch die Gitarren werden sehr effizient eingesetzt. Aber ohne die entsprechenden Kompositionen und Fertigkeiten der Musiker würde so etwas versanden.
Für Leute die nicht mit Artrock per du sind, dürfte es trotzdem ein Leichtes sein, sich hier zurecht zu finden und zwar ohne dass das Gebotene ins Flache abgleitet. Erstaunlicherweise hatten Omega ausser in Ungarn wohl ihre grössten Erfolge in Deutschland. Das hatte sich etwas abgeflacht, aber ganz war die Band nie verschwunden und hatte ihre Touren in Europa durchgezogen. Die Lebenslauf der Band war allerdings auch nicht ganz durchgehend, es gab da schon Pausen in denen die Mitglieder anderen musikalischen Tätigkeiten ausserhalb der Band nachgingen. Mit anderen Worten, es stand manchmal wohl nicht zum Besten mit Omega. Nach 2020 war allerdings Schluss, nachdem kurz nacheinander drei Mitglieder der Band verstarben
László Benkő – 18 November 2020
Tamás Mihály – 21 November 2020
János Kóbor – 6 December 2021
Die Discographie von Omega ist ellenlang und sogar erstaunlich wenn man die 50 Jahre in Betracht zieht und das mit einer Band aus Ungarn in Verbindung bringt. Eine Empfehlung zum Gesamtwerk abzugeben kann ich mir nicht leisten, mit nur 2 LPs und einer CD in meiner Sammlung. Aber die „The Hall Of Floaters In The Sky“ dürfte der ideale Einstieg sein, wenn man die Band bisher nicht kannte.







