T. Rex – The Slider (1972)

Als The Slider 1972 erschien, war Marc Bolan für viele längst zur Hassfigur geworden. Für die Hippiefraktion war er bloss noch ein in Weihnachtsglitterlametta eingewickelter Teeniestar der sich mit simplen Popsongs an die Spitze der Charts sang. Irgendwie verständlich, dass viele sich von Bolan abwandten, denn der verschrobene Folkrock von Tyrannosaurus Rex war zugunsten der ausgefeilteren Arrangements von T. Rex auf der Strecke geblieben.

The Slider wurde schnell zu einer meiner Lieblingsplatten. Gekauft hatte ich mir diese Langrille 1973. Vielleicht auch 1974, die Jahre lassen sich im Nachhinein nicht mehr ganz klar voneinander abgrenzen, aber ganz sicher in der genialen Tonträgerabteilung im Kaufhaus Waro in Schwerzenbach, dort stiess ich auch auf Who Came First von Pete Townshend. Ich liebe Marc Bolan’s abstrakte Texte und diese warme, oftmals von Streichern unterstützte, beinahe dreidimensionale Klang-Atmosphäre die Tony Visconti hier in die Rillen gezaubert hatte. Einfache, straighte, oft von Akustikgitarre dominiert Grooves, geradezu prädestiniert für Marc’s Stimme der sich für diese Produktion zusätzlich die beiden Background-Sänger Howard Kaylan und Mark Volman (Turtles, Flo & Eddie, Frank Zappa) ins Studio geholt hatte. „Metal Guru“ und „Telegram Sam“ waren die kommerziellen Aushängeschilder, aber mir hatten es vor allem „Baby Boomerang“, „Rabbit Fighter“ und die bezaubernde Ballade „Ballrooms Of Mars“ angetan. Die Aussage der verschwurbelten Ballrooms-Lyrics verstehe ich bis heute nicht so wirklich, aber weil Marc bei diesem Song die Namen von Dylan und Lennon erwähnte, passte mir das ausgezeichnet in den Kram, denn ich wusste immerhin schon mal um wen es sich bei bei den beiden Erwähnten handelte.

Ich gestehe:
Diese LP zähle ich bis zum heutigen Tag zu meinen All-Time-Favoriten, eine Inselscheibe. Glamrock mag für manchen ein rotes Tuch sein, aber wenn man damit aufgewachsen ist, dann hat man gelernt zwischen Gut und Böse zu unterscheiden,  The Slider ist ganz klar auf der Glam-Habenseite einzuordnen…

 

  

T. Rex – The Slider (LP, 1972)

Seite 1:

  1. Metal Guru
  2. Mystic Lady
  3. Rock On
  4. The Slider
  5. Baby Boomerang
  6. Spaceball Ricochet
  7. Buick MacKane

Seite 2:

  1. Telegram Sam
  2. Rabbit Fighter
  3. Baby Strange
  4. Ballrooms Of Mars
  5. Chariot Choogle
  6. Main Man

Auf CD gibt es von dieser Platte mittlerweile diverse Versionen, fast alle mit Bonustracks ausgestattet. Bei mir ist ein Original-Ariola-Longplayer eingelagert und im CD-Regal findet sich eine japanische Disc mit den Bonustiteln:

– Thunderwing
– Lady
– Children Of The Revolution
– Jitterbug Love
– Sunken Rags
– Solid Gold Easy Action
– Cadillac

T. Rex:
Marc Bolan : Vocals & Guitars
Mickey Finn : Percussion & Vocals
Steve Currie : Bass
Bill Legend : Drums

Die beiden genialen Eyecatcher des Albumcovers – Marc Bolan mit Hut, einmal Frontansicht, einmal Rückansicht – sind entgegen der Legende definitiv nicht von Ringo Starr sondern von Produzent Tony Visconti. Ringo war allerdings vor Ort, die Bilder entstanden während der Dreharbeiten zum Konzertfilm Born To Boogie den er als Produzent für Apple Films realisierte.

LONG LIVE ROCK!
mellow

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