Teisco Del Rey

Teisco Del Rey

In den 90er Jahren kam ich zu zwei CDs eines Gitarreros aus den USA, welcher sich irgendwo im Gebiet zwischen Instrumental, Surf, R&R und Lounge platziert hatte. Und ich hatte schwer damit gerechnet, dass dem Herrn Del Rey eine brillante Zukunft in der Unterhaltungsbranche bevorstand. Fast 30 Jahre später muss ich konsterniert feststellen, es blieb bei diesen zwei Tonträgern (mal abgesehen von einer CDr aus undurchsichtigen Quellen). Und damit ging eine Karriere eines absoluten Talents den sprichwörtlichen Bach hinunter.

Die Information zu Tesco Del Rey waren schon in den 90ern sehr spärlich und es ist unterdessen nicht besser geworden. Bekannt als “King Of The El Cheapo Guitars” nannte er sich nach einer Billigmarke aus Japan und hatte irgendwo sogar einen Vertrag mit einer Instrumentenfirma, die die eine oder andere Gitarre unter seinem Namen auf den Markt brachte. Ob das jetzt Teisco Del Rey (der Gitarrenhersteller) selbst war, lässt sich auf Grund der sehr dünnen Faktenlage gar nicht mehr eruieren. Allerdings kamen da auch einige Instrumente auf den Markt, die man schwerlich als Gitarre bezeichnen konnte. Manchmal hatten die auch das Aussehen einer etwas anders gearteten, tragbaren Keyboard Version. Guitorgan nannte sich das Ding.

1994 erschien seine erste CD “The Many Moods Of Teisco Del Rey” und das ist bis heute eine Art Leuchtturm der Instrumentalmusik, keine Sekunde langweilig, abwechslungsreich bis zum Abwinken und Klasse gespielt. Teisco Del Rey spielt die Gitarre mit diesem charakteristischen Twang und einem 50s Feeling aber mit glasklarer Aufnahme. Die Tracks sind wie gemeisselt und beeindrucken alleine schon wegen der Ausarbeitung. Das meiste davon sind Coverversionen von z.B. John Lee Hooker, Dick Dale, Roky Erickson, Lee Hazelwood oder Mac Rebennack mit ein paar Originalen dazwischen (zwei, um genau zu sein).

1 Ridin’ The Wind
2 Camel Walk
3 Dimples
4 The Wedge
5 Teisco Redentor
6 You’re Gonna Miss Me
7 Los Surf
8 Pier Pressure
9 I Almost Lost My Mind
10 The Hearse
11 Small Fry
12 Storm Warning

Aus dem Booklet hier ein Zitat “Play something with words, so I can dance to it” (drunken female fan in Corpus Christi 1989). Auf dem Cover ist Teisco Del Rey mit seinem Mood-Ring zu sehen. Bei “Teisco Redentor”gibt übrigens Charlie Musselwhite sein Bestes an der Mundharmonika. Alleine deswegen muss man die CD haben. Wahrscheinlich sind beide Tonträger nur noch gebraucht zu erwerben, aber sie sind definitiv noch auf dem Markt und meistens ziemlich billig. Abgesehen von ein paar Irren, die da jeweils um die EUR 150.00 pro CD velangen. Zu haben sind beide tatsächlich um die EUR 15-20 pro Stück auf den einschlägigen Portalen.

Schon zwei Jahre später (1996) folgte seine zweite CD “Tesco Del Rey Plays Music For Lovers” und beendete völlig überraschend eine hoffnungsvolle Karriere. Allerdings wurde mir das erst Jahre später bewusst, bis dahin hatte ich nie die Hoffnung aufgegeben. Der zweite Tonträger ist keinen Deut schlechter (oder besser) als der Vorgänger. Einfach ein ideales Album um sich mal verwöhnen zu lassen von eindrucksvollen Instrumentaltracks und einer tighten Combo. Wahrscheinlich war und ist Teisco Del Rey nie wirklich auch nur in die Nähe eines Superstars gekommen (was als Fan nicht das schlechteste ist, andererseits hätte ich ihm etwas Spotlight – und die entsprechenden Einkünfte – auf alle Fälle gegönnt). Einzig in Finnland hatte er doch eine ziemliche Fanbasis, wie ich in den 2000ern herausfand.

1 Seville
2 El Sleazo Chorizo
3 The Madison Time
4 Missterri Meat
5 Kyla Vuotti Uuta Kuuta
6 Second Line Limbo
7 Hermanos Alou
8 Twango
9 Steel Trap
10 Casbah
11 Werewolf
12 Theme From Lawrence Of Arabia
13 Sealed With A Kiss

Wiederum mit Coverversionen bestückt (z.B. Link Wray etc.) aber doch so einiges als Originalversion im Angebot. Aber das wars dann auch. Ganz verschwunden ist Teisco Del Rey aber nicht. Für eine Weile war er für seine eigene Signaturlinie an Gitarren und Guitorgans unterweg und heute schreibt er für diverse Musikmagazine als Free Lancer oder als Editor at Large. Wobei ich hinzufügen muss, auch diese Informationen sind ziemlich alt.

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