Canned Heat - Vintage

Canned Heat – Anfänge oder Vintage und die Same

Angefangen hat alles 1965 mit den Blueshistorikern Bob „The Bear“ Hite und Al „Blind Owl“ Wilson. Bob Hite war Sammler historischer Bluesaufnahmen und managte einen Schallplattenladen. Al Wilson studierte Musik in Boston und teilte ebenfalls die Leidenschaft für den Blues. Gemeinsam mit dem Drummer Frank Cook gründeten sie noch im gleichen Jahr in Los Angeles eine „Jug“ Band. Kurze Zeit später ging es in Richtung Blues, was nur natürlich war. Henry Vestine, erst am Bass dann an der Gitarre, und Stuart Brotman am Bass vervollständigten Canned Heat. Der Name stammt von dem „Canned Heat Blues“ des Bluessängers und Gitarristen Tommy Johnson. „Canned Heat“ war eine Anspielung auf ein in Dosen verpackter Brennspiritus. Es galt in der ärmeren Bevölkerung der USA als Drogenersatz, Stichwort: „Schnüffeln“.

Erste Aufnahmen wurden 1966 von Johnny Otis in den El Dorado Studios in Los Angeles produziert.

Die Besetzung bestand damals aus:

Bob „The Bear“ Hite: voc.
Al „Blind Owl“ Wilson: slide guit., harp, voc.
Henry Vestine: guit.
Frank Cook: drums
Stuart Brotman: bass

Die Aufnahmen wurden aus mir unbekannten Gründen nicht sofort veröffentlicht. Wahrscheinlich war die Konkurrenz mit den zahlreichen und erfolgreicheren Bluesbands der damaligen Zeit zu groß. Canned Heat wurden zum Beispiel mit der Paul Butterfield Blues Band verglichen. Das Repertoire war nahezu identisch, nur Canned Heat spielte den Blues in einer „altmodischeren Art“, keine Experimente und immer dicht am Vorbild. Die Paul Butterfield Blues Band dagegen experimentierte und hatte natürlich den Ausnahmegitarristen Mike Bloomfield in der Band. Als sich Canned Heat einen Namen gemacht hatte, erinnerte man sich an diese Aufnahmen und schließlich wurden sie unter dem Titel „Vintage“ 1970 veröffentlicht. Etwas verwirrend sind einige Angaben auf der Platte. Larry Taylor wird als Mitkomponist von zwei der Bandkompositionen genannt. Larry Taylor war nach meinen Quellen damals noch kein Mitglied von Canned Heat. Auch seltsam, Johnny Otis wird nicht als Produzent genannt, sondern ein Bob Scerbo. Auf dem Cover mit der Dosenpyramide wird nicht nur Larry Taylor genannt, sonder auch ein Fito de la Parra!

Die erste Version von „Vintage“ erschien, wie oben geschrieben, 1970. Es folgten zahlreiche weitere Veröffentlichungen unter verschiedenen Namen wie „Rolling And Tumbling“, „Straight Ahead“, „Big Road Blues“ oder auch „Bullfrog Blues“. Meist in der gleichen Trackfolge, aber nicht immer.

Die Songs von „Vintage“:

Canned Heat - Vintage

Spoonful
Big Road Blues
Rollin’ And Tumblin’
Got My Mojo Working
Pretty Thing
Louise
Dimples
Can’t Hold On Much Longer
Straight Ahead
Rollin’ And Tumblin’

Die Songs hätten alle aus den 1950er Jahren stammen können. Canned Heat hatten das zweifellos Johnny Otis zu verdanken. Interessant sind noch die zwei Versionen von „Rollin‘ And Tumblin‘“, einmal mit der Mundharmonika von Al Wilson und einmal ohne.

Nach den Aufnahmen ging das ständige Wechseln der Bandmitglieder los. Stuart Brotman ging und in kurzer Reihenfolge tauchten Mark Andes, John Fahey und andere bei Canned Heat auf.

Den Ersten großen Auftritt hatten Canned Heat 1967 beim Monterey Pop Festival. Sie kamen so gut an, dass ganz schnell nach Monterey das offiziell erste Album veröffentlicht wurde. Das Original lief unter dem Bandnamen „Canned Heat“. Später erfolgten diverse Umbenennungen, mein Exemplar nennt sich „Rollin‘ And Tumblin‘“. Frank Cook sitzt noch hinter den Drums, dafür hat Larry Taylor den Bass übernommen. Die Musik ist immer noch Blues, „Rollin‘ And Tumblin‘“ gehört ebenfalls noch zum Repertoire, aber diesmal hört es sich etwas frischer und professioneller an. Ein Song sticht hier besonders hervor, der beinahe 7-minütige “Catfish Blues“! Man kann hier bereits den Spaß am Jammen hören, der spätere „Fried Hokey Boogie“ lässt grüßen!

Die Songs:

Canned Heat

Rollin’ And Tumblin’
Bullfrog Blues
Evil Is Going On
Goin’ Down Slow
Catfish Blues
Dust My Broom
Help Me
Big Road Blues
The Story Of My Life
The Road Song
Rich Woman

Das Album wurde nicht zum großen Erfolg, es gab da immer noch die starke Konkurrenz. Erst als Canned Heat 1968 mit ihrem nächsten Album „Boogie With Canned Heat“ den ersten Hit „On The Road Again“ landeten, kam auch die Nachfrage nach den alten Alben. Was folgte war im gleichen Jahr „Goin‘ Up The Country“ von dem Album „Living With The Blues“.

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2 Kommentare

  1. Zu Larry Taylor: Es ist doch durchaus möglich, dass dieser sich bereits vorher im Umfeld der Band rumgetrieben und seinen Input gegeben hat. Oder er hat die Songs irgendwo in einer Kiste gehabt und an Canned Heat weitergegeben.

    Im „New Rock Record“ 3rd Edition (die siebte Ausgabe liegt ziemlich weit unten im Stapel und ich bin jetzt zu faul, um umzuschichten) verordnet Terry Hounsome den Larry Taylor als Bassisten auf der „Vintage Heat“. Der Fito de la Parra wird aber auf der Platte überhaupt nicht erwähnt. Zumindest nicht in dem Schinken. Aber natürlich, auch bei Terry Hounsome muss nicht alles in Stein gemeisselt sein.

    Cheers

    Roland

    1. Eine meiner Quellen ist der Text der BGO-CD von Livin‘ The Blues. Hier schreibt ein John Tobler, die Formation mit Brotman und Cook nahmen einige Songs auf, die später als Album unter dem Titel „Vintage Heat“ erschien. Es gab ein ziemliches Durcheinander, wohl auch wegen der Rechte. Larry Taylor tourte in dieser Zeit mit Jerry Lee Lewis und den Monkees, es könnte aber auch einen Kontakt mit Canned Heat gegeben haben. Das ist alles nicht mehr nachvollziehbar. Aber warum wird Fito de la Parra aLs Bandmitglied auf der Dosenpyramide genannt? Ich tippe auf bessere Verkaufsmöglichkeiten der Platte.

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