The Kinsey Report - Band

The Kinsey Report – Band

Lester „Big Daddy“ Kinsey war ein Bluesmusiker den es 1944 nach Gary, Indiana, auf der Suche nach Arbeit zog. Mit Blues war kein Geld zu verdienen und eine Familie zu ernähren ging gar nicht. Er fand Arbeit in einem Stahlwerk in Gary. Ende der 1950er Jahre gründete er seine Familienband Big Daddy Kinsey and His Fabulous Sons. Geld brachte es ihm immer noch nicht ein, also schuftete er weiter im Stahlwerk.

Zu seinen Söhnen gehörte der Gitarrist und Sänger Donald Kinsey. Ab 1972 spielte er die zweite Gitarre in der Band von Albert King. Er ist auf den Alben „Roadhouse Blues“ von 1972 und „Albert King, Chico Hamilton, Little Milton“ zu hören.

Albert King Milton Hamilton Montreux
Albert King u.a. in Montreux

Dieser Donald Kinsey war nicht nur im Blues zuhause! Wer sich im Reggae gut auskennt, sollte auch den Namen Donald, oder Don, Kinsey kennen. Auf Platten tauchte sein Name hier zuerst bei Betty Wright auf. Betty Wright war eine der Sängerinnen von Peter Tosh. Auf „Mama Africa“ sind bei den Mitspielern sowohl Betty Wright als auch Donald Kinsey zu hören. Es folgten Burning Spears und Bob Marley, die er auch auf ihren Touren begleitete. Durch die Verbindung mit Alligator Records begleitet er Roy Buchanan bei dessen Konzerten und auf den Alben „Dancing On The Edge“ und „Hot Wires“. Donald Kinsey war also ein gefragter und fleißiger Gitarrist.

Seine beiden Brüder waren nicht so gefragt, man findet ihre Namen nur auf den Alben von The Kinsey Report oder als Begleitband ihres Vaters. Die Ausnahme war die 1975 gegründete Band White Lightning. Donald und Ralph Kinsey sowie Busta Jones, Bassist in der Band von Albert King, nahmen ein Rockalbum auf. Der Produzent war kein geringerer als Felix Pappalardi.

The Kinsey Report waren Donald Kinsley Gesang und Gitarre, Ralph Kinsley Drums, Kenneth kinsley Bass und Ron Prince Gitarre. Das erste Album „Edge Of The City“ ist noch ein typisches Bluesalbum. Bei Don Kinsey ist seine Vergangenheit als Reggaemusiker nicht hörbar. Für mich ist es Blues vom Feinsten mit einem hervorragenden Sänger und zwei sehr guten Gitarren. Anspieltipp ist „Come To Me“, der Song fällt etwas aus dem Rahmen. Aufgenommen wurde das Album 1987 in den Streeterville Studios in Chicago. Das Label war Alligator Records und die Produzenten Bruce Iglauer und Donald Kinsey. Als Gast spielte St. James Bryant auf drei der Songs die Orgel.

Das Album „Midnight Drive“ erschien zwei Jahre später, 1989. Die Produktion lag bei Bruce Iglauer und The Kinsey Report. Es war dasselbe Studio in Chicago wie bei „Edge Of The City“, die Streeterville Studios. Die Basis ist zwar noch immer der Blues, aber der Ton wird rockiger. Gast war diesmal Stephen Dawsons an den Keyboards bei „Big Time“ und „Rivers Invitation“. „Rivers Invitation“ ist auch mein Anspieltipp, eine ruhige Rockbalade und kaum Blues. Politisch wird es am Ende mit „Free South Africa“.

Mit dem dritten Album verabschiedete sich The Kinsey Report von ihrem Label Alligator Records. Das neue Label wurde Point Blank Records. Bekannt ist Point Blank als Sublabel von Virgin Records, spezialisiert auf Blues und Soul. Alben von Van Morrisson, John Lee Hooker, Issac Hayes, John Hammond, Johnny Winter und vielen anderen Bands oder Musiker wurden unter Point Blank aufgenommen und vertrieben. Point Blank ist ein englisches Label mit Studios in London. Mit dem Labelwechsel wurden The Kinsey Report noch rockiger. Blues gab es zwar immer noch, aber viel Funk und ein Schuss Reggae kamen dazu. Es ist nicht mehr der typische Chicago-Blues. Aufgenommen wurde das Album in den Konk Studios in London. Produzenten waren The Kinsey Report und Bill Price. Meine Anspieltipps sind „Keep On Moving“, „Jammin‘ Out Tonight” und “Good Mornin’ Mississippi”. Die Gäste waren ihr Vater, Big Daddy Kinsey, mit seiner Gitarre auf “Good Mornin’ Mississippi” und Billy Branch, der bei diesem Song und bei „Jammin‘ Out Tonight” in die Mundharmonika blies.

Album Nummer 4 wurde von der Mutter von Point Blanc, Virgin Records, direkt vertrieben. „Crossing Bridges“ wurde in Memphis in den Kiva Studios 1993 aufgenommen. Ron Prince wird nur noch als Gast bei einem der Songs, „Midnight Drive“ aufgeführt. The Kinsey Report bestand seitdem als Trio mit den drei Brüdern. Gäste gab es auf „Crossing Bridges“ viele, ich will mir die Aufzählung sparen. Wie bereits bei den Vorgängern ist es nicht mehr der pure Blues. Wer sucht, der findet Rock, Funk, Reggae, Blues und das in allen möglichen Mischungen. Obwohl mir „Crossing Bridges“ gut gefällt, es ist in meinen Ohren ihr bis dahin schwächstes Album. Interessant zu hören sind vielleicht die zwei Versionen von „I Take What I Want“ mit Chris Robertson. Ansonsten gebe ich hier keinen Tipp ab.

Big Daddy Kinsey & The Kinsey Report1998 ist man wieder bei den Anfängen gelandet, zurück zu Bruce Iglauer und Alligator Records. Immer noch als Trio und mit Unterstützung vieler wechselnder Gäste wurde „Smoke And Steel“ aufgenommen. Ort der Aufnahmen waren die Velvet Shirt Studios in Chicago. Produzenten waren The Kinsey Report und Bruce Iglauer. Der Blues ist zurück! Was vorher an Rock, Funk oder Reggae zu hören war, das gibt es jetzt nur noch ansatzweise. Wer den Blues, so wie ich ihn mag, ist mit „When The Church Burnes Down“ bestens bedient. „Smoke And Steel“ ist das letzte Soloalbum von The Kinsey Report. Es folgen weitere Alben, die allerdings unter dem Namen Big Daddy Kinsey & The Kinsey Report. Big Daddy Kinsey starb 2001. Bis zu seinem Tod wurde er auf der Bühne von seinen drei Söhnen begleitet.

The Kinsey Report gehört zu meinen von mir am häufigsten angehörten Bluesbands. Sie sind nicht unbedingt der ganz große Überflieger, aber Donald Kinsey spielt eine erstklassige Gitarre,  seine Stimme ist auch ganz gut und der Rest macht einen guten Job.

The Kinsey Report ‎– Edge Of The City – 1987

The Kinsey Report ‎– Edge Of The City

Poor Man’s Relief
I Can’t Let You Go
Got To Pay Someday
Answering Machine
Give Me What I Want
Full Moon On Main Street
Lucky Charm
Back Door Man
The Game Of Love
Come To Me

The Kinsey Report ‎– Midnight Drive – 1989

The Kinsey Report ‎– Midnight Drive

Midnight Drive
Big Time
Nowhere To Go, Nothing To Lose
See Her Again
Can’t Stop Thinking About You
Love’s Overdue
Hit Woman
River’s Invitation
Get Outta Here
Free South Africa

The Kinsey Report ‎– Powerhouse – 1990

The Kinsey Report ‎– Powerhouse

Image Maker
Hit The Spot
I’ll Be Singing The Blues
Bad Talking
Keep On Moving
Teenage Rage
Heart’s On Fire
Jammin’ Out Tonight
Walk With Balance
Good Mornin’ Mississippi

The Kinsey Report ‎– Crossing Bridges – 1993

The Kinsey Report ‎– Crossing Bridges

Too Early To Tell
I Take What I Want
She’s Gone
Midnight Drive
Strange Things
Release Yourself
5 Women
Chicken Heads
One Too Many
Key To Your Heart
Love Is Real
My Kind Of Woman
Dancin’ With The Beast
I Take What I Want (Version 2)

The Kinsey Report ‎– Smoke And Steel – 1998

The Kinsey Report ‎– Smoke And Steel

Time Is Running Out
Dead In Your Tracks
This Old City
Can’t See The Hook
Loved Ones
Must Be Love
When The Church Burned Down
Rattlesnake Highway
Down In The Dungeon
Fire Down Below
Code Of The Streets
One Step Back

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