Bonaroo

Von dieser “Schwesterband” der Doobie Brothers kannte ich lange keine einzige gespielte Note, einzig ein Artikel in Musik Express von 1975 geisterte mir immer wieder mal durch den Kopf: Warner Brothers schickte damals seine Pferdchen Doobie Brothers, Tower Of Power und Bonaroo im Triple-Paket auf eine Europatour. Bonaroo verschwanden nach nur einem Album ziemlich schnell von der Szene, die Doobies und Tower Of Power hingegen wurden zu gefeierten und erfolgreichen Acts.

Gegründet wurde die aus San Jose stammende Band von Gitarrist/Sänger Bobby Winkelman (Steve Miller Band) und Keyboarder Bill Cuomo (Paul Williams, Gene Clark). Vervollständigt wurde die Unternehmung durch Drummer Mike Hossack (er kam von den Doobie Brothers und war an deren erfolgreichem 73er-Album The Captain And Me beteiligt), Bassist Bobby Lichtig und dem von Ronnie Montrose vermittelten Rhythmusgitarristen Jerry Weems der zuvor bei Edgar Winter gespielt hatte.

In kurzer Zeit entstand im Tonstudio Sound Factory in Hollywood die von Marty Cohn produzierte Debutplatte welche von Gabriel Mekler noch mittels Strings verfeinert wurde. Auf dieser sonnigen Westcoastscheibe spielten sich Bonaroo durch ein paar lüpfig beschwingte Popnummern, aber auch durch Songs die etwas mehr Tiefgang hatten. Typisch amerikanisch und damals zeitgemäss natürlich der vielstimmige Gesang, eine Menge akustischer Six-Strings, Bläser. Zu den Hilights des knapp 33minütigen Albums gehören sicher das an die America/Poco-Fraktion erinnernde “I See The Light”, “Sally Ann”, der Popstampfer “Dream On” und die knackigen, groovenden Tracks, “Physical Fitness” und “Decided Today”.

Weshalb Bonaroo schon bald mal die Flagge strichen bleibt im Dunkeln, nach der gleichnamigen LP und der daraus ausgekoppelten Single “Sally Ann” gingen die Lichter aus. Am ehesten trifft wohl die Vermutung zu, dass sie zu nahe an den Doobie Brothers dran waren und Warner Brothers schlussendlich nicht an Konkurrenz aus den eigenen Reihen interessiert war. 2004 veröffentlichte Bob Winkelman eine CD die sich Bonaroo II nannte, tatsächlich aber eine eher zwielichtige Zusammenstellung von Demos aus der eigenen musikalischen Laufbahn war die mit der ursprünglichen Band Bonaroo nicht viel gemeinsam hatte.

LONG LIVE WESTCOASTROCK!
mellow

 

Bonaroo (LP, Warner Brothers, 1975 / CD, Wounded Bird, 2007)
1. Life’s Sweet Song
2. Dream On
3. Sally Ann
4. Nobody Knows
5. Melody Maker
6. Spirit OF A Dead Man
7. I See The Light
8. Let’s Go Down To The River
9. Physical Fitness
10. Decided Today

(Visited 215 times, 1 visits today)

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert