Home – Bandit – Snakecharmer

Rast für ein heiseres Pferd, was soll uns das sagen ??

Temporäre Heimat – Gegründet wurden die britischen Home Mitte 1970 im Großraum London und musizierten bis zur Trennung Mitte 1974 in Quintett-Besetzung: Cliff Williams (Bass, Gesang, vorher Sugar), Clive John (Keyboards, nur Debüt, vorher The Bystanders, Man), Laurie Wisefield (Gitarre, Gesang, vorher Sugar), Mick Cook (Schlagzeug, vorher Trio ABC, das C im Namen war Cook), Mick Stubbs (Gesang, Gitarre, Piano, vorher The Blue Rondos). Sie ergattern einen Vertrag beim Major-Label CBS Records. Das Debüt »Pause For A Hoarse Horse« wird produziert von Mel Baister und erscheint im August 1971. Und schon im November sind sie ein Unterstützer für Led Zeppelin bei der Electric Magic Show. Später eröffnen sie für viele weitere bekannte Rock-Acts. Das nachfolgende nun untypisch selbstbetitelte Album (09-1972, #41 UK) geht leider auch wieder etwas unter. Dann das Konzept-Album »The Alchemist« (1973), basierend auf der Novelle »Dawn Of Magic« von Louis Pauwels, ist deren Meisterstück. Die Presse schreibt dazu: Genial aber kommerziell nicht erfolgreich. Im Studio und Live arbeitete hier kurzzeitig Keyboarder Jimmy Anderson mit. Mangels durschlagenden Erfolgs muss diese Band inzwischen aber auch andere Jobs annehmen, zum Beispiel von Mai bis Juni 1974 als Begleitband von Al Stewart in den USA. In dieser Zeit kommt Meister-Gitarrist Andy Powell nach New York und überzeugte Wisefield, als neues Mitglied für den ausgestiegenen Ted Turner zu den klassischen Rockern Wishbone Ash zu kommen. Es wird noch ein viertes Album aufgenommen, aber nie veröffentlicht (nur eine Promo-Single). Kurz danach ist nach nur vier Jahren leider Schluss mit Home. Schade, denn alle drei Alben waren überdurchschnittlich aber eben mutig unterschiedlich. Das Debüt mit britischen Country-Rock und Americana, das selbstbetitelte Zweite mit knackigen, polierten Rock-Pop, »The Alchemist« mit progressiven Art-Konzept. Was hätte uns auf dem vierten Album erwartet, vermutlich wieder was komplett anderes oder ein Mix aus allem vorherigem.

Pause For A Hoarse Horse

Home: The Alchemist

Home Live BBC Sessions 72-73

Neue Heimat – Cliff Williams arbeitete kurz bei der britischen Band Bandit mit (1976: Debüt), machte dann ab »Dirty Deeds Done Dirt Cheap« (1976) mit AC/DC von 1976 bis zum Ruhestand 2016 eine 40-jährige Mega-Karriere. Clive John veröffentlicht noch das skurrile Solo-Werk »You Always Know Where You Stand With A Buzzard«, zieht sich dann aus der Musik-Szene zurück und stirbt am 24. August 2011 (Emphysem). Laurie Wisefield bediente von 1974 bis 1985 an der Seite von Andy Powell bei Wishbone Ash die zweite Gitarre, spielt großartige Alben mit den UK-Classic-Rockern ein. Er ist zuletzt Mitglied der Allstar-Band Snakecharmer (2013: »Snakecharmer«, 2017: »Second Skin«). Mick Cook trommelt ab 1976 kurze Zeit aber zumindest für zwei Alben bei Tony´s Groundhogs. Mick Stubbs spielte kurz bei der Eintagsfliege Paradise, danach verwischen sich seine musikalischen Spuren in der Zeit, er stirbt im Mai 1999 an Krebs. Das erst 2000 veröffentlichte »Live BBC Sessions 1972-73«, das dritte Album »The Alchemist« wird komplett Live gespielt, zeigt eine erstklassige, progressive Rock-Band Home, die leider nicht genug Glück hatte eine große Karriere zu starten, das Können hatten sie allemal. Sie hätten vielleicht nur mal die Richtung beibehalten sollen. Aber wie immer, ohne Gewähr. Bei Esoteric Recordings erscheinen die 3 Studio-Alben 2011 erstmals Remastered mit Bonus-Titeln offiziell auf CD.

Bandit: Bandit (1976)

Bandit: Partners In Crime (1978)

Bandit: Bandit3 EP (2016)

Ein Haufen Banditen – Wie Home ebenfalls eine britische Band die mehr Beachtung verdient hätte. Auch hier gibt es mindestens eine namensgleiche Band aus den US-Staaten. Die 1976 formierte Blues-Rock-Truppe Bandit veröffentliche zwei Studio-Alben mit unterschiedlicher Besetzung. Das selbstbetitelte »Debüt« (1976: Arista) wurde in der Konstellation Bass, Gesang (Cliff Williams), Schlagzeug, Perkussion, Keyboards (Graham Broad), Gitarre, Gesang (Danny McIntosh), Gitarre, Harmonika, Gesang (James Litherland), Front-Gesang (Jim Diamond) realisiert. Beim zweiten Album »Partners In Crime« (1978: Ariola) war nur noch Danny McIntosh mit dabei, die anderen Banditen wurden neu zusammengetrommelt. Produziert wurde es von Matthew Fisher von Procol Harum. Die ausgekoppelte Single »One Way Love« erreichte zumindest die Hit-Listen, US-Billboard sogar #76. Die einzige Konstante Danny McIntosh spielte später in der Band von Kate Bush und ist mit ihr verheiratet. Über das dritte Studio-Album ist nicht so viel bekannt, es blieb lange unveröffentlicht, 2016 wurden fünf Titel davon als »Bandit3 EP« in Eigenproduktion veröffentlicht. Diesmal war Mick Grabham von eben Procol Harum der Gitarrist und treibende Kraft. Die finale Tour war 1979 mit John Miles, Line-Up: Gerry Trew, Tony Lester, Grabham und Theo Thunder. Nach circa drei Jahren ist auch bei den Rock-Banditen Schluss.

Snakecharmer: Second Skin

Snakecharmer – Sind wir bei Cliff Williams seinem Weg nach Bandit und AC/DC gefolgt, führte der Weg von Laurence Mark alias Laurie Wisefield über Wishbone Ash in den 70/80iger und danach vielen Mitarbeiten für Rock-Pop-Stars dann zur Allstar-Band Snakecharmer. Hier kehrte er zu seinen Wurzeln zurück. Immerhin sind mit Micky Moody und Tieftöner Neil Murray (beide Whitesnake), Trommler Harry James (Thunder, Magnum), Keyboarder Adam Wakeman (Ozzy Osbourne), Shouter Chris Ousey (Heartland) und eben Laurie immerhin sechs Schwergewichte am ersten selbstbetitelten Werk (2013) beteiligt. Allein über die umtriebigen Gitarristen Micky Moody und Neil Murray könnte man hier jeweils einen kompletten eigenen Beitrag schreiben. An diesen beiden interessanten Themen hat der Rockzirkus (remo4 und mellow) aber schon ausgiebig gearbeitet, folgt den beiden Weiterleitungen und staunt. Aber sie sind hier auch Teil eines Bandgefüges und eigentlich sollte ja die Geschichte von Wisefield weitererzählt werden. Und hört euch mal die singende Gitarre vom Hammer-Stück »Hell Of A Way To Live« vom zweiten Album »Second Skin« (2017) an. Micky Moody ist da schon nicht mehr dabei, dafür aber Simon McBride (Sweet Savage, Don Airey). Aber mir sind die meisten Stücke zu viel AOR-Bombast und Schlangen-Verehrung. Da sind mir die Alben von Home und Bandit wesentlich sympathischer, zwar alle fünf unterschiedlich, aber dennoch jeweils handwerklich Eins-AAA.

Adam Wakeman & Damian Wilson (2018)

Andy Powell mit Wishbone Ash (WOFO: 2019)

Zeitlose & Klingende Grüsse, Der SchoTTe

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