THE MESSAGE – SOUL, FUNK AND JAZZY GROOVES FROM MAINSTREAM RECORDS (2010)

Der Titel des Samplers (mit einem Bild der Sängerin Maxine Weldon vorne drauf) sagt schon vieles aus, der erweiterte Untertitel BLISTERING SOUL, FATBACK AND BEAT-LADEN JAZZ FROM MAINSTREAM RECORDS räumt dann auch die letzten Fragen aus. Die Überschriften treffen damit jedenfalls voll ins Schwarze, mit dem was hier aus dem Label-Fundus zusammengetragen wurde macht man einen wie mich ganz einfach nur glücklich.

Das 1964 vom Produzenten Bob Shad gegründete und auf Jazz spezialisierte US-Label hatte allerdings schon früh ein Ohr für andere musikalische Sparten, 1967 veröffentlichten sie beispielsweise die Debut-LP der Nachwuchssängerin Janis Joplin und ihrer Band Big Brother & The Holding Company und im gleichen Jahr auch den LP-Erstling der Amboy Dukes mit Ted Nugent. In diesem Sinn war Mainstream eines der ersten Independent-Labels das sich auch um Musik abseits des „Mainstreams“ kümmerte.


Der CD-Sampler THE MESSAGE widmet sich den frühen Seventies – genauer definiert um die Jahre 1970 bis 1973 – als die Grenzen von Jazz, Soul und Funk vollends zu verschwimmen begannen. Die Band Afrique (mit Bassist Chuck Rainey, er taucht immer wieder auf im Mainstream-Universum) beispielsweise nahm sich „Soul Makossa“ von Manu Dibango vor und das Resultat ist ganz einfach umwerfend. Und das ist nur der Aufhänger, der Organist Charles Kynard versucht dich mit der Killernummer „So Much Trouble In Mind“ (mit Rainey und dem von den Crusaders bekannten Gitarristen Arthur Adams) niederzuschlagen, ganz zu schweigen von der 65köpfigen Unternehmung Bobby Shad & The Bad Men (ein typisches Produzentending, sozusagen ein musikalischer US-Zwillinge der britischen CCS) die fünf Minuten lang „I Want You Back“ von den Jackson Five in Einzelteile zerlegt und danach wieder zusammensetzt. Great, exakt so muss das sein, Querflöte duelliert sich mit Sax, Trompete, Piano und Gitarre, eine perkussive, abgedreht groovende Schlacht wie sie nicht schöner sein könnte. Ach ja, den Bass bearbeitete natürlich…einmal mehr… Chuck Rainey.


Auf der anderen Seite trifft man auf THE MESSAGE auch auf eine Grande Dame des Jazz wie Sarah Vaughan die sich in den Seventies im Bereich Soul und Funk umsah. Von Alice Clark, Ellerine Harding und Maxine Weldon hatte ich bislang noch nie etwas gehört, bei letzterer tauchen in der Backingband des Titels „Grits Ain’t Groceries (All Around The World)“ Namen wie Wilton Felder und Joe Sample (beide von den Crusaders) und Mitglieder der Wrecking Crew auf, jedenfalls fühle ich mich bei Namen wie Carol Kaye, Jerry Cole und Earl Palmer gleich wie zuhause. Und jetzt mal ganz ehrlich, hat jemand schon mal was vom Posaunisten Curtis Fuller und vom Sax-Spezialisten Dave Hubbard gehört? Also ich bislang nicht, allerdings ist es nie zu spät sich in dermassen brandheisse Crossover-Suppen zu stürzen, einzige Voraussetzung ist, dass man seine Scheuklappen ablegt. THE MESSAGE: Abgedreht, total abgedreht, das fühlt sich an wie ein explodierter Dampfkochtopf der dir um die Lauscher fliegt.

1978 stellte Mainstream Records den Betrieb ein, Mastermind Bob Shad starb 1985 im Alter von 65 Jahren an einem Herzinfarkt. Seine Tochter Tamara hauchte der Company 1990 wieder Leben ein, derzeit wird die Firma von seiner Enkelin Mia Apatow geleitet.

A KIND OF JAZZ BABY… JAAAAAAZ!
mellow

 

THE MESSAGE – SOUL, FUNK AND
JAZZY GROOVES FROM MAINSTREAM RECORDS

(2010, CD BGP/Ace Records)

01. Chubukos – House of The Rising Funk
02. Blue Mitchell – The Message
03. The Delegates – Funky Butt
04. Ellerine Harding – To Whom I May Concern (All I Need)
05. Alice Clark – Never Did I Stop Loving You
06. Bobby Shad & The Bad Men – I Want You Back
07. Afrique – Soul Makossa
08. Charles Kynard – So Much Trouble In My Mind
09. Linda Perry & Soul Express –I Need Someone
10. Maxine Weldon – Grits Ain’t Groceries (All Around The World)
11. Curtis Fuller – The Spirit
12. Charles Williams – Booger Bear
13. Charles Kynard – Rock Steady
14. Dave Hubbard – Respect Yourself
15. Sarah Vaughan – Inner City Blues (Make Me Wanna Holler)
16. Ellerine Harding – I Know Something That You Don’t Know
17. Dave Hubbard – Patience
18. Charles Williams – Bacon Butt Fat

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