NDM: Insa Reichwein – Who’s Pinski – PINSKI

Neue Deutsche Meister – Köln kann nicht nur Karneval und Mundart

Das kreative Gewächs aus dem Ruhrgebiet studierte Komposition und Arrangement an der Hochschule für Musik und Tanz in Köln (HfMT). Sie komponiert alle ihre Songs, schreibt die Texte dazu und arrangiert auch alles selbst. Sie ist jung, wild, selbstbewusst, aber auch bodenständig, in jeder Hinsicht extrem virtuos & talentiert, sagt selbst: ich bin in erster Linie Songwriterin! Das alles sind tatsächlich keine Widersprüche. Mein Freund Bodo Kubatzki von BK Eventphoto beschrieb sie kürzlich bei Deutsche Mugge: „Sängerin und Gitarristin Insa Reichwein, die mit ihrer mal zerbrechlichen, dann plötzlich an kraftvoller Härte gewinnenden Stimme, den Sound von Pinski ebenso bestimmt, wie ihr Spiel auf der verzerrten Akustik-Gitarre.“ Auch viele andere Magazine haben intensiv über Insa und ihre Projekt-Kollegen berichtet, fast immer in den höchsten Tönen gelobt. Auch Julia Vetter vom eclipsed Magazin zum Album-Debüt: „Dreh- und Angelpunkt: Insa’s bemerkenswerte Rockröhre und ihre Akustik-Gitarre.“ Ich beschäftige mich hier im Rockzirkus natürlich auch mit der Zeit davor und nach dem Debüt 2018. Insa hat sich mit ihrem Projekt PINSKI in den Städten des deutschsprachigen Raums, aber auch in der Provinz, den Arsch abgespielt, eine Vielzahl bekanntere Kollegen auf Augenhöhe begleitet. Dennoch hat sich bisher der erhoffte durchschlagende Erfolg, auch wegen Kultur-Pause seit Ende 2019, leider nicht in ausreichender Menge eingestellt. Nun eine neue Offensive, flankiert seitens Sandra Eichner von Rosenheim Rocks, Frauen-Power wie jenseits des Atlantik bei der Amtseinführung des amerikanischen Präsidenten. Sehr dick aufgetragen meinen jetzt einige, nee gar nicht, der Unterschied ist ausschließlich die Zahl die sich mit den beiden verschiedenen Themen beschäftigen.

Pinski: Promo_2 (2018)

Sound The Alarm (CD, 2018)

We All Stole From The Apple Tr

Wenn man sich mit dem Künstler-Leben von Insa beschäftigt, tauchen immer wieder Namen wie Led Zeppelin, Deep Purple, Michael Jackson, Tracy Chapman, Sheryl Crow, Porcupine Tree, John Butler auf. Wie passt das alles zusammen ?? Hört euch die Musik an und staunt, ich habe es getan, angehört und gestaunt. Warum: auch ich bin (genau wie Insa’s Vater) mit den genannten harten Classic-Rockern (und vielen anderen) aufgewachsen, habe mich aber auch mit der Musik im Spannungsfeld zwischen Rock-Pop und Alternative-Rock intensiv beschäftigt. Resümee Pinski: Prädikat ungewöhnlich, aber echt saugut !! Noch zu klären ist die Geschichte des Projekt-Namen. Aus Deutsch-Insa wird Polska-Inski, dazu eine ordentliche Brise aktiv-lebhafter, grellbunthaariger Pumuckl und fertig ist der Spitzname Pinski. Dieser hat aber überhaupt nichts mit der braven Ralph-Siegel-Pop-Sirene Laura Pinski aus dem rheinischen Nachbar-Dorf oder der britischen Left-Field Jazz-Funk-Combo Pinski Zoo oder auch Harald Pinski von Chaos-Theater Oropax zu tun hat. Noch ist eine eventuelle Verwechselung möglich, aber wenn Insa 2021 weiter so fleißig, zielstrebig und leidenschaftlich an ihren geplanten zwei weiteren EP’s geduldig weiterarbeitet, wird der Name Pinski beim Neustart der Kultur Post-Covid-19 noch viel heller strahlen und diese ausdrucksstarke Stimme begleitet durch ihre verzerrte Akustikgitarre nicht mehr zu überhören sein. Mithelfen und wieder fühlbar Spaß auf die Bühne bringen werden dabei ihre drei hervorragenden Mitmusiker an Schlagzeug (Stephan Schöpe), 7-saiter E-Gitarre (Ian Alexander Griffiths) und Bass (Christopher Streidt).

Pinski: Promo_7

Pinski: Promo_8

Insa’s musikalische Reise als moderne Lied-Poetin und Musikerin begann 2015 als Who´s Pinski, in der Zeit entstand auch die EP-Eigenproduktion »What It’s Like«. Schon damals war einer der Langzeit-Wegbegleiter Stephan Schöpe beteiligt. Nach über 300 gespielten Konzerten und Festivals, die Pinski von ihrem derzeitigen Heimatort Köln am Rhein sogar bis nach Sawahlunto, West-Sumatra tief in den Regenwald von Indonesien führten, entschloss sie sich 2016 ihr Projekt mit einer quasi Stammbesetzung in den nächsten Level zu bringen und mit ihnen ihr Debüt Album aufzunehmen. Viele Demos waren fertig. Ein Label sowie ein Produzent wurde dann mit dem italienischen Rock-Musiker und Produzent Fabio Trentini (Guano Apes, Donots, [LAW], H-Blockx, The Intersphere, Subway To Sally, Paddy Kelly, Le Orme, Markus Reuter und viele weitere) schnell gefunden.

Pinski: Promo_3

Wie in der heutigen Zeit üblich, werden die Pinski-Kompositionen auch immer audiovisuell UM und meist sehr professionell IN Szene gesetzt. Mir gefällt die Solo-Insa in »Thank You« (aber auch »Light Calling« vom Debüt) und in Zeiten von Who`s Pinski mit Begleitung (2015) oder das Power-Quartett Pinski (2017, siehe das Video EPK) auf der Suche zum Label fast noch mehr, als in dem strammer gesteuerten und medienkonformen eingespielten Band-Gefüge auf dem 50-minütigen Debüt-Album »Sound The Alarm« (VÖ: 27. April 2018) und den dazugehörigen Videos. Anmerkung: Ich mag aber auch die frühen rauen Sachen vom Stachelschwein-Baum-Pfleger Steven Wilson sowie seine Kompositionen neben der Hauptströmung. Aber alles ist wie immer: Geschmacksache !! Ich schätze die Arbeit von Kalle Wallner und Yogi Lang bei RPWL und als Karriereschmiede Gentle Art Of Music (GAOM) sehr, aber die vier neuen diesmal in Eigenregie mit Unterstützung von Medienschaffenden Martin Schmidt entstandenen Kompositionen sind allesamt exzellent und eine deutliche Weiterentwicklung in vokaler Musik und breiter Präsentation. Sicher, auch das Album GOAM 057 und die damit gekoppelte Promotion-Kampagne waren erstklassig. Aber dennoch merkt man diesem eingespielten Quartett an, das sie dadurch dazu gelernt haben, reifer geworden sind, Hunger nach guter neuer zeitgemäßer Musik haben. Pinski präsentieren sich härter, charakteristischer und reifer als noch vor drei Jahren. Und daran arbeiten sie aktuell laut Insa Reichwein mit Nachdruck. Die zweite EP der geplanten Trilogie ist in Reichweite, man darf sich was Pinski betrifft auf 2021 freuen, bei den anderen Themen ist Geduld gefragt.

Für alle die gerne rocken und offen für was Neues sind, die beiden vorgenannten Alben und alle Titel, könnt ihr in Bild & Ton nachverfolgen beispielsweise bei YouTube, Links erspare ich mir hier, Browser aufrufen und reinsurfen. Insa oder Pinski eingeben und schon geht es los auf die Reise durch das Universum einer hart arbeitenden Musikerin aus Cologne, near Rhine River, Germanien, Solar System. Tonträger gibt es bodenständig bei PINSKI.

Pinski: Promo_4

Pinski: Promo_5

Stimmliche Vergleiche mit Sandra Nasic von Guano Apes und auch Elin Larsson von Blues Pills sind zwar naheliegend, treffen aber beileibe nicht den Kern, werden Insa auch nicht gerecht. OK, beide vorgenannte Rock-Ladies waren tatsächlich die stimmlichen Aushängeschilder ihrer Bands, aber mit Insa steht eine junge, kreative, hochexplosive Vollblut-Künstlerin als Kapitän im Kommandostand des Sternen-Kreuzer Pinski. Überall wo Pinski darauf steht, ist Insa drin und das ist verdammt gut so !! Insa Reichwein ist noch nicht so bekannt wie Katharina Franck (die ist übrigens in Düsseldorf geboren), die bis heute mit ihrem Projekt Rainbirds Geschichte schreibt, wenn auch mit etwas anderer musikalischen Ausrichtung. Stimmlich sind sich die beiden ähnlich (hört Light Calling vom Debüt oder »Dark« als Live Session, Gänsehaut garantiert), damit viel ich sagen, Insa hat eine wunderbare Klangfarbe, in leisen wie lauten Passagen klar, nuanciert, prägnant, eben wie auch Rainbird Katharina. Dazu diese selbstbewusste Präsenz, diese routinierte Bedienung der akustischen Gitarre mit diesen ungewöhnlichen verzerrten Klängen zwischen Finger-Virtuosen Ralph Towner und String-Machine Bjørn Berge. Das Gesamtpaket passt meines Erachtens am besten bei Heidi Solheim mit ihrer Band Pristine, wobei das eingespielte Trio neben Insa schon eine Extra-Klasse für sich ist. Einige durfte ich ja schon mit Ashby an der Loreley bewundern.

We All Stole From The Apple Tree (EP)

Pinski: Promo_6

Wer bis hierhin dabeigeblieben ist und alles genau studiert hat, jetzt habt ihr ein wenig in die bunten Welten der Wahl-Kölnerin Insa Reichwein hineingeschaut. Aber Pinski rockt natürlich weiter ihre neuen Songs, eine Symbiose zwischen hartem progressiven Rock und neuartiger Pop-Rock-Musik. Am 27. November 2020 ist die neueste selbst produzierte EP »We All Stole From The Apple Tree« des stammbesetzten Pinski-Kollektiv erschienen. Die beiden entlastenden Neuzugänge Basser Korbinian Stocker und 6-Saiten-Artist Jan Felix-Rhode haben sich auch gut eingefügt und sind auch auf der EP bei zwei Titeln zu hören. In Zusammenarbeit mit Pop-Produzent Martin Schmidt wurde nun ausgiebig im Heim-Studio gebastelt was das Zeug hielt. Wieder gebündelte Energie und zeitgemäße weitgespannte Texte zeichnen die vier Titel »Troubleseeker«, »Dark«, »Questions« und »Appletree« aus. Die Videos dazu haben es ebenfalls in sich, sind auch ein Quell von Ideen, toll Pinski’s, weiter so !! Und du hast echt Glück solche professionellen Helfer an deiner Seite zu haben, stimmt !!

CD: Sound The Alarm (04-2018)

  1. Ugly Side (03:34) – YouTube Video
  2. Sound The Alarm (03:07)
  3. Butterflies (03:59)
  4. III (03:57) – YouTube Video
  5. Humanity (04:24)
  6. Fire (03:44) – Fire Drum Solo Video
  7. Letter Of Regret (03:36) – YouTube Vid
  8. Stay Alive (04:19)
  9. Red Sun (07:38)
  10. Society (05:37)
  11. Light Calling  (04:12)
EP: We All Stole From The Apple Tree (11-2020)

  1. Troubleseeker (4:22)
  2. Dark (4:55)
  3. Questions (5:08)
  4. Appletree  (3:33)

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