Hawk aka Jo’burg Hawk Band

Hawk aka Jo’burg Hawk – African Day

1967 trafen sich Dave Ornellas und Mark Kahn, genannt „Spook“, in einer Kunstschule in Johannesburg. Dave Ornellas spielte eine passable Rhythmusgitarre und Mark Kahn eine gute Leadgitarre. Man tat sich zusammen und gründete das Duo The Buskers. Im Troubadour in Johannesburg bekamen The Buskers die Möglichkeit regelmäßig aufzutreten. In einem Interview meinte Kahn sinngemäß: „Wir wollten mehr sein und wollten mit anderen Musikern spielen, mit Saxophon, Drums, Keyboard und all so einem Zeugs.

Im Troubadour traten zur gleichen Zeit die Bands Flood, von Mike Dickman, und Toad auf. Mike Dickman musste ein hervorragender Gitarrist gewesen sein weswegen Mark Kahn ihm stundenlang zuhörte und viel lernte. Ornellas und Kahn taten sich mit Richard Johnson, von Flood, und Keith Hutchinson und Braam Malherbe, beide von Toad, zusammen. Hawk war gegründet.

Man wollte sich musikalisch finden und experimentieren, das tat man auf der Paddock Farm in Morningside, Rivionia am Stadtrand von Johannesburg. Geld verdienten sie vorwiegend mit Auftritten im Troubadour. Auf der Farm hörten sie sich viele Tonbänder von Hugh Tracy an. Hugh Tracy war ein Ethnomusikologe aus Südafrika. Er kümmerte sich um afrikanische Musik und soll mehr als 35000 Aufnahmen gesammelt haben. Hawk nahm ein Tonbandgerät und sammelte in Swaziland, seit 2018 Kingdom of Eswatini, Musik von afrikanischen Musikern. Sie hörten gesungene Geschichten aus Leben der Schwarzafrikaner.
In Verbindung mit diesen Geschichten entstand das Epos „African Day“. Mit „African Day“ traten sie äußerst erfolgreich in Shows und bei Open-Air-Konzerten auf.

Mark Kahn meinte in einem Interview: „Ich trat mit einem Leopardenfell und mit Speer bewaffnet auf. Das sah ziemlich protzig aus, kam bei den Leuten aber gut an.

Hawk war eine fortschrittliche Band, sie arbeitete als erste Band in Südafrika mit Toningenieuren, die ihr Mischpult hinter dem Publikum aufbauten! Barclay James Harvest besuchte einen dieser Auftritte und sollten über den guten Sound ziemlich gestaunt haben.
Die Plattenindustrie wurde aufmerksam und sie bekamen einen Vertrag bei EMI Parlophone. Vermittelt wurde der Vertrag durch ihren Manager Geoff Lonstein. Dann kamen die Probleme mit Lonstein. Obwohl sie zahlreiche Konzerte vor vollen Hallen gaben, Lonstein behielt die Einnahmen für sich! Mitten in einer Probe brach Keith Hutchinson ab und rief die Bandmitglieder auf Lonstein anzurufen und ihm mit Kündigung zu drohen. Lonstein gab ihnen daraufhin Geld, aber nach einigen Monaten war es so wie vorher. Keith Hutchinson stieg aus.

Hawk aka Jo’burg Hawk Die Suite „African Day“ wurde noch mit ihm aufgenommen, sie sollte Teil eines Konzeptalbum werden. Die Mitglieder von Hawk schrieben zusätzlich eigene Songs für das Album. Ein Coversongs sollte dazu kommen, „Here Comes The Sun“ von George Harrison. Das Album war fertig und Hawk war stolz auf ihr einfaches „Folk-Rock“ Album. Lonstein fand es zu einfach und verweichlichte es:
The Lonstein turned us into a multi-voiced, huge ensemble that destroyed  the simplicity“.
Die Band war sauer! Es kam zu etlichen Wechseln und Zugängen. Neu waren Ramsey McKay, Les Goode, Julian Lexton, Ivor Back, Alfred Lerefolo, Billy Mashigo, Audrey Motaung und Peter Kubheka.

Mit der neu zusammengestellten Band wurde das Album „Africa She Too Can Cry“ aufgenommen. Jetzt geht es mit meinen Quellen etwas durcheinander und wird unübersichtlich. Das Album soll bereits 1971 aufgenommen worden sein und wurde 1972 veröffentlicht. Bereits 1971 soll es nach Europa gegangen sein.
Ein Grund für den Umzug war, in Südafrika bestimmte damals noch die Apartheid. Es war schwer für eine Band mit schwarzen und weißen Musikern aufzutreten. Die schwarzen Musiker durften nur hinter einem Vorhang auftreten, für das Publikum sollten sie unsichtbar sein. Die Paddock Farm war häufiges Ziel von Polizeibesuchen. London lockte mit mehr Möglichkeiten sich musikalisch zu bewegen und es gab keine Rassentrennung. Die Band verkaufte ihr sämtliches Equipment und verließ mit 16 Mitgliedern Südafrika.

Ihr Manager Geoff Lonstein vermittelte einen Plattenvertrag mit Charisma Records und durch Charisma erste Konzerte. Durch Lonstein bekam Hawk neues Equipment, das ihnen aber zwei Jahre später von ihm wieder genommen wurde. Bei Charisma wurden leicht abgewandelte Songs der ersten beiden Alben, und ein paar neue, für das Album “Jo’burg Hawk” zusammengestellt. In Europa blieb diese Ergänzung „Jo‘burg“ im Bandnamen vor dem “Hawk“.

Es gibt unterschiedliche Versionen von „Africa She Too Can Cry“ und auch von „Jo’burg Hawk“. So richtig blicke ich nicht durch, mir liegen noch ganz andere Versionen als CD vor. Etwas konfus wird es dadurch, Charisma besaß die Rechte an den Songs für Europa und Lonstein behielt sie für Südafrika und den USA.

Obwohl Hawk gut besuchte Auftritte in London und UK hatten, davon waren unter vielen anderen drei im berühmten Marquee Club und einer als Vorband von Budgie beim Reading Festival, blieb wieder einmal das Geld aus. Dave Ornellas nannte in einem Interview, der größte Fehler der Band war nicht den Manager zu wechseln. Clive Calder machte ihnen ein Angebot, Hawk zog es vor bei Lonstein zu bleiben. Calder gründete kurz darauf mit der Zomba Label Groups ein Imperium im Musikgeschäft.

Die Auftritte von Hawk in Großbritannien und Europa waren ein voller Erfolg. Der Höhepunkt war eine Tour durch Skandinavien. Hawk hatte 1973 eine große Fangemeinde in ganz Europa, als der Absturz begann.
Wie oben geschrieben, das Geld blieb aus, der Vertrag mit Charisma Records ging zu Ende und das Umfeld passte auch nicht! Die schwarzen Musiker bekamen Heimweh und flogen zurück nach Südafrika. Ornellas schrieb:
Wir hatten keine Auftritte, wir hatten kein Geld und mussten die afrikanischen Trommeln verkaufen um etwas essbares zu kaufen.
Der Höhepunkt war ein Besuch von Scotland Yard (wahrscheinlich war es nur die Polizei). Ihr Manager hatte Anzeige wegen Diebstahl gestellt, die Instrumente würden sein Eigentum sein! Scotland Yard stellte die Instrumente sicher. Die Band legte Einspruch ein wollte sie zurückhaben. Als sie bei Scotland Yard anfragten, erfuhren sie, die Instrumente waren bereits von ihrem Manager abgeholt!

Das war das Ende von Hawk oder Jo‘burg Hawk. Die übrig gebliebenen Mitglieder flogen zurück nach Johannesburg.

Ich hörte „African Day“ um 1972 oder 1973 im Radio. Die ersten Takte prägten sich sofort ein und dann das „… the elephant must die…“ und die folgende Jagd. Erzählt wird die Geschichte von Elefanten, die die Existenz eines Dorfes bedrohen und getötet werden müssen. Die Jagd dauert den ganzen Tag, oder in Musik umgesetzt, etwas über 17 Minuten. Der Elefant war die Apartheid und der Song hoch politisch. Bei den südafrikanischen Behörden waren Hawk und der Song entsprechend ungeliebt, bei den Zuhörern der Konzerte war es das genaue Gegenteil. Auf y-tube wird der „African Day“ relativ einfach gefunden, ein Reinhören lohnt sich.

Hawk – African Day

Hawk - African Day

Die Musiker:

Dave Ornellas: lead voc., guit., perc.
Mark Kahn: guit., perc.
Richard Johnson: voc., bass, perc.
Braam Malherbe: drums, perc.
Keith Hutchinson: sax., flt.,keyb., perc.

Die Songs:

African Day
Happy Man
Look Up Brother
Love Song
Kissed By The Sun
Here Comes The Sun

Bonus:

Kissed By The Sun
African Rondo
The Hunt
Look Up Brother

Hawk – Africa She Too Can Cry

Hawk – Africa She Too Can Cry

Dave Ornellas: lead voc., perc.
Mark Kahn: guit.
Les Goode: bass
Braam Malherbe: drums
Alfred Lerefolo: drums, voc.
Julian Laxton: guit.
Billy Mashigo: perc., voc.
Audrey Motaung: voc.
Pete Kubheka: voc.

Die Songs:

Africa
Dark Side Of The Moon
Predictions
The Rolling Of The Bones
Elegy For Eden
War Talk
My Spear
This Elephant Must Die

The Return
White Bird Of Peace
Jabula

Jo’burg Hawk

Jo’burg Hawk

Uvoyu (Happiness)
Elegy For Eden
The Rolling Of The Bones
Dark Side Of The Moon
War Talk
Africa

African Day Suite:

African Sun
This Elephant Must Die
Beaters
Hunt
This Elephant Is Dead

Bonus:
Nglovu Ephili
Yebo Mama
Sunset

Bonus auf einer Compilation:

Orang Outang
Kalahari Dry
Mumbo Jumbo
Hunter
In My Youth

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