That’s Soul oder This Is Soul

That’s Soul oder This Is Soul, ein Sampler von Stax

Es war 1967 als ich von einer meiner Tanten den Sampler “That’s Soul” zum Geburtstag geschenkt bekam. Einige der Songs kannte ich bereits aus dem Radio, andere hörte ich zum ersten Mal. Damals interessierte mich diese Art der Musik noch relativ wenig, sie lief einfach nicht oft auf “meinen” Radiosendern. Einzig auf BFBS war etwas von Otis Redding oder Ben E. King zu hören. Anfangs bedankte ich mich artig über das Geschenk und dachte mir: hat sie ja gut gemeint, aber…. Das “aber” wechselt nach den ersten Takten von “Mustang Sally” in Begeisterung und hörte erst mit “Baby What I Mean” auf. In den Wochen nach dem Geburtstag wurde diese Platte mehr abgespielt als jede andere. Mit der sogenannten “Soulmusik” beschäftigte ich mich bereits etwas früher, aber das war die Musik aus Detroit, Motown. Motown machte eine ganz andere Art von “Schwarzer Musik”. Die Musiker aus Memphis standen dem Blues nahe, die aus Detroit der “Weißen Popmusik”. Die Radiosender bevorzugten Motown.

That’s Soul” war die Musik von Stax Records (gegründet von den Geschwistern Jim Stewart und Estelle Axton). Memphis besaß Ende der 1950er und Anfang der 1960er Jahre zahlreiche Aufnahmestudios. Es gab die Musik der schwarzen Bevölkerung (Race Music) und die der Weißen (Popmusic, Country & Western oder Rock ‘n’ Roll”. Stax Records spezialisierte sich auf den von ihnen so genannten Rhythm And Blues, der Nachfolger dieser “Race Music” (den Namen änderte Jerry Wexler Mitte der 1950er Jahre). Als die Bürgerrechtsbewegung aktiver wurde und es zu Protesten und Plünderungen kam, schrieben die schwarzen Ladenbesitzer “Soul” in Großbuchstaben auf die Türen oder die mit Bretter vernagelten Fenster. Die Läden wurden so gekennzeichnet, um ihren “Soulbrother” zu zeigen wer der Besitzer ist und um von Plünderungen verschont zu bleiben. Der Begriff “Soul” wurde erst später, zur besseren Vermarktung der Musik, verwendet. Mit Songs wie “What Is Soul?” oder “Sweet Soul Music” hatte sich der Begriff endgültig durchgesetzt.

That’s Soul” oder auch “This Is Soul” war im Grunde eine “Best Of Stax Records”. Die Songs wurden alle in Memphis in dem Studio von Stax (926 E. McLemore Ave, Memphis, TN 38106) aufgenommen. Stax Records hatte ihre eigenen Hausbands und diese sind auf allen der Songs zu hören. Die Bands waren Booker T. & The MG’s (Booker T. Jones, Steve Cropper, Donald “Duck” Dunn und Al Jackson jr.) und The Mar-Keys ( Steve Cropper, Donald “Duck” Dunn, Jerry Lee “Smoochie” Smith, Don Nix, Charles “Packy” Axton, Wayne Jackson und Terry Johnson). The Mar-Keys übernahmen, wenn Gebläse gebraucht wurde. Auch gab es feste Komponisten. Zu ihnen gehörten unter anderen David Porter, Isaak Hayes, Steve Cropper, Otis Redding oder Eddy Floyd.

Wie bereits geschrieben, die Musik von Stax war härter und bluesiger als die von Motown. Die Zielgruppe waren die Rhythm ‘n’ Blues Charts und nicht die Pop-Charts. Als Freund eines gepflegten Blues musste mir diese Musik einfach gefallen! Stax Records brachte den Sampler nicht unter eigenem Namen heraus. Atlantic Records besaß, dank des cleveren Jerry Wrexler, alle Rechte der Label Stax und Volt (Volt war ein Unterlabel von Stax). Stax Records existierten 1967 nicht mehr. Nach der ersten “That’s Soul” erschienen sechs oder sieben Jahre später noch weitere Ausgaben. Die Fortsetzungen interessierten mich damals nicht so richtig. Mit dem Tod von Otis Redding starb für mich auch die “Soulmusik”. Ende der 1960er Jahre wurde andere Musik für mich wichtiger.

Wen das Label Stax Records und die Geschichte der “Soulmusik” interessieren, in der Mediathek von ARTEStax” in das Suchfeld eingeben. Eine erstklassige Dokumentation mit viel Musik und Interviews mit Musikern aus den Anfangsjahren von Stax Records.

Die Interpreten und Songs:

Wilson Pickett – Mustang Sally
Carla Thomas – Baby
Arthur Conley – Sweet Soul Music
Percy Sledge – When A Man Loves A Woman
Sam & Dave – I Got Everything I Need
Ben E. King – What Is Soul
Aretha Franklin – I Never Loved A Man The Way I Love You
Otis Redding – Fa-Fa-Fa-Fa-Fa (Sad Song)
Eddie Floyd – Knock On Wood
Solomon Burke – Keep Looking
Wilson Pickett – Land Of 1000 Dances
Joe Tex – Papa Was Too
Percy Sledge – Warm And Tender Love
The Drifters – Baby What I Mean

 

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