Barclay James Harvest bis Edgar Broughton: EMI 1

Schatzkisten: Barclay James Harvest – Be Bop Deluxe – Beta Band – Bonzo Dog Band –  Edgar Broughton Band

EMI hatte in der Zeit von 2010 bis 2015 im Bereich Bündelung von Original-Alben als Pakete (Klein-Budget-Serien) von drei bis sechs CD’s die Preis-Leistung-Referenzqualität !! Es gab auch die CD-Boxen »Original Album Serie« (Warner, 5CD) und »Original Album Classics« (Sony/BMG, 3CD oder 5CD) im Platz sparenden Papp-Schuber. Da waren die einzelnen Original-Alben (je CD ein Album) in einfachen Papp-Taschen (Paper-Sleeve) in LP-Hüllen Replica-Design und ohne Booklet sowie meist auch ohne Bonus-Titel und aktuelles Remastering. Für Liebhaber die fast lückenlos die Entwicklung der Geschichte oder Teil-Geschichte der/des Künstler/s mittels Alben und Bonus-Material verfolgen möchten, bot EMI damals die preiswerteste Alternative zu den teils nicht mehr verfügbaren und/oder teuren Einzel-Alben/Singles. Auch wenn man den Output eines Künstlers beziehungsweise Band sowie eines Labels (Charisma, Decca, Harvest, Island, Motown, Vertigo, Virgin) auf zwei Boxen verteilt hatte, wie beispielsweise Steeleye Span, Robin Trower, Tangerine Dream oder UFO, die Quantität und Qualität bleibt immer gleichbleibend hoch. Bei den Label-Übersichten von Island und Virgin sind die sechs verschiedenen 3CD-Boxen sogar nach Zeit und/oder Thema gegliedert. Leider sind heute viele Ausgaben nur noch auf dem Gebraucht-Markt zu haben, dennoch findet man die immer wieder mal, suchen lohnt sich sehr. Also: AUGEN AUF !!!

Leider zahlt der Käufer heute eh fast nur noch Logistik und Vertrieb. So kommt es, dass man beispielsweise wie bei Peter Tosh, alle sechs Studioalben, plus Bonus-Titel, plus komplettes unveröffentlichtes Live-Konzert, alles 2012-Remastered, plus tolles informatives Booklet in 6-CD-Box für damals um die SchoTTischen 10 Euro bekommen konnte und im anderen Fall reinfällt mit einem Einzel-Album im vermeintlich wertigeren Digi-Pack ohne Bonus oder Mehrwert für den gleichen oder höheren Betrag. Nachfolgend stelle ich hier nun die ersten sechs interessanten dicken Dinger vor. Weitere Beiträge folgen. Also noch einmal: IMMER AUGEN AUF !!!

BJH: Taking Some Time On

Gegründet wurden die britische Progressive-Rock-Gruppe Barclay James Harvest 1967 von John Lees, Stuart „Woolly“ Wolstenholme, Les Holroyd, Mel Pritchard, die alle aus der Stadt Oldham in Greater Manchester (North West England) stammen. Hier ist die Band, die vor allem bekannt wurde durch ihren orchestral geprägten Stil, der zum Teil Klassik und Rock symbiotisch verbindet, vertreten mit Material 1968 bis 1973. Das heißt die kompletten Alben und Single-Tracks, seltene BBC-Aufnahmen und bergeweise unveröffentlichtes Material sind auf der Box »Taking Some Time On – The Parlophone Harvest Years« (2011) zusammengefasst. Auch dieser Marsch durch die Archive von EMI ist für damals weit unter 20 Euro ein Muss für alle Fans der progressiven Phase dieser Band an der Grenze zu verschiedenen Genres. Auch die beiden DCD »Live At The BBC Volume 1« und »Volume 2« (Doppelpack) der The Beatles, gehören auch zu dieser Serie. Hier aber auch noch der Ordnung halber erwähnt.

Be Bop Deluxe: Futurist Manifesto 74-78

Die Band Be Bop Deluxe wurde 1972 in Wakefield, England gegründet (Auflösung 1978) und zählen eindeutig zu den leider von vielen Fans längst vergessenen Bands, die aber viel mehr Aufmerksamkeit verdient gehabt hätten. Entstanden in der Post-Glamrock-/Prä-Punk-Ära war die Gruppe in erster Linie ein Ventil für Bill Nelson, den man zweifellos als einen zeitgemäßen großen Gitarren-Helden der 70iger bezeichnen kann. Nelson spielte einen erstaunlich flüssigen Stil, der trotz gelegentlicher Hendrix-Anleihen, bluesige Töne weitgehend mied und sich eher jazziger Detailarbeit widmete. Und trotzdem erwarten den Hörer keine schrägen oder frickeligen Jazz-Eskapaden. Be Bop Deluxe überzeugten durch ausgefeilte Kompositionen balanciert zwischen Rock, Progressive, leicht jazzigen Sounds, ausgezeichnete Gitarrenarbeit, mehrstimmiger Gesang, rhythmische Ausgereiftheit. Und besonders diese Melange von Stilen bewirkten dieses eigenständige Klangbild, dadurch unterschied sich Be Bop Deluxe deutlich von vielen anderen Bands. Sie nahmen sich Rock’n’Roll-Elemente vor, bauten sie auseinander und wieder zusammen, Einfallsreichtum der nicht an der Oberfläche stecken bleibt, sondern tief ins Detail geht. Enthalten sind hier bei dieser Box »Futurist Manifesto: Harvest Years 1974 – 1978« (2011) die folgenden kompletten Alben des Harvest Labels der Jahre 1974 bis 1978 mit ständig wechselnden Personal: »Axe Victim« (1974), »Futurama« (1975), »Sunburst Finish« (1976), »Modern Music« (1976), »Drastic Plastic« (1978). Die fünfte CD enthält Demos und Live-Aufnahmen in akzeptabler bis guter Qualität. Nun noch das Chart-Album »Live! In The Air Age« (1977) und das Be Bop Deluxe Komplett-Paket wäre qualitativ/quantitativ perfekt. Das gute Live-Werk ist leider nicht im dicken Paket enthalten. Auch das gedruckte Material ist Klasse. Diese 5CD-Ausgabe ist eine sehr gute, preiswerte Alternative zu den fünf einzelnen Super-Deluxe-Editionen der fünf Studio-Alben die 2018 bis 2021 erschienen sind.

Be Bop Deluxe: At The BBC 1974-78

Sänger, Songwriter, Gitarrist William (Bill) Nelson aus Wakefield, West-Yorkshire in England gründete 1972 Be Bop Deluxe, er selbst wurde schnell als legitimer Nachfolger des damaligen Glam-Rock-Superstars David Bowie bezeichnet, jedoch gingen seine künstlerischen Vorstellungen über derartige journalistische Simplifizierungen hinaus. Mit dem Song »Jet Silver And The Dolls Of Venus« lieferte er dann folgerichtig eine tolle Persiflage auf Bowies Erfolgsalbum »Ziggy Stardust And The Spiders From Mars« ab. 1975 schien die Karriere von Be Bop Deluxe dann richtig in die Gänge zu kommen, mit dem Line-Up Bill Nelson, Andrew Clark (Keyboards), Charles Tumahai (Bass), Simon Fox (Drums) war die Idealbesetzung gefunden. Prompt stieg diese Februar 1976 mit dem Album »Sunburst Finish« (1976) erstmals in die englischen Charts ein und kletterte bis in die Top-20. Und selbst in Amerika war man inzwischen auf die Band aufmerksam geworden (#72 Billboard). Also wurden die Jungs sogleich für eine US-Tournee verpflichtet. Seine Eindrücke von dem riesigen, technikgläubigen, aber menschlich oberflächlichen Land und sein bis ins Mark gehendes Heimweh nach England und seiner dort lebenden Freundin inspirierten Bill Nelson zu vielen Songs und Texten, beispielsweise für das im September 1976 veröffentlichte, vierte Studioalbum »Modern Music« (1976), mit dem der Band der weltweite Durchbruch gelingen sollte. Auf diesem zweiten großartigen Box-Set »At The BBC 1974-1978« (2013) gibt es nun erstmals auf 3CD (plus DVD) das komplette Material zu hören (7 verschiedene Sendungen: Peel Session, In Concert) und zu sehen (4 TV Auftritte: Old Grey Whistle Test, Sight And Sound In Concert), dass die Band für Mütterchen BBC (Radio und TV) eingespielt hat, dabei auch jede Menge Aufnahmen für die legendären Sendungen des John Peel. Das Material ist natürlich auch zum großen Teil auf den fünf einzelnen Super-Deluxe-Editionen der fünf Studio-Alben die 2018 bis 2021 erschienen sind enthalten, teilweise sogar noch etwas aufgestockt.

Beta Band: The Regal Years 1997-04

Was das 1996 gegründete schottische Quartett Beta Band aus der Nähe von Edinburgh aus der Masse heraushob war vor allem, sie machten wirklich originäre, ungewöhnliche Musik, sie selbst nennen sie Folktronica. Die beiden singenden Gitarristen Steve Mason (Solo: King Biscuit Time, Black Affair) und Gordon Anderson (später Lone Pigeon, The Aliens) gründeten diese moderne Formation, Gordon musste gesundheitlich sehr schnell passen und wurde durch Richard Greentree ersetzt. Robin Jones (Schlagzeug) und John MacLean (DJ, Sampler, Keyboards) waren die Ergänzungen zum Quartett, beide musizierten später mit Gordon bei The Aliens. Natürlich verlöteten die Beta Band, wie zu der Zeit bei vielen Projekten nicht unüblich, auch vordergründig alles was sie auf ihren Streifzügen durchs Unterholz der Pop-Rock-Geschichte in ihre Finger kriegen konnten (von ELP über Rocky Stone Roses zu Funky George Clintons Parliament), doch darunter, dahinter und dazwischen wimmelt es von skurrilen, intelligenten und wunderschönen Schöpfungen, Ideen, die bereits ihre drei EPs zu leuchtenden, hellen, vor allem aber kitzelnden Sonnenstrahlen aus dem bunten Pop-Himmel machten. Lockere aber intelligente Kopplung von Britpop, Electronica, Folk, Funk, Reggae, Rap, Rock, Rockabilly, hier ist nichts sicher und von allem eine ordentliche Brise drin. Diese üppige Box bündelt nun mit »The Regal Years – 1997-2004« (2013), eine komplette Karriere, eine Zusammenstellung auf sechs CD’s, jede Menge Songs von den EPs »Champion Versions« (1997), »The Patty Patty Sound« (1998), »Los Amigos Del Beta Bandidos« (1998) und die drei Alben »The Beta Band« (1999), »Hot Shots II« (2001), »Heroes To Zeros« (2004), die Beta Band für das Parlophone Sub-Label Regal aufgenommenen hat. Dazu gibt es reichlich unveröffentlichtes Material als Bonus: Live Titel, Remixe, BBC Radio Sessions, Studio Demos. Abgerundet wird dieses dicke Paket mit Texten von Mitspieler Tieftöner Richard Greentree. Wer keine Berührungsängste vor moderner Rock-Musik hat und neue Klang-Bilder erleben möchte sollte hier zuschlagen. Wieder das Voll-Programm einer außergewöhnlichen britischen Band. Die CDs sind zudem extra für dieses Set zusammengestellt worden und bieten daher ein durchgängig einheitliches Bild, weiterhin gibt es ein kleines Poster und ein Booklet mit den wichtigsten Informationen, Bildern und einer dreiseitigen Beta Band Retrospektive vom Zeitzeugen Richard. Wer sich dann die Doppel-DVD »The Best Of The Beta Band: Film«, mit Trailern, Promos, Dokus, Live-Aufnahmen, auch noch anschafft, hat wirklich fast alles von dieser besonderen Formation. Wirklich sehr spannendes Material.

Bonzo Dog Doo Dah Band: A Dog’s Life

Woher hat die US-Band Death Cab For Cutie ihren Namen ?? Von einem Song (vom Debüt Gorilla), der unter anderem im Beatles-Film »Magical Mystery Tour« zu hören/sehen ist. Und wer singt denn da ?? Richtig, die Bonzo Dog Band, die zuerst als Bonzo Dog Doo Dah Band, später eben abgekürzt auftretende Formation ist nicht nur mit den Fab Four verbandelt (ein gewisser Apollo C. Vermouth alias Paul McCartney produzierte ihre Hit-Single »I’m The Urban Spaceman«, siehe US/CA: »Urban Spaceman«), sondern ist auch so etwas wie das musikalische Pendant zur legendären Comedy-Truppe Monty Python. Mehr noch, Bonzo’s Haupt-Songlieferant Neil Innes gilt nicht nur inoffiziell als siebtes Python-Mitglied, er arbeitete auch häufig mit Eric Idle zusammen (das ist der skurrile Typ, der im Film »Das Leben des Brian« am Kreuz hängend die Hymne »Bright Side Of Life« anstimmt) und gründete mit ihm auch die grandiose Beatles-Parodie-Band The Rutles. Zeit ihrer kurzen Existenz von 1967 bis 1971 haben die Bonzo´s dennoch 5 Alben herausgegeben, oben bereits erwähnt »Gorilla« (1967), »The Doughnut In Granny’s Greenhouse« (1968, US/CA als »Urban Spaceman«), »Tadpoles« (1969), »Keynsham« (1969), »Let’s Make Up And Be Friendly« (1972), deren einzeln herausgegebene 2007-Remaster-Versionen mit ihren originalen Album-Track-Listen noch einmal 2011 in kompakter Multi-Pack-Form unter dem Titel »A Dog’s Life (The Albums 1967-1972)« aufgelegt worden sind. Die drei CD´s offerieren eine wunderbare, satirische Song-Sammlung zwischen Traditional Jazz & eingängiger Pop-Melodik, voller dadaistischem Esprit und anarchistischem Humor. Zur Wiederentdeckung sind freigegebene Nummern wie »Labio-Dental Fricative« (1970: Eric Clapton mit Ukulele) des Neben-Projekt Vivian Stanshall Sean Head Showband oder die rare UA-Solo-Single »Re-Cycled Vinyl Blues« (1974) von Neil Innes, aber auch seltene Perlen wie »My Brother Makes The Noises For The Talkies«, »Can Blue Men Sing The Whites« oder »Tubas In The Moonlight«. Die insgesamt sagenhaften 72 Titel wurden bereits 1992 als »Cornology« als Box bei EMI veröffentlicht, jetzt aber alles noch einmal klanglich aufge-frischt. Das neue geschmackvolle Cover-Artwork wurde übrigens von Neil Innes selbst autorisiert.

Edgar Broughton: Harvest Years 1969-1973

Und wieder so eine volle Schatzkiste mit frühen Material aus dem britischen Classic-Rock-Schmelztiegel. Die 4CD-Box »The Harvest Years 1969-1973« (2011) beinhaltet bekanntes Material der Edgar Broughton Band, wie beispielsweise die vollständigen 5 Harvest Alben »Wasa Wasa« (1969) mit den beiden bekannten Titeln »Evil« und »Death Of An Electric Citizen« der ersten Harvest Single (HAR5001) überhaupt, »Sing Brother Sing« (1970), »Edgar Broughton Band« (1971), »In Side Out« (1972) und »Oora« (1973), plus seltene Single A und B Seiten und den unveröffentlichten super raren Live-Mitschnitt vom legendären Hyde-Park Open Air Konzert am 18 Juli 1970. Ihr spezieller Psychedelic-Blues-Rock, manchmal mit Brit-Folk Einschlag ist Kult, darauf brauch man sicher nicht weiter eingehen, dazu gibt es im Rockzirkus (RZ) etliche Beiträge (siehe Link unten). Alle großen Hits sind vertreten !! Die Klangqualität ist wie immer vom Feinsten! Und das Ganze gab es damals auch zum Budgetpreis.

Weiterlesen: Edgar Broughton Band – Klingende Grüsse, Der SchoTTe

(Visited 246 times, 1 visits today)

6 Kommentare

  1. Lieber mellow, die 1. Geburt einer Geschichte +++ Genauso ist es, manche Geschichten müssen lange reifen. Einige RZ-Beiträge lagen bei mir Wochen, ich hatte das Gefühl das noch etwas fehlt oder mein Aufbau noch nicht die Richtung aufzeigt. Ich darf euch sagen das ich genügend Texte im Back-Up habe, auch viele die ich sofort einstellen könnte. Aber es gibt im Moment so viele zeitaktuelle Aspekte, das ich darauf zuerst eingehe, siehe Dortmunder Urgestein Fred Ape oder Judy Dyble (Beitrag kommt heute Nacht). 2. Musik-Fan +++ ich kann aus den mellow Beiträgen, Blog-Texten und Kommunikation sehr deutlich herauslesen, bei dir geht es um die Musik und die Würdigung der Werke. Ich habe es bisher vermieden, mir eine CD oder anderes Medium eines Künstlers zuzulegen von dem ich schon Vinyl habe. Beim schoTTischen Kauf einer Box oder Bündel (oder wieder mal einen Karton vom Archiv) ist das meist nicht zu vermeiden. Ich verschenke dann das doppelte Zeug, bestimmt schon eine halbe BRT davon. 3. Fleetwood Mac +++ Wir sind uns sowas von 100-pronzentig einig!! Yeah !! 4. EC +++ Albert Lee, was eine Perle (das Gerüst zu diesem Künstler ist als Brit-Barden 2 fertig mellow) und Sideman der großen Helden. Er wird vermutlich NICHT wie geplant im April 2021 nach Thüringen kommen (ich habe Tickets), aber die Gesundheit geht vor. Meine Hippie-Christa hat mir mal zu meinem Geburtstag Karten für EC geschenkt. Es war einer der guten Auftritte des Exzentrikers. Die Sensation war aber die „Vorband“, Robert Randolph Band, der Hammer !! Wer braucht dann einen lahmen EC, der immer die gleichen Ohrwürmer runter nudelt !! Bleib Heiter & Gesund, Klingende Grüsse, Der SchoTTe

  2. Wie es der SchoTTe schreibt, die Texte entstehen zum Teil über längere Zeit und werden oft wieder weggepackt weil dies und das noch nicht passt, das läuft bei mir genau gleich. Da ich mir immer alles 1:1 anhöre während des Schreibprozesses, dauert es halt manchmal ein wenig länger bis ein Manuskript veröffentlichungsreif ist. “Auftragsarbeiten” verweigere mich mittlerweile komplett, selbst wenn mich befreundete Musiker darum bitten, also ausser mich berührt die Musik und das ist selten der Fall.

    Zu Be Bop Deluxe: Eine Box ohne das grossartige Live! In The Air Age ist eben nur eine Box, also für mich. Spass beiseite, da hier bereits sämtliche Originaltonträger eingelagert sind (bei Bill Nelson “solo” hingegen sieht es düster aus, seine Veröffentlichungen sind ganz einfach zu umfangreich) wurde auf die Anschaffung verzichtet, selbst wenn man die Box als “Spekulationsobjekt” in Betracht ziehen würde, ich trenne mich ungern von Tonträgern die Musik enthält die ich mag, ich habe definitiv kein Händler-Gen.

    Zu Eric Clapton: Sicher war EC irgendwann mal innovativ, ich mag Blind Faith, CREAM und selbst die CREAM-Reunion und sogar einige seiner Solo-Sachen. In der ersten Hälfte der 80er sah ich ihn mal live und regte mich schrecklich auf über sein arrogantes Auftreten, sprich er spielte plus/minus die ganze Show mit dem Rücken zum Publikum und beschränkte sich auf das Spielen der Rhythmusgitarre, das grenzte an “Arbeitsverweigerung”. Ein völlig schräger Auftritt und so wundert es nicht, dass er ausgepfiffen wurde, schliesslich war man ja wegen ihm an dem Gig. Das Bandmitglied das damals die Kohlen aus dem Feuer holte hiess Albert Lee, der Gitarrist und Sänger kriegte für seine Performance Standing Ovations.

    Zu Bob Welch: Er war mir zu “zerzaust”, da fehlte mir immer eine Linie die ich verfolgen konnte, die schoTTische Übersicht ist natürlich trotzdem lesenswert. Persönliche Einschätzung: Fleetwod Mac als Bandeinheit vermochte keine(r) der involvierten ProtagonistInnen jemals zu überbieten.

    mellow

  3. Lieber McRonalds, wenn du meine Geschichten im RZ verfolgst, dann weißt du, dass ich mich hauptsächlich für das interessiere was in den Grauzonen hinter dem Rampenlicht stattfindet. Ich werde, sollte ich gesund bleiben, noch sehr viele Geschichten erzählen. Wenn du dich für Minimal Music (ORGAN² erscheint demnächst im Print) und Grenzbereiche interessierst, empfehle ich dir die 13CD Ausgabe Die Welt ist Klang-Vom Hören der Welt-Muscheln in meinem Ohr von Joachim-Ernst Berendt. Ich habe insgesamt 50 Ton/Bildträger und 30 weitere von Peter Green, Bob Welch, Splinter Band, Paris und weiteren Protagonisten im Dunstkreis. Wie ich schon mehrmals schrieb, Fleetwood Mac ist eine Band die extrem polarisiert. Kaum ein Fan der die Blues-Phase liebt ist auch von der Pop-Phase begeistert, genauso in beide Richtung ausgehend von der Rock-Prog-Phase. Ich finde in allen drei Bereichen Perlen. Ich arbeite gerade an einem Beitrag im Dunstkreis von Paris. Lass dich überraschen. Es gibt Alben die entfalten ihr Aroma dosiert. Das ist bei dir und mir nicht anders. Eins hatte ich noch gestern vergessen zu schreiben. Ich versuche Beiträge über Ton/Bild/Buch zu vermeiden wo es überhaupt nicht zündet. Manchmal kann man es nicht vermeiden. EC: Christa und ich haben beide bis zum Ende geschaut. Für uns hat der Clapton bei Cream und Blind Faith (Vermächtnis-Album: Blind Faith Deluxe DCD) seine beste Zeit. Lies noch mal den Beitrag Animals & Friends, Micky Gallagher und John Steel sind für mich die Helden, Weltstars spielen für 220 Fans in der Provinz von Thüringen, und wie, voller Leidenschaft. Und um mal ehrlich zu sein, was ein schlapper Applaus von x-Tausend in der ROYAL Albert Halle. Ich hatte bis Cocaine das Gefühl ein Konzert mit Corona-Mutanten zu sehen. Das finde ich noch uncooler. Ja, es war ein Mercedes 600 (Karosse für Staatsoberhäupter), so einen ähnlichen Hobel hatte ich in meiner Zeit in der Dortmunder Szene auch. Da haben auch viele die Nase gerümpft. War echt nervig, bei jeder Polizei-Kontrolle im Zuge RAF wurde ich kontrolliert. Die haben das später sogar extra gemacht, und die Frösche haben voll abgelacht, ich mit !! Klingende Grüsse, Der SchoTTe

  4. @Schotte; vielen Dank für die umfangreiche Antwort. Eigentlich ging es um deinen umfangreichen Bericht über BOB WELCH, zu dem Du mir ja vorher schon in der Diskussion um FLEETWOOD MAC einen Tipp gegeben hast. Ich höre mir seine Werke nun schon mehrmals seit einigen Wochen an und weiß irgendwie immer noch nicht recht was ich davon halten soll. Momentan würde ich sagen; sicher, es sind ein paar gute Songs dabei, aber an seine Songs bei FLEETWOOD MAC reichen sie nicht ran. Aber so ganz sicher bin ich mir doch nicht…

    Ich lese deine Artikel übrigens sehr gerne – und solche Sachen wie zu JOHN CAGE würde ich gerne mehr lesen.

    P.S.: Die CLAPTON-Doku habe ich gestern auch (zumindest teilweise) gesehen. Einmal musste ich ja herzlich lachen, als er zu seinem Mercedes (ich glaube es war ein 600er – so eine Art Staatslimousine) ging um davon zu fahren – und vorher noch die Tür aufsperren musste! Etwas so Kleinbürgerliches wie das Abschließen eines Autos und den großen Rockstar – das bringe ich einfach nicht unter einen Hut. Es wirkte irgendwie total uncool…

    Gruß – Ronald;-)

  5. Lieber McRonalds, sehr gute Fragen !! Ich bin Jahrgang 1956 und beschäftige mich seit über 50 Jahren intensiv mit der Musik die auch uns Beide fasziniert. Ich schreibe ausschließlich über Bild/Tonträger (und Bücher) die ich selbst besitze und/oder über Künstler von dem ich das prägende Material habe (da gibt es nur sehr wenige Ausnahmen, höre/sehe dann auch über extern Digital). Übrigens sehe ich gerade parallel Eric Clapton: Ein Leben mit dem Blues auf ARTE. Ich habe schon mehrere Bücher zu EC gelesen. Ich höre mir nicht alles an, aber sehr, sehr viel davon. Ich habe auch einen „Dritten“ der sich Musik mit anhört, aber meist anderes Material, das ist meine geliebte Hippie-Braut. Ich lese natürlich auch viele Texte, übernehme gelegentlich auch mal eine Floskel, aber die Texte entstehen seit circa 25 Jahren beim Hören, Sehen, Lesen, Interagieren und werden dann irgendwann in Schriftzeichen und Texte umgesetzt. Ich habe die vierstellige Zahl an Künstlern die ich Live gesehen habe sicher erreicht, wahrscheinlich weit überschritten, auch die bei ARTE anfangs gezeigten Muddy Waters, B.B. King, John Mayall. Natürlich John und Erich mehrmals !! Ich habe mehrere tausend analoge Bilder (Farbe, SW) die ich noch nicht komplett gesichtet habe. Die Live-Fotos die ich verwende (analog sowie digital seit etwa 2000) sind vom SchoTTen. Das heißt, die Anekdoten über die ich in meinen Beiträgen schreibe, haben alle tatsächlich stattgefunden. Beim letzten Beitrag ging es um die Box-Serie von EMI (Teil 2 und 3 ist das Gerüst bereits gebaut). Die Bandbreite ist dort extrem groß, von Classic EMI die Stars der 60iger (Shadows, Manfred Mann, Donovan, Hollies, etc.) bis Morrissey, Ramones, Specials, Peter Tosh. Die Texte hatte ich schon größtenteils 2014 bis 2016 geschrieben, als ich die Boxen gekauft und gehört habe (die Teile, die ich noch nicht kannte) und jetzt noch einmal komplett überarbeitet und erweitert. Es gibt noch einige Bereiche die ich noch nicht im RZ berührt habe (oder nur am Rande), beispielsweise John Cage (ASLSP). Ich habe noch einige Beiträge Klingende Ort geplant. Lass dich überraschen. Es ist nicht entscheidend wie viele Alben du hörst und wie oft, es ist entscheidender das du dir Musik anhörst die dich berührt und die dich hungrig macht auf Unbekanntes und Neues. Oft ist weniger, gehaltvoller und intensiver. Ich habe beim letzten Festival im September 2020 große Stars auf und neben der Bühne erlebt, die wenn du sie dann persönlich erlebst sich als normale, wunderbare Menschen herausstellen, die von dem gleichen Virus (nein nicht COVID19) infiziert sind wie wir, der Leidenschaft zur Musik !! Ich hoffe ich konnte einige deiner Fragen beantworten. Du kannst dir ein paar meiner Bilder ansehen und drüber lesen, folge dem Link (http://www.fotocommunity.de/fotograf/derschotte/2332264). Ich wünsche dir McRonalds und allen Besuchern des RZ, mellow und remo4 viel Gesundheit und Kreativität für 2021. Klingende Grüsse, Der SchoTTe

  6. @Schotte: mal eine technische Frage zu dem ungeheuren Output und Umfang deiner Besprechungen; hörst Du das ALLES an, oder hast Du Helfer, die sich für dich durch die Platten hören? Oder greifst Du alternativ auf Kritiken von dritten zurück? Oder hörst Du die Stücke nur kurz an? Ich frage dewegen weil ich mich unheimlich schwer tue wenn ich eine Platte beurteilen soll. Ich muss sie immer mindestens 5-6 mal hören bis ich mir ein Urteil bilden kann. Und bei dem Tempo kannst Du dir ungefähr vorstellen wie viele (oder sollte ich besser sagen wenige) Platten ich im Jahr (mit gutem Gewissen) beurteilen könnte. Gruß – Ronald;-)

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert