Vinyl Flohmarkt – Regensdorf, 16. Feb. 2020

Abseits der grossen Vinylbörsen in den Metropolen sind Abstecher an einschlägige kleinere Events draussen in der Provinz immer wieder lohnenswert, so auch der überschaubare Vinylflohmarkt im GZ Roos Regensdorf (in der Nähe von Zürich) der vom örtlichen Trägerverein des Freizeitcenters organisiert wird. Bei solch lokalen Events wird oft Ware aufgetischt die sonst selten Dachböden oder Garagen verlässt, aber für den Verein spannt man sich ja gerne ein und kratzt etwas Vinyl zusammen. Klar, man wühlt sich da nicht nur durch Nuggets, aber es ist eben doch erfrischend mal wieder andere Angebote als diejenigen der sattsam bekannten Händler zu studieren.

An der gestern besuchten ländlichen Börse hatten sich aber auch (mindestens zwei) Second-Hand-Händler eingeschlichen die ihre Exponate zu exorbitanten Preisen an Mann/Frau bringen wollten, selbstverständlich alles vorbildlich in Schutzhüllen aus Plastik verstaut und alphabetisch und fein säuberlich nach Genre geordnet, wie man das eben von „Profis“ erwartet. Bei meiner optischen Vinyl-Prüfung (bei den für mich relevanten Singles) fielen sie dann allerdings durch: Erschreckend in welch elendem Zustand sich die angebotenen Tonträger präsentierten, jedenfalls förderten meine Stichproben Rillen ans Tageslicht die besser im Dunkel ihrer Gräber (Plattenhüllen) geblieben wären. Naja, es gibt Grenzen des Zumutbaren, zumindest für mich, ich frage mich allerdings wer sich solch massiv überteuerten Sachen kauft. Wirklich gute Werbung punkto gebrauchte Schallplatten sind Anbieter mit Wucherpreisen (und mangelhaftem Vinyl) definitiv nicht, sie wirken eher abschreckend. Merke: Je höher die Preise, umso genauer sollte man die Produkte unter die Lupe nehmen.

Viel lieber sind mir da die „Rumpelkammeranbieter“ bei denen man manchmal wirklich gute Funde machen kann. Sie setzen auch nicht auf die Karte „mega rar“ und dementsprechend auf Horrorpreise, nein, sie freuen sich ganz einfach mit wenn man in ihrer Auslage etwas findet das strahlende Augen verursacht und einen zu überschwänglicher Lobrede verführt.

Nachfolgend ein paar Scheiben die gestern angeschafft wurden (“Futter” für meine Jukebox), der Grossteil der Singles war preislich äusserst günstig, zumeist angesiedelt zwischen einem und zwei Swiss Alpendollars. Der Zustand der meisten 45er hervorragend, die 1964 im Plattenpresswerk geborene Aufray-EP plus/minus jungfräulich, durchaus vorstellbar, dass sie jetzt bei mir das allererste Mal Plattentellerkontakt hatte.

LONG LIVE VINYL!
mellow

 

Hugues Aufray Et Son Skiffle Group – À Bientôt Nous Deux (EP, 1964)
Die Five Tops – Glaub daran / Rag Doll (1964)
Keith West – Excerpt From A Teenage Opera / Theme From A Teenage Opera (1967)
Arlette Zola – Au Douzième Coup / Papa Di Roma (1968)
Die Heikrekels – Warum lässt du mich so allein? / Ja, du bist mein Sonnenschein (1968)
The Love Affair – One Road / Let Me Know (1968)
I Profeti – Ho Difeso Il Mio Amore (Nights In White Satin) / Una Rondine Va (1968)
The Illusion – Together / Don’t Push It (1969)
Jethro Tull – Bourée / Fat Man (1969)
Tommy James & The Shondells – Sugar On Sunday / Breakaway (1969)
The Lords – Three-Five-Zero-Zero / Manchester England (1969)
The Ventures / Sandy Nelson – The Swingin‘ Creeper / Teen Beat (1970)
The Box Tops – You keep Tightening Up On Me / Come On Honey (1970)
Helen Harter – Lady Love / Wunder (1970)
Bob Andy & Marcia Griffiths – Young, Giifted And Black / Young, Gifted And Black (Vers. 2) (1970)
The Soulful Dynamics – Birdie / Louisiana Race (1970)
The Boston – The Swingin‘ Creeper / Hitch-Hike (1970)
Vanity Fare – Come Tomorrow / Megowd (Something Tells Me) (1970)
Jimmy And Company – Anna Marianna / Somewhere, Sooner Or Later (1970)
Ten Years After – Love Like A Man / If You Should Love Me (1970)
The Rolling Stones – Star Star / Doo Doo Doo Doo (Heartbreaker) (1973)
The Chi-Lites – I Found Sunshine / Marriage License (1973)
Geordie – Can You Do It / Red Eyed Lady (1973)
Geordie – Ain’t It Just Like A Woman / All Because Of You (1973)
Nancy Wood* – Lyin‘ Cheatin‘ Woman Chasin‘ Honky Tonkin‘ Whiskey Drinkin‘ You (1983)

„Fund des Tages“ für mich ist unbestritten die Single „Together“ (knapp gefolgt von den Five Tops und dem französischen Dylan-Jünger Hugues Aufray) der New Yorker Rockkapelle The Illusion. Die Single (französische Pressung) erschien 1969 und war sowas wie ein Appetizer für das dritte Album Together (As A Way Of Life) von 1970, leider wurde die LP dann zum Schwanengesang der exquisiten Truppe.

* Das war eigentlich Renate Kern, die einstige Schlagersängerin lancierte in den Eighties unter dem Pseudonym Nancy Wood eine zweite Karriere im Bereich Country Music.  

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