Hurriganes – Use No Hooks (1977)

Neben einigen Werken von Dr. Feelgood, The Pirates, Ramones, Flamin’ Groovies, The Undertones, Inmates, Bram Tchaikovsky und Teenage Head ist Use No Hooks die vielleicht aufregendste Powerpop-Scheibe aller Zeiten, zumindest eine davon.

Use No Hooks (Sonet), respektive Tsugu Way (Love Records) sind ein und dasselbe Album, ganz einfach veröffentlicht mit unterschiedlichen Namen. Use No Hooks (mit dem gewagten Coverartwork für UK, Deutschland, Frankreich und Schweden) geriet im Erscheinungsjahr auf meinen Plattenteller und etablierte sich auf Anhieb auf ewig in meinem persönlichen Rockolymp. Use No Hooks ist eine einzige, irrwitzige und überdrehte Fusion aus Rock & Roll, Pubrock und Rhythm & Blues. Sixties-Garage, Beatles-Beat und Punkrock schütteln sich hier einmütig die Hand und schliessen sich zu einer unbezwingbaren Allianz gegen Weichspühlsounds zusammen. Das finnische Trio The Hurriganes filettiert hier gnadenlos 35 Minuten lang empfindliche Ohren in hauchdünne Streifen, ohne Verschnaufpause notabene.


Mit dieser Scheibe sollte der Sprung nach England geschafft werden, die dazugehörende Tour endete allerdings in einem Disaster, die vom Tourveranstalter anvisierte Punkszene akzeptierte die Hurriganes nicht. Anyway, Remu, Cisse und Ile, erreichten trotz guter Verkaufszahlen von Use No Hooks die gesteckten Ziele bei weitem nicht, eine Tour als Anheizer von Status Quo brachen sie ab, trotzdem hatten sie damals mit Use No Hooks / Tsugu Way eine die Jahrzehnte überdauernde Schatzkiste vergraben, man braucht nur zum Spaten zu greifen und sie zu heben und aufzuknacken. Da drin ist alles vorhanden was man für eine wilde Party braucht: Rhythmus, Groove, elektrische Schmutzgitarre und der rudimentäre Gesang von Remu und Cisse der eigentlich mehr dem Bellen von gefährlichen Hunden oder dem Geblöke von Rentieren und Elchen ähnelt, alles in allem einmalige und unbezahlbare Momente für den Rockolymp!

Nach dem Abgang von Ile Kallio kehrte 1979 der ehemalige Hurriganes-Saitenzauberer Albert Järvinen zurück in den Schoss der durchgeknallten Truppe.

LONG LIVE ROCK AND ROLL!
mellow

 

 

Use No Hooks / Tsugu Way
(1977, Sonet, Love Records / 2001, CD-Reissue auf Love Records)

Remu Aaltonen – Drums/Vocals
Cisse Häkkinen – Bass/Vocals
Ile Kallio – Guitars

01. It’s Outa You
02. Simple Simple
03. Baby Got Your Note
04. Whadda Ya Do
05. Hold Me Tight
06. Bop-She-Bop
07. Gimme Love
08. Walkin’ The Dog
09. Looking For The Tsugu
10. I Won’t Go
11. Lonely Way

In Memoriam:


Cisse Häkkinen
(1951 – 1990)

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Ein Kommentar

  1. Die Hurriganes sind Legende in Finnland. Kein Haushalt der nicht mindestens 10 Alben (LP oder CD) hat. Bis heute werden die Veröffentlichungen neu aufgelegt und dazu kommen ungezählte Best Ofs. Albert Järvinen ist auch so eine tragische Figur. Da gibt es einiges unter seinem eigenen Namen, dass es zu entdecken gilt.

    Wenn ich ein Album der Hurriganes auf die Insel mitnehmen würde, dann wäre es aber “Hanger”, welches auch mit zwei verschiedenen Covern veröffentlicht wurde. Das mit dem abgestürzten Kampfflugzeug ist um einiges cooler, als das mit dem Hangar. Die ganze LP ist voll von Ohrwürmern und einmal gehört, verfolgt einen das ein Leben lang.

    Remu dreht noch immer seine Runden, wenn auch meistens nicht mehr unter dem Hurriganes Markenzeichen, aber das kriegt er sowieso nicht mehr los (und wills wahrscheinlich auch nicht). Auch seine neueren Veröffentlichungen sind sehr gefragt.

    Cheers

    Roland

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