Dion And The Belmonts – Presenting Dion And The Belmonts (CD)
Mit diesem Genre begebe ich mich auf ein Minenfeld. Ich musste ja schon mal nachschlagen in welcher Relation Doo Wop zu Barbershop steht. Und ich bin nicht viel schlauer geworden, ausser der Erkenntnis, Barbershop ist die ältere Version von Doo Wop, aber grundsätzlich sind sie etwa so verwandt wie Rock’n’Roll zu Rockabilly. Ausser man würde eine Dissertation schreiben, dann reicht es wohl für 900 Seiten. Die Geschichte von Barbershop ist ziemlich unklar, man ist sich nicht mal wirklich einig wann dieser Stil überhaupt angefangen hat. Nehmen wir mal das Jahr 1900 (auch wenn es hier keine Einigung) gibt. Bei Doo Wop ist man mit den 40er-Jahren auf der sichereren Seite.
In diesen Jahren bis etwa Anfang der 60er hatte der Letztere wohl seine Hochzeit und es muss wohl abertausende von diesen Vokalgruppen gegeben haben, die ihr Glück versucht haben. Die meisten dürften gescheitert sein, nicht anders als heute mit vielen Rock-, Dance- und Popbands. Ich denke aber, die Träume waren damals nicht bescheidener, aber möglicherweise war der Absturz brutaler. Viele dieser Gesangsgruppen hatten doch gar keine andere Möglichkeit, wollten sie nicht als Arbeitssklaven in den Schlachthäusern von Chicago am Fliessband landen oder sonst in einem unterirdischen und schlecht bezahlten Job über die Runden kommen und, wie es in USA manchmal üblich war (und ist) mit zwei Jobs einen einigermassen sicheren aber immer noch bescheidenen Einkommensstand erreichen.
Dion and the Belmonts gehören ganz sicher zum Doo Wop. 1957 veröffentlichten sie ihre erste Single, damals noch unter dem Markennamen „The Belmonts“ als Trio und Dion kam dann 1958 hinzu und komplettierte „Dion And The Belmonts“. Belmont war (und wahrscheinlich ist) eine Strasse in der Bronx und die vier Jungs lebten auch alle an dieser Strasse, gingen zusammen auf die selben Schulen, das volle Programm eben. 1961 war dann fertig mit „Dion and the Belmonts“ und Dion ging seinen eigenen Soloweg auf dem angestammten Label, während das restliche Trio den Arbeitgeber wechselte.
Das zweite Album „Wish Upon A Star“ kam noch mit „Dion & The Belmonts“ 1960 auf den Markt, aber bildmässig war nur noch das Trio zu sehen. 1960-1961??? Da muss es schon einige Zeit früher geknallt haben in der Chemie der Gruppe. Eigentlich hätte ja Dion noch auf den Bildern zu sehen sein müssen. Mit einem Jahr Abkühlphase dazwischen??? Das muss wohl definitiv böses Blut gewesen sein. Aber die grosse Zeit des Doo Wop war ohnehin am abklingen ob Belmonts mit Dion oder nicht. Abklingen, ja, aber nie ganz verschwunden. Das Genre Doo Wop hat sich bis heute, wenn auch in bescheidenerem Rahmen, gehalten. Ein bisschen die armen Verwandten von Rock’n’Roll und Rockabilly die die letzten 60 Jahre prominenter überstanden haben.
Die CD „Presenting Dion And The Belmonts“ von 1959
1 I Wonder Why
2 Teen Angel – Bonus Track
3 Where Or When
4 You Better Not Do That
5 Just You
6 I Got The Blues
7 Don’t Pity Me
8 A Teenager In Love
9 Wonderful Girl
10 A Funny Feeling
11 I’ve Cried Before
12 That’s My Desire
13 No One Knows
14 I Can’t Go On (Rosalie) – Bonus Track
Die Bonustracks #2 und 14 sind nicht auf dem Originalalbum vorhanden sondern auf dieser ACE CD. Es gibt eine Japanische CD mit einem Bonustrack „Every Little Thing I Do“, aber der Rest sind dann die 12 Originaltracks. Normalerweise bewege ich mich nicht in diesen Genres und meine Sammlung von Barbershop und/oder Doo Wop lässt sich an den Fingern einer Hand abzählen, aber wenn mans nicht übertreibt, dann kommt eine CD wie die vorliegende definitiv gut. Das ist entspannter Pop von Yesteryear und wenn man auch der Meinung ist, man hätte diese Musik auf jeder x-beliebigen Oldiestation bis zum abwinken gehört, so im 14-er Pack macht das eine ganz andere Falle. Erstens kommen nicht nur die Hits, die weniger bekannten Songs dienen echt zur Auflockerung. Das sind die, um die die Radiostationen dieser Welt schon immer einen Bogen gemacht haben.
Bogen? Aber warum eigentlich? Zugegeben, in der Machart und der Präsentation ist das alles ziemlich ähnlich, aber so sind Motörhead auch. Was mir aufgefallen ist, die Herzschmerzdichte ist auf Basis Stahlbeton konstruiert. Da gibts nichts anderes mehr. Aber das musste wohl so sein, die Teenager hatten ja diese Ansprüche an ihre Musik. Spätere Generationen hätten sich mit dieser Art Texte nicht tot erwischen lassen, da musste es schon Protest und freier Sex sein. Hat auch nicht so ganz geklappt, aber egal, jeder Generation ihr Pläsierchen. Heute holt man mit diesen Aufnahmen niemanden mehr hinter dem Ofen hervor, aber auf der Charmeskala hat das ein Toprating.