2018

Nun, ich gebe es zu, ich war 2018 etwas schreibfaul, aber das hatte schon seine Gründe, z.B. das „Grounding“ des ehemaligen Forums des Rockzirkus, ein grösseres Bauprojekt, der Tod eines befreundeten Musikers und schlussendlich spielte mir selber die Gesundheit noch einen Streich.

Anyway, das Jahr 2018 ist bei mir so ziemlich als „Retro“ einzustufen.
In erster Linie rückten eine Jukebox (Rowe Ami, RI-2 Canterbury, Baujahr 1977) die ich übernehmen konnte und die dazugehörige Jagd nach 45ern ins Zentrum meiner Musikleidenschaft. Gut habe ich mich nie von der Kiste mit 7-Inches aus der Jugendzeit getrennt, so manches dieser Scheibchen kam nun wieder zum Einsatz, natürlich auch „Thanks For The Memory“ von Slade, damals wie heute ganz einfach atemberaubendes Musikbox-Futter. „Neuanschaffungen“ machte ich deshalb vor allem in Second-Hand-Läden, an Musikbörsen bei den Schallplattenhändlern meines Vertrauens, Freaks die mindestens so schräg ticken wie ich selber. Von Nino Ferrer, Jacques Dutronc, Arlette Zola, Francoise Hardy wurden EP’s und Singles erlegt die mein Herz höher schlagen liessen. Ich stürzte mich in die Sixties und Seventies, stiess auf ein verloren geglaubtes oder verdrängtes musikalisches Weltbild in dem sich die Soulful Dynamics, Tee-Set, Bonnie St. Claire, Golden Earring und Shocking Blue in alter Frische noch immer um den Plattenteller balgen. Ich stieg hinab und grub The Black Devils aus, eine obskure Instrumental-Band die Mitte 6oer eine Single mit der vielsagenden B-Seite „Keine Schule mehr“ veröffentlichte. Und selbstverständlich landeten hier auch die Sixties-Kult-45er „Heavenly Club“ von Les Sauterelles und „Grüezi wohl, Frau Stirnimaa!“ der Minstrels, nationale Heroes eben mit ihren dazugehörigen Klassikern. Mein Herz schlug dramatisch schneller als ich eine noch nie zuvor abgespielte Sweet-Single aus der Hülle befreien konnte: „Poppa Joe“ ein Fundgruben-Fang der mich schlicht faszinierte! Joy Fleming mit ihrem „Neckarbrücken-Blues“, ein faszinierendes Stück deutscher Bluesgeschichte. Daneben bin ich aber auch immer empfänglich für Powerpop-Singles, allerdings ein schwer einzugrenzendes Gebiet zu dem ich „Bits And Pieces“ (1964)  von Dave Clark Five genauso dazu zähle wie Bram Tchaikovskys „Girl Of My Dreams“ das 15 Jahre später erschien. Vielleicht kennt ja noch jemand die Briten No Dice, das ist Jukebox-Futter der oberen Güteklasse.

Wohin die Jukebox-Reise geht ist mir noch nicht ganz klar, schlussendlich aber auch egal, Hauptsache die Jagd nach gebrauchtem Vinyl macht Spass. Also gerade gestern stiess ich rein zufällig in einem Brockenhaus auf Singles der Kanadier Rush: Umwerfend, also sowas wie der Album-Auskoppler „Time Stand Still“ (1987) ist schon grandios und besteht auch losgelöst vom dazugehörigen Album als Einzeltitel.

Auch dieses Jahr habe ich einige für mich wichtige CD-Reissues (oft Sampler, aber auch Boxen mit kompletten Alben) angeschafft:
Bram Tchaikovsky.
Yachts.
Inmates.
Hank The Knife & The Jets.
The Dave Pike Set.
Hudson/Ford.
Tee-Set.
Stella.
Jocelyne.
Annie Philippe.

Francoise Hardy.
Eddy Mitchell.
Nina Simone.

Neuanschaffungen/Entdeckungen:
SharksReady Set Go (2018) mit Chris Spedding und Sänger Snips –
für mich DIE Wiederentdeckung des Jahres – zieht dir Schuhe und Socken aus !
The FratellisIn Your Own Sweet Time – Fratelli-Platten sind ein Habenmuss für mich.
The SpitfiresYear Zero, Album No. 3, Mod, Ska, Powerpop
The Dead South – grossartige Bluegrass-Ware aus Kanada
Mean Mary – umwerfende Singer/Songwriterin aus USA, Schwerpunkt Bluegrass
Reverend Peyton’s Big Damn Band – Bluegrass/Rootsrock, ebenfalls USA
The Interrupters – aus der Sparte Mod, Ska, Powerpop
The Flamin‘ Groovies – das aktuelle Album Fantastic Plastic, ausschliesslich neues Material
Cyanide Pills – scharfe Punk-/Powerpop-Truppe aus Britannien
Lucifer – superscharfe Retrorockband aus Berlin
Trust – die alte französische Sozialisten-Hardrock-Truppe, aktuelles Album: Dans Le Même Sang 

Live?
Ziemlich einfach, die Gewinner sind glasklar Kadavar, die haben mich an den Musikfestwochen Winterthur umgeblasen mit ihrer Wahnsinnspower, da konnten nicht mal die Holländer DeWolff Schritt halten.

So, und wie immer ging natürlich der ein und andere Name vergessen, die Auflistung hier ist allerdings auch ohne Gewähr, es ist vielmehr eine Bestandesaufnahme einiger musikalischer Dinge die mich im laufenden Jahr beschäftigten und begleiteten.

In diesem Sinne:
Ich wünsche den Lesern dieser Zeilen einen erfolgreichen Wechsel ins Jahr 2019.
Haltet Augen und vor allem Ohren offen und lasst euch begeistern und mitreissen von Musik jeglicher Couleur.

LONG LIVE ROCK!
Mellow

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