Kin Ping Meh – Kin Ping Meh (Same)

Kin Ping Meh – Kin Ping Meh (Same)

Das erste Album der Band „Pflaumenblütenzweig in goldener Vase“, so soll der Bandname Kin Ping Meh übersetzt aus dem Chinesischen lauten, erschien im Frühjahr 1972. Aufgenommen wurde es in den Hamburger Windrose Dumont Studios in Regie von Frank Dostal und Achim Reichel, beide bekannt durch die Rattles. Nachdem Kin Ping Meh einige Nachwuchswettbewerbe gewannen, nahm Polydor sie unter Vertrag. Es wurden ein paar Singles aufgenommen und dann dieses Album.

Die Presse war über das Album geteilter Meinung. Von Bild Am Sonntag wurden sie wegen des Erfolges ihrer Singles gefeiert (wahrscheinlich verdankten sie es der Werbung durch Polydor) und von Sounds wurde das Album verrissen. Im Begleittext der später von SPV wieder veröffentlichten CD kam die Retourkutsche durch Mattias Mineur. Er bezeichnete den Artikel in Sounds als „heftübliche Mischung aus Arroganz und realsatirischer Selbstgerechtigkeit“. Weiter in dem Tenor, Kin Ping Meh kann nichts taugen, es wäre schließlich eine deutsche Band und sei deshalb kleinbürgerlich und provinziell. Die „Kritikerkiste“ kennt nur Jazzrock a la Weather Report oder dem Mahavishnu Orchestra.

Für mich war und ist das erste Album gediegener Rock der härteren Art. Damals, in den frühen 1970er Jahren, waren Kin Ping Meh relativ populär. Man hörte sie im Rado und einige der Songs wurden regelmäßig in den Discos gespielt. Noch populärer wurden sie, als sie durch englische Musiker verstärkt wurden. Der Erstling ist allerdings noch eine rein deutsche Band. Kin Ping Meh selber bezeichnete die Musik als Popmusik. Irgendwie haben sie damit auch Recht. Es war keine ausgetüftelte, experimentelle Musik so wie bei vielen deutschen Bands dieser Zeit, Stichwort Krautrock. Es war schlicht und einfach Hardrock wie es in dieser Zeit internationaler Standard war.

Der erste Song wich mit seiner Länge von rund elf Minuten etwas von dem radiotauglichen Schema ab, die meisten der restlichen Songs passten mit ihren drei bis fünf Minuten gut in eine Rundfunksendung. Ich selber hatte kein Interesse an dem Kauf dieses Albums, es war mir zu „gewöhnlicher Hardrock“ als ich es mir bei einem Kumpel anhörte. Als SPV das Album als CD im handlichen Format als Digipack veröffentlichte, konnte ich aus nostalgischen Gründen nicht widerstehen. Meine Meinung ist über die Jahre geblieben, solider und guter Hardrock mit der einzigen Besonderheit, es war eine deutsche Band.

Kin Ping Meh

Torsten Herzog: bass, voc.
Kalle Weber: drums, voc.
Willie Wagner: guit., voc., keyb.
Werner Stephan: voc., guit., perc.
Frieder Schmitt: keyb., voc.

Die Songs:

Fairy-Tales
Sometime
Don’t You Know
Too Many People (Live)
Drugson’s Trip
My Dove
Everything
My Future

 

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Ein Kommentar

  1. Es ist 2023 und ich habe mir zum ersten Mal einen Kin Ping Meh Tonträger zugelegt (und das mir als eingeschriebenem Krautrockfan). Ich habe mir in den 2000ern einige Reissues aus der Zeit der Hochzeit deutschen Rocks gekauft, aber die meisten haben nicht eingeschlagen. Wahrscheinlich hatte ich bis 1975 schon die Sahne abgeschöpft. Und dann das Debut (auf CD – schäm) und was höre ich, ein Klasse Album. Krautrock wie er anno dunnemals bei mir hoch auf der Skala stand. Hardrock und international sind allerdings nicht Begriffe mit denen ich dieses Album in Verbindung bringen würde. Eigenständigkeit (im Rahmen des Krautrocks) dafür schon. Jetzt muss ich mir wohl noch ein paar LPs organisieren.

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