Parcels

Huuuuh… das sind genau die Momente die ich so liebe, dass mich aus dem Nichts heraus ein Song überfällt und mich in eine sich endlos wiederholende Replay-Schlaufe verfrachtet. Wie bei Bill Murrays Murmeltier-Sache, ausser, dass es mich nicht stört, da sich dieses Feeling als äusserst wohltuend entpuppt. Die australische Truppe Parcels (seit Jahren in der Wahlheimat Berlin zuhause) hat es vor ein paar Wochen mit ihrem «IknowhowIfeel» auf Anhieb geschafft mich zu entführen, wie erwähnt aber ein Kidnapping der erfreulichen Sorte. Diesem wunderbaren, unter die Haut gehenden Laidback-Sound verzeiht man ganz einfach alles, auch wenn es einen immer tiefer reinzieht und man plötzlich in den anderen Songs des ausgezeichnet harmonierenden Quintetts wieder auftaucht. Mehr davon, mehr….

Zum Beispiel in Form der Debut-Scheibe Parcels (2018) oder des atemberaubenden Doppelalbums Live Vol 1, sozusagen Parcels’ 2020er-Lösung für die wegen der Pandemie ausgefallenen Konzerte, einfach göttlich was die Band im Berliner Hansa Studio festgehalten hat. Erschienen übrigens nur als Vinyl-DoLP, Sound und dazugehörige Video-Footage stellen die Parcels allerdings auch auf ihrer Website in digitaler Form zur Verfügung, ein Genuss für Freunde gepflegter und cooler Grooves! Elektrisierende Musik aus der Sparte Herz & Seele, Blue Eyed Soul, funky, ausufernd, mit Westcoastfeeling, respektive der Sonne Australiens im Tank, die Parcels begeistern mich genauso wie meine Alltime-Laidback-Favoriten Detroit Emeralds, Olympic Runners, Chic, KC & The Sunshine Band oder aus jüngerer Zeit Grand Island oder The Feeling.

Live geht bei den Parcels (die den Leadgesang gleichberechtigt unter sich aufteilen) die Post ab, die Songs – die Parcels verzichten bei ihren Titeln normalerweise auf Wortabstände – erhalten oft XXL-Länge was das Publikum natürlich zu schätzen weiss, man schaue sich nur mal den Auftritt in Glastonbury 2019 an (oder einen der zahlreichen anderen Gigs), wer von dieser Performance nicht mitgerissen wird sollte vielleicht vorsichtshalber mal einen Arzt aufsuchen. Die Parcels scheinen eh ein Flair dafür zu haben ihre Songs (respektive Auftritte) im Web zu verbreiten, ich vermute sie setzen in erster Linie nicht auf den Absatz von Tonträgern, sondern darauf, dass die Fangemeinde zu den Parcels-Gigs pilgert um dort abzutanzen. Hoffentlich bald auch auf breiter Ebene wieder möglich, der Show um das am 5. November ’21 veröffentlichte Album Day/Night (wurde am heutigen Erscheinungstag bei mir im Brieflkasten deponiert, die Plattentaufe am Abend im La Cigale in Paris wird live gestreamt) folgt 2022 eine umfangreiche Nordamerika- und Europatournee. Nun, den Zürich-Termin im Oktober nächsten Jahres habe ich mir jedenfalls schon mal vorgemerkt.


(Parcels – Day/Night (DoLP/DoCD, Because Music)

Ein wenig nachdenklicher scheinen die Parcels auf Day/Night geworden zu sein, kein Wunder, das neueste Werk entstand unter dem Einfluss der verheerenden Buschbrände in Australien und der nach wie vor grassierenden Corona-Pandemie. Das kann aber Tracks wie «Somethinggreater» oder «Comingback» nichts anhaben, sie werden aber vermutlich erst so richtig abheben wenn sie «on stage» zelebriert werden.

So und morgen geht bei mir Day/Night in die zweite Anhörung.
Jetzt bin ich aktuell grad auf dem bekannten YT-Kanal, beim Parcels-Gig im La Cigale





(Printscreens: Parcels, Livestream auf YouTube, La Cigale, Paris)

Parcels:
Louie Swain – Keyboards, Vocals
Patrick Hetherington – Keyboards, Guitar, Vocals
Jules Crommelin – Guitar, Vocals
Noah Hill – Bass Vocals
Anatole Serret – Drums, Vocals

Es gibt viel zu hören, also knie ich mich rein…

LOVE FUNKY MUSIC!
mellow

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