Geboren wurde Chris Farlowe mit dem bürgerlichen Namen als John Henry Deighton. Die Geburt fand am 13.10.1940 in Islington London statt.
Wie die meisten britischen Rocker und Blueser der ersten Stunde begann alles mit Skiffle. Chris Farlowe tat es Rory Gallagher und Mick Jagger gleich und wurde ein Fan von Lonnie Donegan. Skiffle ist eine Mischung aus Country, Folk, Rock ‘n’ Roll und Jazz. Es wurde mit einfachen akustischen Instrumenten wie Gitarre, Banjo, Waschbrett u.s.w. gespielt. Die John Henry Skiffle Group wurde die erste Band von Chris Farlowe, er spielte Gitarre und sang. Als es Ende der 1950er rockiger wurde, legte er die Gitarre zur Seite und beschränkte sich auf den Gesang. Als Autoliebhaber und Fan des Gitarristen Tal Farlowe, bekam die nächste Band den Namen Chris Farlowe And The Thunderbirds. Woher das Chris kam, keine Ahnung…?
Seine Band wurde in den Szenen von Hamburg und London immer bekannter. Langsam wuchs die Gefolgschaft von Chris Farlowe And The Thunderbirds und es wurde die erste Single aufgenommen, „Air Tavel“. Zu den Mitgliedern der Thunderbirds gehörten ab 1964 alte Bekannte des Rockzirkus: Dave Greenslade, der später mit Chris Farlowe bei Colosseum mitmachte, und Albert Lee, bekannt als Solist und jahrelang der Gitarrist von Eric Clapton und den Rhythm Kings von Bill Wyman. Mit von der Partie bei den Thunderbirds waren noch Bugs Waddell (bass) Ian Hague (drums) und Jerry Temple (perc.). Carl Palmer, der Drummer von Emmerson Lake & Palmer, muss ebenfalls in einer frühen Formation dabei gewesen sein.
Durch „Air Travel“ wurde Columbia Records aufmerksam und es entstanden fünf Langspielplatten, allerdings ohne den verdienten Verkaufserfolg. „Buzz The Fuzz“ wurde bei den Mods beliebt und beim „Stormy Monday Blues“ glaubte jeder an einen schwarzen Bluesman. Der ‘Little Joe Cook‘ war kein anderer als Chris Farlowe.
Albert Lee schrieb, er habe eine hohe Meinung von der Qualität der damaligen Band, aber man verdiente kaum Geld. Die Wende kam 1966 in Gestalt von Andrew Loog Oldham. Andrew Loog Oldham war damals Manager der Rolling Stones und Gründer des neuen Labels „Immediate“. Was lag näher, als die Songs der Rolling Stones zu covern und sich Mick Jagger als Produzenten zu holen? Die Rolling Stones arbeiteten zu dieser Zeit an „Aftermath“. Chris Farlowe erzählt bei seinen Gigs davon, dass Mick Jagger und Keith Richard „Out Of Time“ speziell für ihn geschrieben hatten.
“Paint It Black”, “Think”, “Ride On Baby”, “Yesterday’s Papers” und “(I Can’t Get No) Satisfaction” gehörten ebenfalls zu den von Chris Farlowe gesungenen Cover der Songs von den Rolling Stones. „Think“ und „Out Of Time“ brachten endlich den verdienten Erfolg. 1966 schaffte es „Out Of Time“ bis auf Platz 1 der Charts. Chris Farlowe und die Thunderbirds verwendeten wenig eigenes Material lediglich „North South East West“ von Chris Farlowe und Albert Lee und „Headlines“ von Oldham und Dave Greenslade konnte ich auf den ersten Alben entdecken. Gecovert wurden unter anderen “My Way Of Giving” von Steve Marriott und Ronnie Lane von den Small Faces und “Moanin” von Jon Hendricks. Ein weiterer großer Erfolg war “Handbags And Gladrags“ geschrieben von Mike D’Abo dem Sänger von Manfred Mann. Der Song wurde später von Rod Stewart gecovert und dadurch bekannter gemacht.
1996 veröffentlichte Chris Farlowe all diese Songs noch einmal auf CD. Wahrheitsgemäß und bescheiden, wie er nun einmal ist, nannte er das Album „I’m The Greatest“. Die letzte Besetzung von The Thunderbirds waren Albert Lee, Carl Palmer und Pete Solley. 1968 wurde die Band aufgelöst. Albert Lee gründete Head Hands & Feet und Country Fever. Carl Palmer schloss sich erst der Crazy World Of Arthur Brown an und später Emerson, Lake & Palmer.
Seine neue Band nannte sich Chris Farlowe And The Hill. Es wurden unter diesem Bandnamen die Songs „Black Sheep” und „Put On The Light“ aufgenommen und das Album „From Here To Mama Rose“.
Sein alter Kumpel Dave Greenslade holte ihn zu Colosseum. Als die erste Formation von Colosseum aufgelöst wurde, wechselte er zu Atomic Rooster. Mit Atomic Rooster verbindet Chris Farlowe keine guten Erinnerungen und schrieb auf seiner, leider nicht mehr gepflegten, Homepage:
„Don’t ask. I don’t know, remember people used a lot of drugs in the early seventies!“
„Made in England“ und „Nice N Greasy“ waren die zwei Alben von Atomic Rooster mit seiner Beteiligung. Nach Atomic Rooster widmete sich Chris Farlowe seinem ziemlich abgefahrenem, aber in England nicht ungewöhnlichem Hobby, das Sammeln von Andenken aus der Nazizeit. Bereits seit 1968 betrieb Chris Farlowe nebenbei einen kleinen Antiquitätenladen, der sich mit eben jenen Nazimemorabilien handelte. Hinzu kam noch ein schwerer Autounfall, dessen Folgen ihm zwei Jahre lang an Auftritten und an den Besuch von Aufnahmestudios hinderten.
Nach der Rehabilitation folgten einige Gastauftritte. Zum Beispiel beteiligte er sich an dem Album „A Story Ended“ von Dick Heckstall-Smith. 1975 meldete er sich mit seiner Chris Farlowe Band und dem Album „Live“ zurück.
Mit „Out Of Time“ gelangte sein Comeback. Der Song kam wieder in die Charts und rief den Namen Chris Farlowe in die Erinnerung des Publikums. In den nächsten Jahren trat er bei Alexis Korner auf, sang die Titelmelodie der BBC Serie „Gangster“, sang im Rock & Blues Circus von Pete York und beteiligte sich 1982 an dem Soundtrack „Death Wish II“ von Jimmy Page mit den Songs „Who’s To Blame“ und „Hypnotising“.
1982 versuchte es Chris Farlowe mit dem Long John Baldry Song „Let The Heartches Begin“ vergeblich in die Charts zu kommen. In den 1980er Jahren blieb Chris Farlowe immer aktiv. Er tourte und veröffentlichte einige sehr gute Alben wie „Out Of Blue“, „Live In Hamburg“ und „Chris Farlowe & The Thunderbirds – Born Again“.
In den 1990ern kam das erste große Comeback der Colosseum. Jon Hiseman († 12.06.2018) trommelte seine Leute der letzten Formation von Colosseum zusammen. Chris Farlowe, Dave Greenslade, Dick Heckstall-Smith, Mark Clarke und Clem Clempson nahmen ein Studio Album und ein Live Album auf. Es folgte eine ausgedehnte und äußerst erfolgreiche Tour durch Europa. Wer Interesse an der, für mich, besten Band der Rockgeschichte hat, der sollte sich die DVD des “Reunion Concert” ansehen und anhören.
Es folgten Soloalben mit Unterstützung von alten Freunden. Auf „Waiting In The Wings“ übernahmen die Gitarren Albert Lee, Alvin Lee, Mickey Moody, Clem Clempson, Geoff Whitehorn, Phil Palmer und Tony Crooks, den Bass zupften Kuma Harada, Leo Lyons und Boz Burell und am Keyboard saß bei einigen Songs Tim Hinkley von Jody Grind.
Wer einen Überblick über das Schaffen von Chris Farlowe haben möchte, sollte sich die Box „Rock ‘n’ Roll Soldier“ anschaffen. Achtung: keinen Gig von Chris Farlowe versäumen! Er trinkt gerne ein gepflegtes Pils, ist umgänglich zu Fans, gibt bereitwillig Autogramme und steigt auch schon einmal ungefragt bei anderen Bands ein, wenn die Musik stimmt. Er tourt bis heute mit der Norman Beaker Band, der Hamburg Blues Band und Colosseum durch Deutschland.
Chris Farlowe & The Thunderbirds – 1966 und als CD: Dig the Buzz-First Rec.’62-’65
Air travel I remember Push push The blue beat I wanna shout Girl trouble Itty bitty pieces Just a dream What you gonna do Hey hey hey hey Hound dog Reelin’ and rockin’ Voodoo Buzz with the fuzz You’re the one Stormy Monday blues part 1 und 2 She’s alright |
Chris Farlowe – 24 (14) Things To Think About – 1966 (Best Of CD mit Boni)
Out of Time Bonusse: Ride on Baby |
Chris Farlowe – The Art Of Chris Farlowe – 1966
What Becomes Of The Broken Hearted We’re Doin Fine Life Is But Nothing Paint It Black Cuttin’ In Open The Door To Your Heart Out Of Time North South East West You’re So Good For Me It Was Easier To Hurt Her I’m Free I’vee Been Loving You Too Long Reach Out I’ll Be There Ride On Baby |
Chris Farlowe – Chris Farlowe – 1968
The Fool Treat Her Good Lipstick Traces Summertime Thats No Big Thing Don’t Play This Song Rockin’ Pneumonia And The Boogie Woogie Flu’ Why Don’t You Chnage Your Ways My Girl Josephine Yesterday |
Chris Farlowe – The Last Goodbye – 1969
The Last Goodbye Think In The Midnight Hour Mr. Pitiful (I Can’t Get No) Satisfaction Who Can I Turn To? You’re So Good For Me Dawn Looking For You It Was Easier To Hurt Her Don’t Just Look At Me April Was The Month Handbags And Gladrags Life Is But Nothing |
Chris Farlowe with The Hill – From Here To Mama Rosa – 1970
Travelling Into Make-Believe Fifty Years Where Do We Go From Here? Questions Head In The Clouds Are You Sleeping Black Sheep Winter Of My Life Mama Rosa Put Out The Light |
Chris Farlowe – Chris Farlowe Band Live! – 1975
We’re Gonna Make It; Rhyme And Time Peace Of Mind After Midnight Only Woman Bleed Mandy Hot Property Handbags & Gladrags Medley: You Haven’t Done Nothin’/It… ; We Can Work It Out |
Chris Farlowe – Out Of The Blue – 1985
I Ani’t Superstittious Gambler’s Blues Them That’s Got Ain’t No Love In The Heart Of The City It’s All Wrong Key To My Kingdom The Thrill Is Gone Watch Your Step All The Way Lover (Standing On) Shakey Ground |
Chris Farlowe – Live In Hamburg – 1986
Satisfy Susie Going Back To Louisiana Under Suspicion (I´ve Been) Born Again |
Chris Farlowe – Waiting In The Wings – 1991
Rock and roll soldier Try me Some mothers son Hold on Working in a parking lot On the beach Too late to run for cover Function to function Make it fly Livin’ it up Don’t walk away Blues anthem Waiting in the wings Waiting in the wings (Spanish Mix) Don’t walk away (Spanish Mix) |
Chris Farlowe – Live In Berlin – 1991
Born In The West Yorkshire Crosscut Saw Thrill Is Gone Shakey Ground Chris´ Shuffle Ain´t No Love In The Heart Of The City Closer To You Superstitious Stormy Monday Gibin´ Up For Your Love |
Chris Farlowe – Lonesome Road – 1995
Who’s Been Sleeping In My Lonesome Road Jealous Kind My Foundation Tough In Me Tough On You I Don’t Wanna Sing The Blues Guitar Don’t Lie Watching The River Flow Have A Little Faith In Me Miss You Fever Out Of Time |
Chris Farlowe – As Time.Goes By – 1996
Bewitched The Glow Sunday Kind Of Love As Time Goes By Drinking Again These Foolish Things At Last Blues As Blues Can Get You Don’t Know Me Trust In Me I Thought Of You Don’t Let Me Be Lonely No Title |
Chris Farlowe – The Voice – 1998
I Want To Do Everything Easy As That Language Of The Heart Privat Number Feel So Good Loving Arms Handbags & Gladrags All Or Nothing She Knows Borderline Blues |
Chris Farlowe And The Thunderbirds – Born Again – 1999
Into The Night Starting All Over Again Lonely Eyes One Night Stand Ain’t Got No Money I’m Yours (I’ve Been) Born Again Living Ain’t Easy Without You Never Too Old End Of The Line I Stayed Away Too Long |
Chris Farlowe – Glory Bound – 2000
Wide open Blues as blues can get Miss you fever Don’t wanna live without you Shaky ground Glory bound Don’t think I will My best friends girl Touch on me touch on you Gangster of love Cry to me I think it’s gonna rain today |
Chris Farlowe – Farlowe That – 2003
Trouble Sending me angels A matter of time Let’s get together I’ll leave the light on Ain’t no big deal Lonesome whistle As long as I can see the light Sitting on top of the world Living it down Nina I’ll sing the blues for you Borderline Only you |
Chris Farlowe – Hotel Eingang (2008)
Jealous Man Don’t Wanna Love You Anymore It Should’ve Been Me So Hard To Get Along With I’ve Got Your Love The Woman Or The Blues? 9 Lbs. Of Steel Baby’s Arms I Only Have Love For You Fog On The Highway I’d Rather Be Lying With You That’s Why Lovers Have The Blues Hotel Eingang |
Ein Ausschnitt seiner Beteiligungen: