Es war der zweite Soundtrack an dem die Kinks sich beteiligen wollten aber der erste zu dem auch einen Film gedreht wurde. „Arthur (Or The Decline And Fall Of The British Empire)” existierte zwar als Idee, es fehlte allerdings das Geld für die Umsetzung. „Percy“ dagegen schaffte es auf die Leinwand und das unter der Regie von Ralph Thomas. Er handelt von der mysteriösen Transplantation eines Penis. Zwei Damen sollten das Publikum in die Kinos locken, Britt Ekland und Elke Sommer. Was blieb, es ist ein lustiger Film in der Kategorie “B-Movie” mit britischem Humor. Wer möchte, kann den Film im Netz suchen und ihn sich ansehen.
Wichtiger als der Film ist der Soundtrack. Die Stilrichtung der Songs reicht von klassischem Blues bis zu reiner Popmusik. Die Songs sind zwar passend auf die Filmszenen zugeschnitten, aber keine Angst, man kann sich „Percy“, auch ohne Film den Film zu sehen, gut anhören.
Der erste Song ist „God’s Children”. Kritiker, und selbst die Musiker der Kinks, beschreiben den Song als Geniestreich und das mit Potential einer der besten Songs der Kinks zu werden. Ray Davies singt ihn mit Orchesterbegleitung. „God’s Children” erschien als Single mit der B-Seite „Moments“. Die Kinks und die Kritiker versprachen sich viel von „God’s Children”, aber aufgrund schlechter Promotion wurde die Platte ein Flop. Persönlich finde ich, es ist ein richtig guter Song, zu gut für die Charts, leider aber nicht massentauglich.
Als nächstes kommt die bekannte „Lola“, diesmal instrumental, mit Keyboard, Orchester, Bläser und einem chaotischen Ende. Eine sehr interessante Variation!
“The Way Love Used To Be” ist ein melancholischer Folksong mit Streicher. “Completely” dagegen ein lupenreiner Blues, hier gibt es keinen Gesang. “Completely” könnte gut zu den frühen Fleetwood Mac passen. Mundharmonika, Gitarre und Orgel geben den Ton an.
Mit “Running Round Town” gibt es Folk und Rock. Der Titel hat leider nur eine Länge von etwa einer Minute. Bei dem nächsten Song „Moments” wird gesungen, eine langsame Ballade und das mit Orchester, inklusive Streichern. Bei dem folgenden „Animals In The Zoo” fallen mir spontan Spirit und ihr „Animal Zoo“ sowie Bo Diddley ein.
Ray Davis driftet bei „Just Friends” in klassische Gefilde. Was ist das? Ein Glockenspiel? Ein Spinett? Ray Davis ist kein Opernsänger, er versucht es trotzdem in Ansätzen.
„Whip Lady” fängt da an, wo „Just Friends” aufhört, wird dann aber schnell sehr rockig! „Dreams“ ist für den Stil der Kinks typisch. Er würde auf jedes ihrer früheren Alben passen. „Helga“ kommt mir äußerst spanisch vor, während mich „Willesden Green“ direkt zu den Cowboys im Wilden Westen bringt. Das Ende nennt sich „God’s Children -End” dauert 31 Sekunden und der Kreis ist geschlossen.
Aufgenommen wurde “Percy” im Oktober 1970 in den Morgan Studios in Willesden. Ein ungewöhnliches Album der Kinks, aber auch eines das man sich sehr gut anhören kann.
Die Musiker:
Ray Davies: voc., guit.
Dave Davies: guit, voc.
John Dalton: bass, voc.
Mick Avory: drums
John Gosling: keyb.
Stanley Myers: Orchesterleitung
Die Songs:
God’s Children
Lola
The Way Love Used To Be
Completely
Running Round Town
Moments
Animals In The Zoo
Just Friends
Whip Lady
Dreams
Helga
Willesden Green
God’s Children – End