Mike Bloomfield – If You Love These Blues, Play ’em As You Please

Michael Bloomfield hatte Mitte der 70er keine Lust mehr auf die großen Konzerthallen, zo sich zurück in seine Hütte in Mill Valley. Gigs in kleinen Clubs gab es immer wieder und hin und wieder auch eine Platte. Auf Tour gehen wollte er nicht, meist saß er zuhause und las. 1976 nahm er mit Carmine Appice, Rick Grech und Barry Goldberg noch ein Album auf, gezwungen von der Plattenfirma. Das Superband bekam den Namen KGB. Das Album war zweitklassig, trotz der großen Namen. Beim zweiten Album von KGB war Bloomfield schon nicht mehr dabei. Er gab gefrustet auf.

If You Love …

Für den „Guitar Player“ plante er ein größeres Projekt. Mike Bloomfield war ein Bluesman durch und durch. Er liebte und verehrte seine großen Vorbilder, wollte ihnen ein Denkmal setzten und dem Nachwuchs den Blues näher bringen.
Er lud ein paar Freunde ein ihm dabei zu helfen. Aufgenommen wurden die Lehrstunden im Studio von David Blossom in San Francisco. Im Plattentext schreibt Bloomfield, es war sein Glück in Chicago aufzuwachsen und die besten Bluesgitarristen lehrten ihn den Blues zu spielen. Er wolle das, was er von jedem Einzelnen gelernt hatte, auf der Gitarre wiedergeben. Vor jedem Song erklärt Bloomfield von wem der Song ist und wie die Gitarre zu spielen ist.

Der Versuch einer Übersetzung:

If You Love These Blues (Bloomfield)
Ein Song im Gospelstil eines Blues in E-Dur. B.B. King spielte in dieser Art Mitte der 60er. Hier gespielt mit einer Stratocaster. Es war die Basis einer Reihe von Ray Charles Songs.

Hey, Foreman (Bloomfield)
Ein ländlicher Blues im Stil der Carter Family oder Jimmy Rogers. Eine Mischung aus Country & Western und Blues ist Teil der Musikgeschichte Amerikas. Hier gespielt auf einer Hawaii Gitarre.

WDIA (Bloomfield)
Der Song wurde nach der Radiostation in Memphis benannt, bei der B.B. King seine Auftritte hatte. Es spiegelt die Zeit wieder, als sich die E-Gitarre entwickelte. B.B. King nahm hier für Kent Records Songs wie The Jungle und Rock Me auf

Death Of A Rounder Blues (Bloomfield)
Gitarristen wurden anfangs von den Klaviespielern beeinflusst, die komplexere Harmonien spielten. Das Gitarre – Klavier Duett wurde zu einer Tradition. Rounder Blues ist in dieser Tradition von Leroy Carter und Tampa Red

City Girl (Bloomfield)
City Girl ist ein Tribut an T-Bone Walker. Er sit für mich (Bloomfield) derjenige, der die Idee des elektrischen Blues populär gemacht hat und als Hintergrund für den Gesang Bläser einsetzte.

Kansas City (Jim Jackson)
Das ist der Großvater aller Kansas City Songs. Er wurde 1928 von einem Typen namens Jim Jackson aufgenommen. Diese Version gehört zum Standard jedes Country Bluesers. Ich spiele ihn im „Travis Picking“ Stil. Mit einer Gibson Acoustic Guitar.

Mama Lion (Nik Gravenites)
Der erste reine elektrische Blues wurde von Musikern gespielt die aus dem Süden kamen und in den Zentren der Städte spielten. Mama Lion ist ein Song in dieser Tradition. Der bekanteste und größte Vertreter der das alles vereinte, elektrische Gitarre und schwarze Melodien, war Jimi Hendrix. Der Song ist im Stil eines Earl Hooker oder John Lee Hooker. Gesungen wird er von Nick Gravenites.

Thrift Shop Rag (Bloomfield)
Der Song ist im Stil von Blind Blake, einem anspruchsvollen Ragtime Gitarren Spieler.

Death In My Family (Bloomfield)
Gewidmet Eddie Jones “Guitar Slim”, ein E-Gtarrenspieler der seinen Stil von T-Bone Walker übernommen hat. Er war einer der wenigen Gitarristen die nichts von B.B. King übernommen hatten. Guitar Slim ist einer meiner persönlichen Favoriten.

East Colorado Blues
Der Bass geht I-V-V-VI, es gibt dem Ganzen einen „Train“ Effekt. Der Zeigefinger spielt die dritte Saite wie ein Bass.

Blue Ghost Blues (Lonnie Jackson)
Von allen akustischen Stücken auf dieser Platte ist dies das schwierigste und komplizierteste, wegen der Freiheiten der Akkordstruktur und der Molodien. Es nennt sich in Wirklichkeit: Haunted House Blues“.

The Train Is Gone (Bloomfield)
In den frühen 30 und 40ern gab es nicht viele Bluemusiker die mit der akustischen Gitarre “fast single-string harmonic” arbeiteten. Es gab nur drei von ihnen: Eddie Lang, Lonnie Johnson und Teddy Bunn.

The altar Song (Bloomfield)
Das ist eine alte Gospelmelodie Er wird gespielt wenn die Gemeinde zum Altar geht. In diesem Song spiele ich alle Instrumente … für Leute die sich dafür interessieren das kann man alles mit Overdubbing machen.

Die nächsten Songs gibt es nur auf der CD, nicht auf der Schallplatte. Die Aufnahmen entstanden vom 09. bis zum  13.07.1976 die der Schallplatte bereits 1976.

I’ll Overcome (Fanny Brewer?)
I Must See Jesus (Snooks Eagling)
Great Dreams From Heaven (Bloomfield-Harris)
Gonna Need Somebody On My Bond (Booker White)
I’m A Pilgrim
Just A Closer Walk With Thee
Have Thin Own Way
Farther Along
Peace In The Valley

Mike Bloomfield nennt hier Dutzende von Bluesmusiker, unter anderem Mick Taylor, Paul Butterfield, Eric Clapton, Jeff Beck, die ganze Bluesgeschichte von den Anfängen bis in die 70er. Wer hier fehlt und glaubt ein einflussreicher Musiker zu sein, der ist es nicht!

Helfer bei dieser Lehrstunde waren:
Nick Gravenites, Doug Kilmer, Tom Donlinger, Eric Kriss, Ira Kamin, Ron Stallings und Hart McNee.

Angehört wurde zum Schreiben dieses Textes die CD. Bei den späteren Aufnahmen begleitete Woody Harris Mike Bloomfield mit der akkusitischen Gitarre.
Meine Schallplatte ist auch schon ziemlich mitgenommen, aber was hier an Knistern und Rauschen verkauft wird ist nicht zumutbar! Wer seine Platten mehrmals nass abspielte und dann trocken, der kennt diese Geräusche! Die Nadel mit einer Bürste vor der Digitalisierung sauber zu machen, war wohl auch nicht möglich, schrecklich! Finger weg von der CD, kauft euch die Schallplatte.

Bei den Aufnahmen zu der Schallplatte unterstützten Mike Bloomfield:

Ira Kamin, Doug Kilmer, Tom Donlinger, Eric Kriss, Ron Stallings, Hart McNee, Nick Gravenites, Roger Troy, Dave Neditch.

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