Krokodil & Hardy Hepp – 20. November 2021, Scala, Wetzikon

Krokodile waren bei den alten Ägyptern heilige Biester. Das Krokodil, das ich gestern innert kürzester Zeit zum zweiten Mal besuchte, ist es auch, zumindest für mich. Das zweite Konzert auf der kleinen Reunion-Tour führte das Schuppentier in die Highlands of Zurich, in die Nähe des Pfäffikersees, der mich mit seiner urwüchsigen Riedlandschaft immer wieder auf’s neue begeistert.

Im Gegensatz zur Live-Premiere in der Alten Kaserne in Zürich war gestern wieder Bassist Terry Stevens mit an Bord, dafür fehlte gesundheitsbedingt Walty Anselmo. Genesen (von seiner Corona-Erkrankung) dafür Krokodils urgewaltiger Ur-Sänger Hardy Hepp, der exakt 50 Jahre nach seinem Ausstieg einen begeisternden Gastauftritt bei seiner alten Band absolvierte. Der nette ältere Herr ist nach wie vor vergleichbar mit einem Erdbeben der Stärke 6 auf der Richterskala (mindestens), ganz einfach gewaltig.



Alt?
Nein, davon ist wenig zu spüren, die Wurzeln der Institution Krokodil reichen zwar weit zurück, die Unternehmung ist aber noch längst kein Altenheim. Die ehemalige Hippietruppe sprüht vor Energie und geniesst die Momente auf der Bühne, was man in jeder Note spürt die durch die PA jagt, es ist pure Freude die man in den Gesichtern der involvierten Musikern lesen kann. Und es wird auch gewitzelt was das Zeug hält, vorzugsweise über das Alter oder das Altern an sich, so halt wie es sich verhält wenn drei alte Männer sich mit zwei jüngeren zusammen getan haben, um gemeinsam Jungbrunnen-Debatten führen. An dieser Stelle übrigens herzlichen Glückwunsch an Drummer Düde Dürst der heute – nein ich verrate das Alter nicht – am Tag nach dem Gig Geburtstag feiert.





Musikalisch geht es auch beim gestrigen Gig ausgewogen zu und her, altes und neues Material, Songs vom ersten Album von 1969 erhalten durch die Mitwirkung von Hardy selbstverständlich mehr Gewicht, „Watch’n Chain“ etwa, das ist auf Hardy zugeschnitten, Blues und Heart & Soul, wie geschaffen für den begnadeten Geschichtenerzähler mit der eigenwilligen Stimme. „You’re Still A Part Of Me“ – eine der Paradenummern von Walty Anselmo – bleibt selbstverständlich trotz dessen Abwesenheit in der Setlist, ein unverzichtbarer Klassiker eben. Einzig der Wunsch nach meinem Favoriten „And I Know“ wurde nicht berücksichtigt, offenbar bin ich der einzige der sich für diesen stimmungsvollen Song vom Album Getting Up For The Morning von 1972 begeistern kann.



Bleibt zu hoffen, dass die nächsten Live-Termine der Band ohne Probleme über die Bühne gehen können, in Pandemie-Zeiten wie diesen ist das leider keine Selbstverständlichkeit.

LONG LIVE KROCK’N‘ROLL!
mellow

 

Krokodil (November 2021):
Düde Dürst – Drums, Vocals
Terry Stevens – Bass, Vocals
Adrian Weyermann – Guitar, Vocals
Erich Strebel – Keyboards, Vocals

Special Guest:
Hardy Hepp – Vocals, Piano

Das Webkrodil: www.krokodil.li

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