Badger

Badger (Band) – Yes und Ashton Gardner & Dyke

Tony Kaye, Vorgänger von Rick Wakeman bei Yes, durfte nach seinem Rauswurf von Yes bei Flash sporadisch die Tasten bedienen. Flash war die Band seines ehemaligen Bandkollegen bei Yes, Peter Banks. Tony Kaye strebte es nach einer eigenen Band. Als Mitspieler heuerte er David Foster (Bass), Roy Dyke (Schlagzeug) und Brian Parrish (Gesang und Gitarre) an.

Die Band sollte, nach der Idee von Tony Kaye, eine „Supergroup“ sein. Bekannt waren die Musiker zwar in der Rockwelt, aber es waren keine Superstars.

David Foster kam von The Warriors bei denen auch Jon Anderson zu finden war (Jon Anderson kennt man als Sänger von Yes). Ebenfalls bei den Warriors spielte Roy Dyke. Roy Dyke trifft man später bei The Birds, The CreationRemo Four, Ashton Gardner & Dyke, Family und noch später bei Baur Garn Dyke. Brian Parrish kam von Medicine Head und Parrish And Gurvitz. Er ist auch bei der Session von Jerry Lee Lewis in London zu hören. Später taucht er bei etlichen Bands und Solisten entweder als Sänger oder als Gitarrist auf, so bei der The Graeme Edge Band.

Das Ganze spielte sich 1971 ab und das erst unter dem Namen Angel Dust, 1972 dann unter Badger. Da die Musiker bei den Plattenfirmen keine Unbekannten waren, bekamen sie bei Atlantic Records sofort einen Vertrag und durften ihr erstes Album aufnehmen. „One Live Badger“ erschien 1973. Aufnahmeort des Albums war das Rainbow Theatre in London, Aufnahmezeit der 15. und 16. Dezember 1972. Vertrieben wurde es vom Label „Yessongs“. Zu den Produzenten gehörte unter anderen auch Jon Anderson.

One Live Badger“ gehört nicht unbedingt zu meinen Lieblingen. Die Schublade ist die typische “progressive, 1970er Rockmusik”, d.h. dazu gehören auch längere Soli jedes einzelnen Mitglieds. Andere Bands machten es ähnlich, aber bei Badger fehlten, so finde ich, die Höhepunkte. Hätte ich das Album 1973 gehört, es hätte mir wahrscheinlich sehr gut gefallen. Leider erfuhr ich erst um 2010 von Badger und hörte mir das Livealbum dann auch zum ersten Mal an.

Der große Verkaufserfolg blieb aus, für die Masse war es wahrscheinlich zu anspruchsvoll. Die Songs hatten beinahe alle eine Länge von über sieben Minuten, also nichts für den normalen Radiosender oder für die Charts.

Jackie LomaxTony Kaye und Roy Dyke wollten nicht aufgeben. Sie warfen Dave Foster aus der Band und ersetzten ihn durch Kim Gardner am Bass und Paul Pilnick an der Gitarre. Paul Pilnick kam von Stealers Wheel. Es gab bereits vorher eine Zusammenarbeit von Paul Pilnick und Ashton Gardner & Dyke. Bei Badger sieht so aus wie, “Yes trifft auf Ashton Gardner & Dyke”.

Was den “neuen” Badger noch fehlte, war ein Frontmann. Dieser Frontmann sollte Jackie Lomax werden. Jackie Lomax war ein in GB bekannter Singer/Songwriter. Er nahm 1969 sein erstes Soloalbum bei Apple auf. Es folgten später weitere Soloalben, aber er ist auch auf zahlreichen Alben anderer Musiker zu hören, zum Beispiel auf einem von Jesse Ed Davis. Mark Brennan schreibt: „Lomax transformed Badger from a Progressive Rockband into a more soulful outfit.“

Diesmal sollte es ein Studioalbum werden. Aufgenommen werden sollte es in New Orleans in dem berühmten Studio von Allen Toussaint. „White Lady“ nannte man das Album. Die Songs wurden beinahe alle von Jackie Lomax geschrieben. In einer Kritik heißt es, es sei ein Album von Jackie Lomax und weniger eines von Badger.

Man hört es deutlich, „One Live Badger“ und „White Lady“ trennen musikalische Welten. Auf „White Lady“ steht der Gesang von Jackie Lomax im Vordergrund, bei „One Live Badger“ sind es die ausgiebigen Soli.

Zu Badger gesellten sich im Studio einige Gäste, wie zum Beispiel Jeff Beck und Barry Bailey mit ihren Gitarren. Jeff Beck und Barry Bailey sind es gemeinsam beim Titelsong und Barry Bailey beinahe auf jedem Song mit seiner Slide-Gitarre. Allen Toussaint mischt ebenfalls fleißig mit, Congas und Piano sind seine Instrumente. Ein weiterer Gast war Bryn Haworth mit seiner Slide-Gitarre. Was in dem Studio von Allen Toussaint auch nicht fehlen durfte sind natürlich ein Chor im Hintergrund und hin und wieder Einlagen von Gebläse.

Badger hat diese zwei Seiten, eine progessive Rockband und eine Begleitband von Jackie Lomax. Das konnte nicht gut gehen und nach den Aufnahmen von „White Lady“ kam die Auflösung.

Ich selbst bin weder ein Freund der Progrockband noch der Soulband “Badger”. Das Livealbum ist mir heute zu „anspruchsvoll“ und in dem Studio von Allen Toussaint entstanden bessere Alben und noch bessere mit ihm als Produzenten.

Badger – One Live Badger

Badger - One Live Badger

Die Band:

Dave Foster: bass
Roy Dyke: drums
Tony Kaye. Keyb.
Brian Parrish: guit., voc.

Die Songs:

Wheel Of Fortune
Fountain
Wind Of Change
River
The Preacher
On The Way Home

Badger – White Lady

Badger - White Lady

Badger:

Jackie Lomax: voc., guit.
Kim Gardner: bass
Roy Dyke: bass
Paul Pilnick: guit.
Tony Kaye: keyb.

Studiomusiker:

Joan Harmon, Mercedes Davis, Teresipa Henry: back. voc.
Carl Blouin: sax., flt.
Alvin Thomas: sax.
John Lango: trombone
Lester Caliste: trpt.

Gäste:

Jeff Beck: guit.
Allen Toussaint: congas, piano
Barry Bailey: slide guit.
Bryn Haworth: slide guit.

Die Songs:

A Dream Of You
Everybody-Nobody
Listen To Me
Don’t Pull The Trigger
Just The Way It Goes
White Lady
Be With You
Lord Who Give Me Life
One More Dream To Hold
The Hole Thing

 

 

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Ein Kommentar

  1. Ein Nachtrag zur “White Lady” von Sounds, hier die vollständige Kritik:

    “Sänger Jackie Lomax knödelt sich mühsam durch zehn selbstverfaßte Titel, aus denen Produzent Allen Toussaint (jahrelang der Geheimtip aus New Orleans) mit vielen Bläsern und Chortanten einen restlos faden Eintopf gekocht hat.”

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