DAF: Deutsch-Amerikanische-Freundschaft
Kellie Rucker – Und auch sie hat in ihrer Karriere schon einiges auf dem Kerbholz. Schon der Beginn erfolgreich als Gast bei den L.A. Guns und Coco Montoya sowie der 5-jährigen Mitgliedschaft bei den Buddah Heads von Alan Mirikitani alias B.B. Chung King. Dort spielte sie auch zusammen mit Bobby Schneck, der ein paar Jahre später unter anderem mit Gilby Clarke, Slash und Myles Kennedy Karriere machte. Geboren in Oklahoma City, aufgewachsen unter anderem in Abilene (Texas) und Virginia, lebte die leidenschaftliche Blues-Harp-Spielerin und Blues-Sängerin an verschiedenen Ecken der USA. Bereits mit 11 Jahren begann sie Harmonika zu spielen und die erste eigene Band war in Denver Blues For Breakfast (EP: »The Songs And Solos«). Erst 2005 erschien als Solistin das Harmonika-Blues-Debüt »Ain’t Hit Bottom«, August 2007 in Zusammenarbeit mit Jon Butcher und Ben Schultz dann das Album »Church Of Texas«, ebenso wieder mit viel Harmonika Einsatz. Das ist ihr sehr persönliches Album, mit Geschichten aus ihrem Leben und darüber hinaus ihrer geliebten lebensstarken Mutter Linda Love Linn gewidmet. Zuletzt schließt sich der Solo-Kreis mit »Blues Is Blues« (11-2009), bei dem sie wieder Gitarrist Alan Mirikitani (verstorben 2015) an ihrer Seite hat. Kellie Rucker stand mit fast allen großen Namen der US-Blues-Szene auf der Bühne. Das ist der Ritterschlag, weitere Ausführungen über die Qualität ihres Gesangs und Harp-Spiel ist deshalb völlig unnötig. Dringend empfehlen würde ich jedem Fan von rockiger Musik mal eines ihrer Konzerte zu besuchen, um Kellie mal leibhaftig zu sehen und zu erleben. Ich treffe die gutgelaunte Grand Dame der Blues-Harp zufällig im Chill-Bereich des Regenbogen Camp neben einer (leeren) Magnum-Flasche Champagner, komme mit ihr ins Quatschen, auch über persönliches, wie damals mit dem kreativen Kopf der Bluesbreakers John Mayall in einem kleinen Freiburger Club. Auch sie erzählt persönliches, über ihre US-Heimat, ihre Mutter, ihr jetziges Zuhause Italien.
Zum Abschluss schauen wir uns in die Augen, sie holt lässig eine CD aus ihrer Umhängetasche, signiert sie und schenkt sie mir mit einem einnehmenden Lächeln und den Worten: „You are a cool Guy“. Aus ihrem Munde auch wie ein Ritterschlag !! Auf dieser CD befindet sich als Bonus Titel auch »Hellbound Train«, das Titellied aus einer Folge von Soko Leipzig. Bei der tieferen Recherche über Kellie habe ich erst richtig verstanden wie persönlich das Gespräch mit ihr war und welchen Stellenwert ihre Mutter hatte. Somit bin ich stolz ZWEI starke Frauen hier vorstellen zu dürfen und die Geschichte ist schon fast wieder Stoff für einen Blues !! Ich sagte es bereits, ich habe die Grand Dame der Blues-Harp getroffen, das steht außer Frage, ergänzend zu den beeindruckenden unvergesslichen Auftritten in Binz und Göhren: „Das Rezept für die Musik der Sängerin und Mundharmonikaspielerin Kellie Rucker besteht aus einer großen Schüssel Blues, einem Löffel Rock, einer Prise Zydeco, einer Prise Swing, einer halben Tasse Americana und einer Prise Soul. Das Ergebnis ist köstlich!“ Wie Wahr !!
Richie Arndt – „Früh wurde klar, dass Richie Arndt mehr von Gitarristen der britischen Inseln als von denen der Staaten beeinflusst war – also eher Rory als B.B..“ Damit schließen sich die Vergleiche zu smarten Gitarreros wie Bonamassa schon mal aus, eher passt da Walter Trout. Wobei Richie jede Art von Saitenspiel phänomenal drauf hat. Es gab schon viele schwergewichtige Projekte und Kooperationen auf dem langen musikalischen Lebensweg von Richie, beispielweise Rorymania mit Alex Conti, Gregor Hilden und Henrik Freischlader eine Wall-Of-Guitars; Richie Arndt & Friends, German Blues Project, Bluenatics, Dissidenten. Dazu unzählige andere Konstellationen, von Solo bis vielköpfige Formation, bei denen es nicht immer zu einem Tonträger geführt hat, mit denen er aber regelmäßig auf den Bühnen vorwiegend im deutschsprachigen Raum zwischen Sylt und Salzburg musiziert. Ständig hat er immer noch neue Pläne, Gelegenheiten und Optionen, die er als erfahrener Gitarrist immer wieder nimmermüde ergreift. Einige haben sich dann aber als beständige, weil äußerst fruchtbare Zusammenarbeiten und Freundschaften herausgestellt mit denen Richie ganzjährig unterwegs ist. Er liebt es mit verschiedenen Musikern zu spielen, die sich gegenseitig inspirieren. Davon kann man sich, nach mehreren akustischen Alben, auf »Back To Bad« überzeugen: Blues, Americana, Rock und eine Prise Country als Neuaufnahmen früherer Songs, zwei Cover und neues Material und aufgenommen mit neuer Band und Studio. Das schöne Schwarz-Weiß-Cover zeigt einen erfahrenen Mann im mittleren Alter, der Ausschau hält nach neuen Herausforderungen und Mitspielern. Das Motto: »Back To Bad«, gegen den Musical Genocide. Hier beim diesjährigen Blue Wave Festival 2023 ist der Virtuose an den akustischen Gitarren im Duo mit US-Harmonika-Urgestein Kellie Rucker auf der Bühne. Mit ihr spielt er öfter zusammen, auch in anderen Formaten und zu hören auf der gemeinsamen Live-Konserve »Rockin’ Americana«.
Kellie Rucker & Richie Arndt – Beim Blue Wave in Binz spielt sie zusammen mit Langzeit-Duo-Partner Richie Arndt zwei extrastarke Akustik-Sets. Nur zwei harmonierende Stimmen und zwei akustische Instrumente, mehr braucht es manchmal nicht um dauerhaft Gänsehaut zu erzeugen. Das schafft auch nicht jeder, aber Kellie & Richie sehr leicht und reproduzierbar. Leider auch hier wieder bei solchen Stars der internationalen Blues-Szene, enttäuschend wenig Publikum. Aber wer dabei war, erlebte zwei magische Auftritte, zuletzt in der untergehenden Sonne über der sommerlichen Ostsee, die damit ein wenig an Karibik oder Florida erinnerte. Kellie Rucker und Richie Arndt verbindet eine mehr als 15-jährige musikalische und persönliche Freundschaft. Sie arbeiten hier im deutschsprachigen Raum schon lange in verschiedenen Konstellationen zusammen, haben zahlreiche Konzerte und Festivals gemeinsam erfolgreich bestritten. Nun ist aktuell gerade im Frühjahr 2023 die langerwartete erste gemeinsame Live-CD »Rockin’ Americana« (Dezember 2022), live aufgenommen im ausverkauften Mindener Jazzclub, erschienen. Viel Blues, ein paar Häppchen Country und Americana sowie treibender Rock und Boogie, ein gemeinsames musikalisches Statement, das die Qualitäten dieser beiden Musiker deutlich zeigt und damit auf solidem Boden steht. Ich habe mit beiden wunderbaren Künstlern Kontakt und sie haben für eine große Blues-Kampagne eines bekannten deutschen Musik-Magazin gerne zwei Herzenstitel von »Back To Bad« und »Rockin’ Americana« bereitgestellt.
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Fotostrecke Blue Wave Festival Binz 2023: