Jack Bruce – Songs For A Tailor

Jack Bruce – Songs For A Tailor

Mit Cream ging es 1968 langsam zu Ende. Nach einer ausgiebigen Tour Anfang 1968, löste sich Cream auf. Jack Bruce war der Kreative von Cream, von ihm stammten die größten Hits und die meisten Songs der Superband um Ginger Baker und Eric Clapton. Nach Cream wollte sich Jack Bruce wieder mehr dem Jazz widmen. 1968 setzte er sich mit Jon Hiseman, Dick Heckstall-Smith und John McLaughlin ins Studio und nahm mit ihnen in nur drei Tagen das Album „Things We Like“ auf. „Things We Like“ wurde erst 1970 veröffentlicht und gilt daher als das zweite Soloalbum von Jack Bruce. Es gab da nämlich noch vertragliche Verpflichtungen von Cream mit der Plattenfirma und die wurden durch ein Konzert in der Royal Albert Hall im November 1968 und dem Abschiedsalbum „Goodby“ im März 1969 erfüllt.

1969 war es dann endlich soweit für das erste Soloalbum. Vor und während seiner Zeit mit Cream komponierte Jack Bruce mit seinem Kumpel Pete Brown eine Reihe von Songs, die aber von der Plattenfirma nicht für Cream geeignet angesehen wurden. Jetzt war es an der Zeit sie mit alten Freunden aufzunehmen. Es sollte jazziger werden als bei Cream. Das Ergebnis war genau das, jazziger. Für die Fans von Cream wahrscheinlich etwas zu sperrig. Mit Blues und Popmusik hat „Songs For A Tailor“ wenig zu tun, dafür gibt es wunderschöne Songs wie „Theme For An Imaginary Western“. Der Song ist, wie auch alle anderen Songs auf „Songs For A Tailor“, eine Co-Produktion des Teams Jack Bruce und Pete Brown. Der Song wurde von einigen Bands gecovert wie von Graham Bond, Mountain oder Colosseum. Die Version auf „Songs For A Tailor“ gefällt mir persönlich am besten. Der Schlagzeuger war Jon Hiseman, Colosseum passt daher ganz gut. Ein weiterer von Colosseum gecoverte Song ist „Rope Ladder To The Moon“. Hieran war allerdings kein Mitglied von Colosseum beteiligt, dafür durfte Felix Pappalardi singen. Felix Pappalardi war der Produzent des Albums und griff bei seinem zweiten Auftritt, bei „To Isengard“, in die Saiten.

Aufgenommen wurde „Songs For A Tailor“ von April bis Juni 1969, erschienen ist es im darauffolgenden September. In GB erreichte „Songs For A Tailor“ den 6. Platz der Album Charts und bei Billboard kam es bis auf Rang 55. Im Jahr 2000 fand eine Umfrage unter den Musikjournalisten nach den 500 bedeutendsten Alben statt, „Songs For A Tailor“ war dabei. Ob es heute noch derart bekannt ist und wiedergewählt werden würde, ich bezweifle es. Unter meinen Top 500 steht es auf alle Fälle heute noch ziemlich weit vorne.

Das Album war der für die Kostüme von Cream verantwortlichen Schneiderin Jeannie Franklyn gewidmet. Jeannie Franklyn verunglückte im Mai 1969 tödlich.

Jeannie Franklyn und Jack Bruce

Die Musiker:

Jack Bruce: bass, voc., piano, cello
George Harrison: guit.
Harry Beckett: trpt.
Henry Lowther: trpt.
Dick Heckstall-Smith: sax
Art Themen: sax.
Jon Hiseman: drums
Chris Spedding: guit.
John Marshall: drums
Felix Pappalardi: voc., guit.
John Mumford: trombone

Die Songs:

Never Tell Your Mother She’s Out Of Tune
Theme For An Imaginary Western
Tickets To Water Falls
Weird Of Hermiston
Rope Ladder To The Moon
The Ministry Of Bag
He The Richmond
Boston Ball Game, 1967
To Isengard
The Clearout

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Ein Kommentar

  1. Man mag kaum glauben wie hoch diese LP mal von Kritikern gehandelt wurde (besonders in Post-CREAM-Zeiten) – heute ist sie verschwunden in der Mottenkiste der Rockmusik. Dabei ist sie wirklich gut – wer für so etwas ein Ohr hat sollte sie sich mal anhören. Mir ist sie leider sehr (zu?) spät begegnet… trotzdem höre ich sie mir hin und wieder gerne an.

    P.S.: Von ROPE LADDER TO THE MOON nahm Jack Bruce 25 Jahr später mit Mark Nauseef & Miroslav Tadić eine hörenswerte Alternativ-Version auf – sucht danach!

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