Joan Armatrading

Joan Armatrading – Steppin‘ Out

Es war 1979 und 1980 als Joan Armatrading ihre Auftritte im Rockpalast hatte. Mir war die Dame damals noch unbekannt, bekannt waren mir allerdings zwei der sie begleitenden Musiker. Allein bei dem Namen Richie Hayward klingelte es bei mir. Der Trommler von Little Feat war dabei! Hayward hatte kurz vorher einen Unfall und ging auf Krücken zu seinem Schlagzeug. Dann war da noch Ricky Hirsh von Wet Willie. Wet Willie kannte ich von der Volunteer Jam des Charlie Daniels. Die anderen drei Musiker, Bill Bodine, Red Young und Lon Price, kannte ich zwar nicht, es waren hörbar Profis.

Joan Armatrading CDAls ich den Auftritt von Joan Armatrading im Rockpalast sah und hörte, hatte sie einen neuen Fan. Wie üblich ging es in den nächsten Plattenladen, damals war es der Saturn in Köln, und das gerade aktuelle Livealbum „Steppin‘ Out“ wurde gekauft. Beinahe alle Songs aus dem Rockpalast fanden sich auf „Steppin‘ Out“ und die Band war dieselbe. Der Rockpalast veröffentlichte damals noch keine Mitschnitte seiner Konzerte auf Schallplatte und das Zeitalter der CD war noch nicht angekommen, „Steppin‘ Out“ musste also reichen. Aufgenommen wurde das Album irgendwo in Nordamerika. Produziert und abgemischt wurde es von dem in Rock- und Blueskreisen allseits bekannten Glyn Johns. Joan Armatrading hatte zu dieser Zeit bereits einen Hit, „Love And Affection“. Ob sie in den deutschen Charts vertreten war, kann ich nicht sagen, deutsche Charts haben mich noch nie interessiert. Es gab weitere sehr nette Songs wie „Tall In The Saddle“, „Kissin‘ And A Huggin‘“ oder der Titelsong „Steppin Out“. Live finde ich immer besser als Studio, es wird viel improvisiert und die Musik hört sich lebendiger an. So ist es auch bei „Steppin‘ Out“. Sehr viel Improvisation gibt es allerdings nicht, es sind die Songs von Joan Armatrading und nicht die einer Band. Ich mag die Art wie Joan Armatrading die Musikstile mischt, Blues, Jazz, Pop und Rock, alles ist dabei. Ihre Stimme, und wie sie die Songs rüberbringt, ist unverwechselbar. Joan Armatrading sollte man sich einmal anhören und „Steppin‘ Out“ ist nicht der schlechteste Anspieltipp.

Nach „Steppin‘ Out“ wurde von mir Jahre später eine „Best Of“ auf CD nachgekauft. Joan Armatrading hatte sich inzwischen einen Namen gemacht und platzierte etliche Singles und Alben in den Charts. Auf der Best Of „Love & Affection“ sind 39 Songs allererster Güte vertreten, auch diese zwei CDs wären ein guter Einstieg. Diese 39 Songs zeigen was für ein großes Potential Joan Armatrading als Songschreiberin hat.

Der Fan von mir verschwand nach dem Besuch eines ihrer Konzerte. Das muss 1985 oder 1986 in der Essener Gruga Halle gewesen sein. Der Raum war bestuhlt und der Auftritt von Frau Armatrading ziemlich kühl. Es kam irgendwie keine Stimmung auf. Sie spulte ihre Hits ab und die Band begleitete sie ganz brav. Die meiste Zeit stand sie allein mit ihrer akustischen Gitarre auf der Bühne. Soweit meine Erinnerung. Auf alle Fälle war ich nach dem Gig enttäuscht. Es blieb daher bis heute bei der Best Of und „Steppin Out“ in Vinyl.

Joan Armatrading – Steppin‘ Out

Joan Armatrading - Steppin‘ Out

Die Band:

Joan Armatrading: voc., guit.
Lon Price: sax., flt.
Bill Bodine: bass
Richie Hayward: drums
Red Young: keyb.
Ricky Hirsh: guit.

Die Songs:

Mama Mercy
Cool Blue Stole My Heart
How Cruel
Love Song
Love And Affection
Steppin’ Out
You Rope You Tie Me
Kissin’ And A Huggin’
Tall In The Saddle

(Visited 370 times, 1 visits today)

3 Kommentare

  1. Lieber remo4, bitte werde schwach, allein der Titelsong Show Some Emotion ist das Album wert. Auf deiner Kompilation sind drei Titel dieses Album vertreten, auf der 2003-Ausgabe sechs Titel. Die DCD-Ausgaben von 1996 und 2003 sind tatsächlich unterschiedlich. Deshalb ist dein Hinweis goldrichtig !! DANKE !! Ich muss natürlich relativieren, natürlich ist Insa noch lange nicht da wo Joan bereits 1980 war, aber die Zutaten stimmen, Talent, virtuose Akustik-Klampfe, Top-Band, Power ohne Ende !! Die Band-Besetzungen und die musikalische Ausrichtung von 1978 bis Rockpalast kannst du leider nicht mit der Band 1985 und danach vergleichen. Aber es gibt auch Fans die fanden die Phase Post-Rockpalast besser. Ich nicht !! Für mich ist die Phase bis Walk Under Ladders (1981, mit Tony Levin, Jerry Marotta, etc) die stärkste. Aber alles ist wie immer Geschmacksache !! Aber eins ist klar, wer diese Künstlerin so berechtigt lobt, ist ein echter Kenner der Classic-Rock-Mucke !! Klingende Grüsse, Der SchoTTe

  2. Der Vergleich mit Insa Reichwein hinkt m. E. gewaltig, da liegen Welten dazwischen ohne das Talent von Frau Reichwein schmälern zu wollen.
    Wahrscheinlich war die Band ein Jahr nach dem Rockpalast noch dieselbe, oder? Was ich 1985 erlebte war nicht mehr so aufregend, noch sehr gut, aber auch sehr routiniert abgespult. Das Publikum saß artig auf ihren Stühlen und klatschten brav.
    Die von mir erwähnte DCD hat nur 39 Songs, nennt sich auch „Love & Affection“. Fazit: Vorsicht bei der Suche! Es scheint hier unterschiedliche Ausgaben zu geben. Hab mir das Teil heute nach langer Zeit wieder einmal angehört, einfach klasse die Frau! Danke für den Hinweis auf Show some Emotion, vielleicht werde ich doch noch schwach,

  3. Christa und ich lieben Joan Armatrading, unser Lieblingsalbum ist Show Some Emotion (1977), ein Hammerteil !! An diesem Album waren unter anderem Georgie Fame, Kenny Jones, John “Rabbit” Bundrick, Mel Collins, Jerry Donahue, Tim Hinkley beteiligt. Wir waren am 19. Mai 1980 in der Ruhrlandhalle in Bochum und haben eine furios aufspielende Band erlebt, da hat die Bochumer Bude gebrannt !! Alle Instrumente waren erstklassig besetzt und ich habe sensationelle Analog-Bilder davon gemacht. Das Konzert war der absolute Hammer, unvergesslich. Leider ist es Mitte der 90iger ruhiger um Joan geworden, das hatte viele Gründe. Sie tourte aber bis 2019. Nichtdestotrotz gehört ihre Musik von Komposition und instrumentaler Ausführung zum allerbesten was man im gekoppelten Bereich Rock/Blues/R&B, Funk/Latin, Soul, Modern Jazz bekommen kann. Eine dynamische Frontfrau mit virtuoser akustischer Gitarre wie Insa Reichwein aus Köln. Eine sehr schöne Karriereübersicht als DCD mit sagenhaften 43 Titeln, SchoTTenTipp: Love And Affection: Joan Armatrading Classics (1975-1983). Klingende Grüsse, Der SchoTTe

Schreibe einen Kommentar zu Der SchoTTe Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert