Runner – Same mit Steve Gould und Alan Merrill

Rare Bird gab nach Born Again vorerst auf und Steve Gould schloss sich 1976 den Arrows an. Einer Band um Allan Merril die einige Erfolge Anfang der 1970er aufweisen konnte. Zwei Jahre später, 1978, waren auch die Arrows am Ende. Merril und Gould wollten gemeinsam weitermachen und nahmen ein paar Demos auf. Mickie Feat, ein Bassist der bereits mit Van Morrison zusammen arbeitete, und Dave Dowle von Whitesnake halfen ihnen dabei.
Musikscouts des Labels Island hörten sich das Material an und nahm sie unter Vertrag. In den Manor Studios in Oxford wurde Runner aufgenommen. Irgendwie stimmte die Chemie nicht und die Band brach auseinander ohne jeweils auf Tour gegangen zu sein. Ein geplantes zweites Album kam nicht mehr zustande.
Feat und Gould schlossen sich Alvin Lee von Ten Years After an und Dave Dowle gründete mit Maggie Bell Nightflyer. Einfach die Rockzirkus-Suchmaschine anwerfen und man wird bei Maggie Bell und Nightflyer fündig. Merril wurde von Rick Derringer verpflichtet.

Das Album Runner ist für den einen die „perfekte“ Platte, für den anderen ein saugutes Poprock Album. Schon bei Arrows und Rare Bird hört man zwei ausgezeichneten Sängern zu. Die beiden Bands spielten bereits sehr guten und melodiösen Rock ohne in kitschigen Pop zu verfallen. In der Regel wird aus einem derartigen Zusammenschluss nichts Gutes, anders hier.
Zehn gute Songs, die auf jeder Fete angehört werden können ohne das sich jemand beschwert. Das ist keinesfalls negativ gemeint! Poprock mit der Betonung auf Rock, ganz so wie er sein sollte.

Schon bei Fooling Myself passt alles. Zwei sich ergänzende Sänger, manchmal im Chor, ein Ohrwurmgefühl und ein gutes Gitarrensolo. Potential für die Charts und mit knapp 3 Minuten hätte es radiotauglich sein können.

Run For Your Life macht etwas ruhiger weiter, diesmal auch poppiger. Erinnert leicht an die Eagles, der zweite Ohrwurm. Die Akzente werden wieder von den Sängern gesetzt

Broken Hearted Me ist mehr funky als die Vorgänger, allerdings mit dem gleichen Rezept des mehrstimmigen Gesangs. Eine Slidegitarre ist hin und wieder zu hören. Diesmal werden Erinnerungen an Redbone wach. Ohrwurm Nummer 3!

Truly From Within beginnt mit einer akustischen Gitarre und es wird folkig. Auch hier wieder Erinnerungen an die Eagles. Ein ruhiger Song zum Träumen. Wenn ich sie mit den Eagles vergleiche, Runner machen es schöner und besser! Ohrwurm Nummer 4.

Dynamite ist wieder rockiger mit einem etwas härteren Beat. Die Slide wird wieder eingesetzt, Chris Rea? Nein die Vergleiche sind doof, aber sie kommen zwangsläufig. Am Ende Gebläse und ein wenig Soul ist zu hören. Ohrwurm Nummer 5 für die Blues-Rock-Soul Fraktion.

Bei Sooner Than Later rollt das Piano. Ein Boogie der leicht verhaltenen Art. Fußwippen ja, aber Gesang und Melodie stehen im Mittelpunkt. Ein Song zum Mitsingen. Ohrwurm Nummer 6.

Auf zum Ohrwurm Nummer 7 den Rock ‘n ‘Roll Soldiers. Soldaten der ruhigen Art und sehr friedlich. Das Keyboard unterstützt Gould und Merrils Gesang, ein kurzes Gitarrensolo gibt es auch noch, schööön!

Ein Fender Rhodes (sollte eins sein, oder?) gibt bei Gone Too Long den Ton an. Ein Song in Richtung Funk. War Steve Winwood mit von der Partie? Auf alle Fälle ein weiterer Ohrwurm, Nummer 8 ist es bereits.

Living Is Loving You könnte in die Charts, sehr hitverdächtig. Der erste Song der etwas zu popig für meinen Geschmack ist. Ohrwurm ist zwar wieder da, aber wie geschrieben etwas zu viel für mich. Und wieder grüßen die späten Eagles.

Der 10. und letzte Ohrwurm ist Restless Wind. Runner lässt es wieder etwas ruhiger angehen. Hier werden sogar Streicher eingesetzt, aber zum Glück diskret und auch passend.

Alles zusammen, ein Album der Extraklasse. Als perfekt im allgemeinen Sinn würde ich es nicht unbedingt bezeichnen, aber als ein fast perfektes Poprockalbum. Wer auf Melodicrock steht, kommt an Runner nicht vorbei. Vergleiche wurden bereits aufgezeigt, ähnlich, allerdings etwas härter und ohne die genialen Stimmen, ist eventuell noch Home.

Label Island
Sound: 4 von 5 Sternen, ganz in Ordnung
Musik: 4,5 Sterne, Tendenz zu 5. Ein Inselalbum auf alle Fälle, man braucht auch mal etwas zu Entspannung.

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