Turning Point

John Mayall – die frühen Jahre

John Mayall - BBC Recordings (Musikalisch angefangen hat es bei John Mayall mit dem Lehrbuch “Teach Yourself Ukelele” von George Formby. Es folgte ein Studium für Kunst in Manchester und ein Militärdienst in Korea. Nach der Soldatenzeit ging John Mayall zurück nach Manchester in eine Kunstagentur mit angeschlossenem Studio.
1962 gründete John Mayall erst die Power House Four und danach das Blues Syndicate. Das Blues Syndicate trat regelmäßig im Twisted Wheel in Manchester auf. Mit von der Partie war der Drummer Hughie Flint, später aktiv bei McGuiness Flint und der Blues Band. Wie so viele Musiker dieser Zeit, wurden sie stark von Alexis Korner beeinflusst.

Nach Manchester war London die nächste Station. John Mayall änderte den Namen Blues Syndicate in Bluesbreakers. Die ersten Bluesbreakers, oder auch Blues Breakers genannt, waren John Mayall (keyb., harp, voc.), Bernie Watson (guit.), John McVie (bass) und Peter Ward (drums). Peter Ward wurde kurz darauf durch Martin Hart ersetzt.
Ab August 1963 hatten The Bluesbreakers jeden Donnerstag ihren Auftritt in der Great Windmill Street in London. 1964 wurde ein Plattenvertrag bei DECCA unterschrieben und die Single „Crawling Up A Hill“ erschien.

John Mayall Plays John Mayall BluesbreakersNach der Veröffentlichung der Single wurden The Bluesbreakers von John Mayall umbesetzt, es waren John Mayall, John McVie, Hughie Flint (drums) und Roger Dean (guit.). Am 07.12.64 fand im Klooks Kleek, in West Hampstead London, ein legendäres Konzert der Bluesbreakers statt. Es wurde mitgeschnitten und als “John Mayall Plays John Mayall” auf den Markt gebracht. Der Plattenvertrag war dadurch erfüllt, er wurde von Decca nicht verlängert.

Eric Clapton hatte Mitte 1965 von den Yardbirds die Nase voll. Er wollte Blues spielen und die Yardbirds ließen das nicht zu. John Mayall hörte sich die B-Seite von „For Your Love“ an, es war der Song “Got To Hurry“. Er war vom Gitarrenspiel des Eric Clapton begeistert. Als John Mayall von der Trennung zwischen den Yardbirds und Eric Clapton hörte, lud er ihn ein um bei den Bluesbreakers mitzuspielen.

Roger Dean musste Platz für Eric Clapton machen und die Band verlassen. Durch Auftritte im Fernsehen (Ready Steady Go) und bei Festivals (z.B. bei dem Uxbridge Blues and Folk Festival) machten sich John Mayall & The Bluesbreakers einen Namen in GB. John Mayall und seine Bluesbreakers traten gemeinsam mit der Spencer Davis Group, Long John Baldry und The Who auf. Eric Clapton hatte irgendwann genug von den ständigen Gigs und verschwand mit Freunden, allerdings ohne sich von John Mayall zu verabschieden, für drei Monate nach Griechenland.
Auch ein anderes Bandmitglied machte Probleme, John McVie wurde durch seine Alkoholsucht immer unzuverlässiger. Im Oktober 1965 feuerte ihn John Mayall und ersetzte ihn durch Jack Bruce von der Graham Bond Organisation. Ersatz für den verschwundenen Eric Clapton wurde Peter Green.

Immediate Records Single CollectionDrei Tage, nachdem sich Peter Green bei den Bluesbreakers eingelebt hatte, kam Eric Clapton aus dem sonnigen Süden zurück und Peter Green durfte gehen. Mit Jack Bruce gab es ein anderes Problem. Jack Bruce wollte eine anständige Gage! Jack Bruce, der bereits in bekannten Bands erfolgreich den Bass bediente, unter anderen bei Manfred Mann, hatte sich einen guten Namen im britischen Showbiz gemacht. John Mayall fehlte das Geld und John McVie kam zurück – wahrscheinlich war er wieder nüchtern. In dieser Besetzung wurde für Immediate Records “I’m Your Witchdoctor” und “Lonely Years” aufgenommen und von Purdah Records vertrieben.
Mike Vernon hörte sich “I’m Your Witchdoctor” an und überredete DECCA zu einem Vertrag mit John Mayall. Das wohl beste, zumindest aber das bekannteste, Album entstand mit “Blues Breakers With Eric Clapton“. Es kam auf Anhieb bis auf Platz 6 der UK-Charts.

John Mayall & Bluesbreakers With Eric ClaptonAuf dem Höhepunkt des Erfolges verabschiedete sich Eric Clapton diesmal ordentlich von John Mayall. Eric Clapton folgte dem Ruf von Jack Bruce um gemeinsam mit ihm und Ginger Baker Cream zu gründen. Peter Green und John Mayall kannten sich bereits und Peter Green wurde diesmal von John Mayall mit einem anständigen Vertrag verpflichtet. Hughie Flint verließ die Bluesbreakers und wurde durch den Drummer von Mojo, Ainsley Dunbar, ersetzt. Die zwei Singles “Parchment Farm“, noch mit Eric Clapton an der Gitarre, und “Looking Back“, bereits mit Peter Green, wurden im September aufgenommen. 1967 erschien das einzige Studio Album der Bluesbreakers mit Peter Green, “A Hard Road“. Das Cover von “A Hard Road” gestaltete John Mayall persönlich. Im April verließ Ainsley Dunbar die Band in Richtung der Jeff Beck Group. Für Ainsley Dunbar kam Mickey Waller. Wie so viele Bluesbreakers, blieb auch Mickey Waller nur eine kurze Zeit. Er wurde durch den Drummer von Shotgun Express, Mick Fleetwood, ersetzt.
Der Alkohol bereitete den Bluesbreaker wieder einmal Probleme. Diesmal war es der Neuzugang Mick Fleetwood. John Mayall warf ihn aus der Band. Peter Green folgte Mick Fleetwood freiwillig, Fleetwood Mac wurde gegründet. John McVie wolllte sich den beiden anschließen, blieb aber vorläufig noch bei den Bluesbreakers.

John Mayall - Crusade (1967)John Mayall benötigte wieder einmal neue Musiker. Mick Tylor (guit.) von The Gods, Keef Hartley (drums) von The Artwoods und zwei Saxophone in Gestalt von Chris Mercer und Rip Kant sollten es sein. In dieser Besetzung folgte die erste USA Tour. Im September erreichte „Crusade“ den Platz 8 der GB-Charts. John McVie machte seine Absicht wahr und schloss sich Mick Fleetwood und Peter Green bei der Fleetwood Mac an. In kurzer Folge stellte John Mayall neue Bassisten ein und feuerte sie sofort wieder, es waren u.a. Paul Williams, Keith Tillman und Andy Fraser.

John Mayall - Bare Wires (1968)John Mayall begann mit Bläsern zu experimentieren und holte, zusätzlich zu Chris Mercer, Dick Heckstall-Smith und Henry Lowther zu den Bluesbreakers. Das Album „Bare Wires“ entstand, wurde aber noch nicht veröffentlicht. Stattdessen erschien “The Blues Alone“. Keef Hartley an den Drums war der einzige Bluesbraker, die restlichen Instrumente übernahm John Mayall.
Anfang 1968 ging es wieder in die USA. Auftritte im Cafe Au-Go-Go und im Fillomore West mit Jimi Hendrix waren die Höhepunkte. Die 1967 aufgenommen Mitschnitte diverser Konzerte wurden unter dem Namen “Diary Of A Band Vol. 1 and Vol. 2” veröffentlicht.

Eine Episode am Rande, im März 1968 kam es im Ballroom von Wolverhampton West Midlands zu einem Eklat als dreißig Fans der Eintritt zum Konzert untersagt wurde. Der Grund war, sie trugen keine Krawatte!!!

Keef Hartley Band - HalfbreedIm April 1968 kündigte Keef Hartley seine Zusammenarbeit mit John Mayall. Er gründete seine eigene Band, untrer anderen mit Miller Anderson, die Keef Hartley Band. Im Intro zu „Halfbreed“ ist eine telefonische Kündigung zu hören. Später kam heraus, das Telefonat war zwischen Keef Hartley und John Mayall abgesprochen, es sollte das Album und die Keef Hartley Band bekannt machen.
Andy Fraser hatte auch andere Pläne und gründete mit Paul Rodgers, und der Unterstützung von Alexis Korner, Free. In die Fußstapfen der beiden stiegen Jon Hiseman von Graham Bond und Tony Reeves vom New Jazz Orchestra. Nach einer folgenden US Tour blieb John Mayall in Kalifornien. Er entließ, bis auf Mick Taylor, die gesamte Band und schickte sie zurück nach GB. Mit Mick Taylor (guit.), Steve Thompson (bass) und Colin Allen (drums) wurde das Album “Blues From Laurel Canyon” aufgenommen.

John Mayall machte sich in den USA einen Namen. Der Erfolg stellte sich, Dank der erstklassigen Gitarre von Mick Taylor, schnell ein. Eines Tages rief Mick Jagger (oder war es Keith Richard?) bei Mick Taylor an. Ein Ersatz für Brian Jones wurde gesucht. Dem Ruf der Glimmer Twins folgte Mick Taylor sofort und wurde Mitglied der Rolling Stones.

John Mayall - The Turning PointColin Allen folgte einem anderen Ruf, nämlich dem von Maggie Bell. Er verließ John Mayall und schloss sich Stone The Crows an. Von Trommlern hatte John Mayall die Nase voll, ein ging ein Experiment ein. Ohne Schlagzeug dafür mit von Jon Mark an der Gitarre, dem Bass von Steve Thompson und Johnny Almond an Saxophone und Flöte. Gastmusiker für eine kurze Zeit war Duster Bennett mit seiner Gitarre.
In dieser Besetzung ging es zum Newport Jazz Festival 1969. Mit Spooky Tooth folgte ein Auftritt im Fillmore East NY-City. Der Auftritt wurde unter dem Namen “The Turning Point” veröffentlicht. In Deutschland erschien die Platte zuerst als Sonderauflage, unter dem Namen “John Mayall White Blues King“.

John Mayall - Empty Rooms (1969)Das zweite Album in dieser Besetzung war “Empty Rooms“. Hier wurde lediglich Steve Thompson durch Alex Dmochowski, später bei der Ainsley Dunbar Retalation, am Bass ersetzt. Im Jahr darauf, 1970, trennten sich Johnny Allmond und Jon Mark von John Mayall. Sie gründeten Mark-Allmond, eine von Jazz angehauchte Formation. Nicht verwechseln mit Marc Almond von Soft Cell! Jon Mark verlor bei einem Auftritt mit Joe Cocker seinen Mittelfinger, als der Ring sich mit den Saiten verhakte.

Die Alben von John Mayall wurden in Europa so bekannt, dass der Verkauf des Sampler “Looking Back” sehr erfolgreich war. John Mayall fasste einen Entschluss, die nächste Band sollte nur noch aus Amerikanern bestehen. Es entstand das Album “U.S.A. Union“. Mit Larry “The Mole” Taylor von Canned Heat am Bass, der Geige von Don “Sugarcane” Harris und mit Harvey Mandel an der Gitarre.
Im Juni 1971 kam es zu einer Reunion bestehend aus der aktuellen US-Band, Mick Taylor, Eric Clapton und Keef Hartley. Das Album nannte sich “Back To The Roots” und wurde ein voller Erfolg.

Fleißig war John Mayall schon immer und so nahm er mit Larry Taylor und Jerry McGee von den Ventures gleich noch das Album “Memories” auf. 1972 führte John Mayall den Blues und den Jazz mit “Jazz Blues Fusion” zusammen.

John Mayall First GenerationAb hier hört meine Geschichte von John Mayall auf. “Jazz Blues Fusion” war lange Zeit das letzte von mir angehörte Album von John Mayall. In den folgenden Jahren erschienen noch zahlreiche erstklassige Alben, leider hörte ich mir John Mayall nur noch sporadisch und halte mich daher hier zurück. John Mayall ist einer der ganz Großen in der Rock- und Bluesgeschichte. Jahrzehnte später erschien eine Box mit dem Namen „John Mayall – The First Generation – 1965 – 1974 (Diskografie)“. Der Inhalt dieser Box, und der Box aus den 1970er Jahren von Zweitausendeins, entsprechen ziemlich genau den in diesem Beitrag genannten Alben.

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